Isotopenzusammensetzungen im Kollagen der Urmenschenknochen

Neandertaler waren zu 20 Prozent Vegetarier

publiziert: Sonntag, 13. Mrz 2016 / 20:31 Uhr
Die Nahrung der Neandertaler unterschied sich deutlich vom Speiseplan damaliger Raubtiere. (Symbolbild)
Die Nahrung der Neandertaler unterschied sich deutlich vom Speiseplan damaliger Raubtiere. (Symbolbild)

Tübingen - Neandertaler haben sich zwar überwiegend von grossen Pflanzenfressern wie Mammuten und Nashörnern ernährt, sie waren zu 20 Prozent jedoch auch Vegetarier.

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Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler des Senckenberg Center for Human Evolution and Palaeoenvironment, welche die Ernährung von Neandertalern untersucht haben.

Rückschlüsse auf Ernährung

Den Vegetarier-Nachweis haben die Tübinger Forscher anhand der Isotopenzusammensetzungen im Kollagen der Urmenschenknochen gefunden. «Wir haben uns die Ernährung von Neandertalern im Detail angeschaut», sagt Hervé Bocherens vom Senckenberg Center for Human Evolution and Palaeoenvironment an der Universität Tübingen. «Dabei konnten wir feststellen, dass die ausgestorbenen Verwandten des heutigen Menschen sich überwiegend von pflanzenfressenden Grosssäugern wie Mammut und Wollnashorn ernährten.»

Die zwei untersuchten Fundstellen in Belgien haben dem internationalen Wissenschaftlerteam zahlreiche, zwischen 45.000 und 40.000 Jahre alte Knochen von Mammuten, Wollnashörnern, Wildpferden, Rentieren, Wisenten, Höhlenhyänen, -bären und -löwen sowie Überreste von Wölfen geboten. In unmittelbarer Nähe wurden auch Knochen mehrerer Neandertaler-Individuen entdeckt. Die Forschenden zeigen in ihren Studien, dass sich die Nahrung der Neandertaler deutlich vom Speiseplan damaliger Raubtiere unterschied.

Erstmals quantitative Analyse

Kollagen kommt im Bindegewebe von Knochen, Zähnen, Knorpeln, Sehnen, Bändern und der Haut vor. «Früher ging man davon aus, dass die Neandertaler die selben Nahrungsquellen wie ihre tierischen Nachbarn nutzten. Unsere Ergebnisse zeigen aber, dass alle Raubtiere eine sehr spezifische ökologische Nische besetzten, wobei in der Regel kleinere Beutetiere wie Rentiere, Wildpferde oder Wisente bevorzugt wurden, während sich die Neandertaler auf die grossen Pflanzenfresser wie Mammut und Wollnashorn festlegten», unterstreicht Bocherens.

Doch nicht nur Fleisch nahmen unsere ausgestorbenen Verwandten zu sich: Untersuchungen der Isotopenzusammensetzung einzelner Aminosäuren des Kollagens belegen, dass etwa 20 Prozent ihrer Nahrung pflanzliche Kost ausgemacht hat. «In dieser Studie konnte erstmalig quantitativ ermittelt werden, wie gross der Anteil pflanzlicher Nahrung der späten Neandertaler ist. Eine ähnliche Ernährung wird auch für steinzeitliche moderne Menschen angenommen.»

(bert/pte)

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