Neue Ausschreitungen in Chile

Vor allem in und um Schulen und Universitäten kam es zu Strassenschlachten mit der Polizei. In der Hauptstadt Santiago errichteten vermummte Demonstranten auf der zentralen Avenida Alameda Barrikaden und bewarfen die Polizei mit Molotov-Cocktails. Die Polizei setzte Wasserwerfer und Tränengas ein und nahm auf dem Gelände der Universität von Santiago mindestens 98 Menschen fest.

Dort war kurz zuvor ein Denkmal für 62 Absolventen der Universität eingeweiht worden, die während der Diktatur (1973-1990) umgebracht worden waren.

Ausschreitungen schon am Vortag

Bereits am Vortag und in der Nacht zu Montag war es zu Ausschreitungen am Rande von Demonstrationen gekommen. Dabei waren laut Vize-Innenminister Felipe Harboe 72 Menschen festgenommen worden. Die Zerstörungen und die Zahl der Festgenommenen sei aber geringer als in den Vorjahren, betonte der Minister.

Pinochet hatte am 11. September 1973 gegen den gewählten sozialistischen Präsidenten Salvador Allende geputscht. Bis zum Ende der Diktatur 1990 wurden etwa 3500 Menschen umgebracht und zehntausende gefoltert oder ins Exil getrieben.

Präsidentin gegen Gewalt

Die sozialistische Präsidentin Michelle Bachelet, die selbst von Pinochets Geheimpolizei Dina verschleppt und misshandelt worden war, verurteilte die Gewalt.

(lg/sda)