Nationalbankgebäude an Wegelin verkauft

publiziert: Freitag, 1. Dez 2006 / 16:52 Uhr / aktualisiert: Freitag, 1. Dez 2006 / 17:30 Uhr

Lugano - Der Bankrat der Schweizerischen Nationalbank (SNB) hat den Verkauf der Zweigstelle Lugano an die Privatbank Wegelin aus St. Gallen bestätigt. Die vom Kanton Tessin geforderte Wiederaufnahme des Angebotsverfahrens wurde abgelehnt.

Der Tessiner Staatsrat ist mit dem Verkauf nicht einverstanden.
Der Tessiner Staatsrat ist mit dem Verkauf nicht einverstanden.
Das Angebotsverfahren sei transparent und juristisch korrekt durchgeführt worden, teilte die SNB mit. Die Bank Wegelin habe das finanziell wesentlich bessere Angebot eingereicht als der Kanton Tessin.

Im Gegensatz zu anderen Interessenten habe der Kanton Tessin seine ursprüngliche Offerte nicht nachgebessert. Die Stadt Lugano bot laut SNB sogar noch weniger als der Kanton.

Kanton geht leer aus

Als Basispreis hatte die SNB 6,4 Millionen Franken für die denkmalgeschützte Liegenschaft im Herzen Luganos gefordert. Der Kanton Tessin wäre laut «Giornale del Popolo» bereit gewesen, 7,5 Millionen Franken locker zu machen.

Die Tessiner Regierung hätte in dem vom Architekten Giocondo Albertolli (1742-1839) entworfenen Bau gerne Teile des kantonalen Kunstmuseums untergebracht. Dass der Kanton Tessin beim Verkauf leer ausging, bezeichnete Erziehungsdirektor Gabriele Gendotti (FDP) als «Ohrfeige».

Staatsrat droht mit Zonenplan

Der Tessiner Staatsrat bat deshalb die SNB, ihren Entscheid nochmals zu überdenken. Nach der erneuten Abfuhr liegt der Ball nun wieder bei den Tessiner Behörden.

Der Staatsrat hatte am 7. November in einem Communiqué gedroht, man werde die Stadt Lugano bitten, ihren Zonenplan so zu ändern, dass auf dem besagten Grundstück nur öffentliche Gebäude stehen dürfen. Zudem soll diese Änderung mit einer Enteignungsklausel zu Gunsten des Kantons versehen werden.

(ht/sda)

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