SVP stellt sich quer

Nationalratskommission heisst Asylreform gut

publiziert: Freitag, 14. Aug 2015 / 18:21 Uhr
Die Asylreform ist auf gutem Weg.
Die Asylreform ist auf gutem Weg.

Bern - Die Asylverfahren sollen beschleunigt werden. Nach dem Ständerat hat auch die Staatspolitische Kommission des Nationalrates (SPK) die Asylreform gutgeheissen. Die SVP erhielt für ihren Oppositionskurs keine Unterstützung.

7 Meldungen im Zusammenhang
Die Kommission hat die Vorlage mit 14 zu 7 Stimmen bei 3 Enthaltungen angenommen, wie die Parlamentsdienste am Freitag mitteilten. In den Details folgte sie im Wesentlichen dem Bundesrat und dem Ständerat.

Insgesamt lagen der SPK 91 Änderungsanträge vor, davon 75 aus den Reihen der SVP-Fraktion. Ein Dorn im Auge ist der Volkspartei insbesondere, dass Asylsuchende eine kostenlose Rechtsvertretung erhalten sollen.

Nur die SVP dagegen

Der Bundesrat hält dies für nötig, damit die Verfahren trotz des hohen Tempos und der kurzen Beschwerdefristen rechtsstaatlich korrekt sind. Laut der Mitteilung wurde die kostenlose Rechtsvertretung mit den Stimmen aller Fraktionen ausser der SVP angenommen.

Auch zeigten sich alle Fraktionen mit Ausnahme der SVP damit einverstanden, dass Bauten des Bundes für eine begrenzte Zeit ohne kantonale und kommunale Bewilligung und ohne Plangenehmigungsverfahren für die Unterbringung von Asylsuchenden benutzt werden dürfen.

Unkooperative Kantone bestrafen

Ja sagte die SPK ferner zur vom Ständerat eingefügten Bestimmung, wonach der Bund seine Pauschalabgeltungen an die Kantone zurückfordern kann, wenn ein Kanton seine Vollzugsaufgaben nicht oder nur mangelhaft erfüllt. Dagegen stimmten SP und Grüne.

Viele Anträge, die mit den Kernelementen der Reform nicht in unmittelbarem Zusammenhang stünden, seien abgelehnt oder zurückgezogen worden, heisst es in der Mitteilung weiter. Die SVP möchte unter anderem die Freiheit von Asylsuchenden einschränken: Alle geplanten Bundeszentren sollten nach ihrem Willen in geschlossenen Anlagen errichtet werden. Wer ein Zentrum verlassen möchte, müsste dies begründen.

Reform auf der Zielgeraden

Die Kommission hält jedoch nichts von solchen Ideen. Gegenüber den Beschlüssen des Ständerates schlage sie nur wenige geringfügige Änderungen vor, hält sie fest. Es sollte also möglich sein, die Beratungen in der Herbstsession abzuschliessen. Bereits im Ständerat war die Asylreform auf breite Zustimmung gestossen.

Umstritten war im Ständerat, ob Asylsuchende, welche die öffentliche Sicherheit und Ordnung gefährden oder durch ihr Verhalten den Betrieb eines Zentrums stören, zwingend in einem besonderen Zentrum untergebracht werden müssen. Der Bundesrat wollte die gesonderte Unterbringung lediglich ermöglichen. Der Ständerat sprach sich aber mit 23 zu 22 Stimmen für eine zwingende Bestimmung aus.

Gemeinden wohl kaum begeistert

Justizministerin Simonetta Sommaruga gab vergeblich zu bedenken, es sei schon schwierig genug, Gemeinden für normale Zentren zu finden. Auch die Nationalratskommission will nun die gesonderte Unterbringung als zwingende Bestimmung aufnehmen, wie es auf Anfrage hiess.

Mit der Asylreform soll das gesamte Asylverfahren in Zukunft in den meisten Fällen noch maximal 140 Tage dauern, inklusive Beschwerden. Voraussetzung dafür ist, dass die Asylsuchenden für die gesamte Dauer des Verfahrens in Zentren des Bundes untergebracht werden.

(bg/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Bern/Zürich - Die beschleunigten Asylverfahren erfüllen laut dem Staatssekretariat für ... mehr lesen
Die beschleunigten Asylverfahren haben eine tiefere Beschwerdequote.
Laut Philipp Müller zeige der Testbetrieb in Zürich, dass das System funktioniere. (Symbolbild)
Bern - Die Asylverfahren in der Schweiz sollen beschleunigt werden. Das ist das Ziel der Reform, die der Nationalrat am Mittwoch beschlossen hat. Die Pläne stiessen wie bereits im Ständerat auf ... mehr lesen 1
Bern - Die letzte Session vor den ... mehr lesen
Es wird streng für die Parlamentarier im Bundeshaus.
Kein Asylchaos, auch wenn die Situation angespannt ist.
Bern - Der Präsident der Konferenz ... mehr lesen 1
Weitere Artikel im Zusammenhang
Das Asylgesetz ist in den vergangenen Jahren fast pausenlos verschärft worden.
Bern - Asylverfahren sollen künftig weniger lange dauern. Das ist das Ziel der Asylreform, die der Ständerat am Montag beraten hat. Die Pläne stiessen auf breite Zustimmung. mehr lesen 4
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Müllvermeidung - ein wichtiges, aktuelles Thema.
Müllvermeidung - ein wichtiges, aktuelles Thema.
Publinews Nachhaltigkeit ist in der heutigen Gesellschaft ein immer wichtigeres Thema. Wir alle haben eine Verantwortung dafür, die Ressourcen unserer Erde schonend zu nutzen und die Umweltbelastungen zu minimieren. Doch was bedeutet es eigentlich, nachhaltig zu leben und wie können wir unseren Alltag nachhaltiger gestalten? mehr lesen  
Gemäss dem Bericht «Survival of the Richest» hat das reichste Prozent der Weltbevölkerung seit Beginn der Corona-Pandemie fast zwei Drittel ... mehr lesen  
Der Oxfam-Bericht zeigt, dass die Vermögen der Milliardäre weltweit täglich um 2,7 Mrd. Dollar gestiegen ist.
Griechenland, Lesbos, 9.September 2020: Flüchtlinge nach dem Feuer im Camp Moria.
Fotografie Ärzte ohne Grenzen und Magnum: 50 Jahre im Einsatz  2021 markierte das 50-jährige Bestehen von Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Fronitères (MSF). Die Photobastei Zürich nimmt dieses ... mehr lesen  
Publinews Die Gründe, sich ein Haustier zuzulegen, sind vielfältig. So möchten manche Menschen, die Einsamkeit verspüren, sich damit Gesellschaft ins Haus holen; ... mehr lesen  
Man sollte sich ein Haustier nie überstürzt zulegen, auch wenn es noch so niedlich ist.
Titel Forum Teaser
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Di Mi
Zürich 11°C 26°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Basel 11°C 28°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen freundlich
St. Gallen 11°C 24°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Bern 12°C 26°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Luzern 13°C 26°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Genf 14°C 28°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen freundlich
Lugano 16°C 26°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wolkig, aber kaum Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten