Neu-Auflage des Motassadeq-Terrorprozesses

publiziert: Dienstag, 10. Aug 2004 / 16:18 Uhr

Hamburg - Knapp zwei Jahre nach den Anschlägen vom 11. September 2001 hat Hamburg der zweite Prozess gegen den mutmasslichen Terror-Helfer Mounir El Motassadeq begonnen. Ein erstes Urteil war in der Revision aufgehoben worden.

Motassadeq wird Beihilfe zu Mord in 3000 Fällen vorgeworfen.
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Die Anklage vor dem Oberlandesgericht lautet auf Beihilfe zum Mord in mehr als 3000 Fällen und Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung. Als Mitglied der Hamburger Terrorzelle um den Todespiloten Mohammed Atta soll Motassadeq in die Anschlagspläne eingeweiht gewesen sein. Der Prozess ist bis Anfang 2005 terminiert.

Im ersten Prozess hatten die Hamburger Richter den Marokkaner im im Februar 2003 zu 15 Jahren Haft verurteilt. Der Bundesgerichtshof hob die Verurteilung später, mit der Begründung, dem 30-Jährigen sei ein möglicher Entlastungszeuge vorenthalten geblieben.

Jener Zeuge ist der mutmassliche Cheflogistiker der Anschläge, Ramzi Binalshibh. Der Jemenit befindet sich in US-Gewahrsam, war aber von dort als Zeuge für den Hamburger Prozess gesperrt worden.

Die deutsche Bundesanwaltschaft beantragte jüngst bei den USA, ein Verhör Binalshibhs und des ebenfalls festgehaltenen Chalid Scheich Mohammed per Video-Übertragung zu ermöglichen. Über eine Reaktion Washingtons war zum Prozess-Auftakt noch nichts bekannt.

Falls die Anklage in der zweiten Prozessrunde kein neues Belastungsmaterial gegen Motassadeq präsentieren kann, gilt ein Freispruch als wahrscheinlich. Vor vier Monaten kam der Marokkaner aus der Untersuchungshaft frei. Die Behörden wollen ihn ausweisen.

(rr/sda)

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