Nationalrat tritt oppositionslos auf Transplantationsgesetz ein

publiziert: Mittwoch, 17. Dez 2003 / 14:21 Uhr

Bern - Der Nationalrat ist oppositionslos auf das Transplantationsgesetz eingetreten. In der Detailberatung werden die Xenotransplantation und der als Todeskriterium vorgesehene Hirntod zu reden geben.

Der Umgang mit Organen, Geweben und Zellen wird gesetzlich geregelt.
Der Umgang mit Organen, Geweben und Zellen wird gesetzlich geregelt.
Die Parteien waren sich einig, dass die Schweiz ein Transplantationsgesetz braucht. Es soll empfangende wie spendende Personen schützen. Der Umgang mit Organen, Geweben und Zellen menschlichen oder tierischen Ursprungs wird geregelt. Handel mit Organen soll verboten werden.

Der Sprecher der Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit, Felix Gutzwiller (FDP/ZH), betonte, dass momentan nur 22 Kantone Regelungen über die Transplantation kennen würden. Diese seien zudem zum Teil mangelhaft. Die Schweiz ist in Europa das einzige Land, das noch kein Transplantationsgesetz hat.

Ein zentraler Punkt des Gesetzes ist die Zustimmung zur Organentnahme. Das Gesetz sei dabei strenger als die bisherige Praxis, sagte Gutzwiller. Für eine Entnahme muss entweder das Einverständnis des Spenders oder - falls dieser keinen Willen geäussert hat - jenes der nächsten Angehörigen vorliegen.

Für Diskussionen sorgen wird bei der Detailberatung die Xenotransplantation, also die Übertragung tierischer Organe auf den Menschen. Der bundesrätliche Entwurf will sie mit entsprechender Bewilligung ermöglichen. SP und Grüne hingegen plädieren dafür, im Gesetz ein Moratorium oder gar ein Verbot festzuschreiben.

Die Grünen meldeten zudem Vorbehalte an gegenüber dem vorgesehenen Todeskriterium des Hirntods. Für viele Menschen gelte der Hirntod nicht als Todeskriterium, sagte Sprecherin Maya Graf (BL). Beim Hirntod wird das Gehirn nicht mehr durchblutet, Herz- und Atemfunktionen können aber künstlich für einige Stunden aufrechterhalten werden.

(fest/sda)

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