Neue Ermittlungen gegen Berlusconi

publiziert: Freitag, 13. Jun 2003 / 16:56 Uhr

Rom - Gegen den italienischen Regierungschef Silvio Berlusconi laufen neue Ermittlungen wegen Korruption in Zusammenhang mit seiner TV-Gesellschaft Mediaset. Eine Spur führt in höchste britische Kreise, eine weitere in die Schweiz.

Erneute Vorwürfe gegen Berlusconi.
Erneute Vorwürfe gegen Berlusconi.
Darin verwickelt sein soll auch Paolo Del Bue, Mitglied der Direktion der Arner Bank in Lugano. Gegen ihn wird wegen Geldwäscherei ermittelt. Del Bue bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur sda, dass er und vier seiner Mitarbeiter in diesem Zusammenhang verhört wurden. Dies sei bereits vor einem Jahr geschehen.

Er bestritt den Vorwurf der Geldwäscherei. Richtig sei, dass er früher in Mailand als Firmenberater tätig gewesen sei und in diesem Zusammenhang Kontakt mit Mediaset gehabt habe. Die Ermittlungen seien ein politisches Manöver und die Vorwürfe gegen ihn lächerlich, sagte Del Bue weiter.

Bei der neusten Untersuchung gegen Berlusconis Mediaset durch die Mailänder Justiz geht es nach italienischen Medienberichten unter anderem um Schwarzgeldzahlungen beim Kauf von Filmrechten durch Mediaset. Im Rahmen der Ermittlung reichten die Justizbehörden ein Rechtshilfegesuch an die US-Behörden ein.

Die Staatsanwälte wollen Klarheit über Schwarzgelder und illegale Parteienfinanzierungen. Diese soll Mediaset in den 90er Jahren gezahlt haben. Ein Anwalt Berlusconis bezeichnete den Fall als absoluten Wahnsinn.

Ermittelt wird demnach auch gegen den Londoner Mediaset-Berater und Ehemann der britischen Kulturministerin Tessa Jowell, David Mills. Er wird verdächtigt, auf den British Virgin Islands ein Netz von Offshore-Gesellschaften aufgebaut zu haben.

In Mailand steht Berlusconi bereits wegen Richterbestechung in einem seit drei Jahren laufenden Verfahren vor Gericht.

(bert/sda)

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