«Love life - Bereue nichts»

Neue HIV-Kampagne nimmt Reuegefühle auf

publiziert: Montag, 12. Mai 2014 / 10:06 Uhr / aktualisiert: Montag, 12. Mai 2014 / 13:04 Uhr
Die Zahl der HIV-Diagnosen liegt nach wie vor über dem vom Bund angestrebten Wert.(Symbolbild)
Die Zahl der HIV-Diagnosen liegt nach wie vor über dem vom Bund angestrebten Wert.(Symbolbild)

Bern - Die Zahl der HIV-Diagnosen in der Schweiz ist im vergangenen Jahr wieder zurückgegangen. Nach wie vor liegt sie aber weit über dem vom Bund angestrebten Wert. Helfen soll eine neue Kampagne. Das Motto lautet: «Love life - Bereue nichts.»

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Damit zielt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) auf den Zeitgeist. Denn sexuelle Entscheidungen seien heute für die heftigsten Reuegefühle in der Bevölkerung verantwortlich, hiess es am Montag vor den Medien in Bern.

In einer Umfrage unter 1000 Schweizerinnen und Schweizern habe mehr als ein Drittel angegeben, etwas am bisherigen Sexleben zu bereuen. Rund 18 Prozent nannten als Grund für die Reuegefühle ungeschützten Geschlechtsverkehr.

Ab sofort propagiert das BAG deshalb mit einer expliziten Kampagne einen verantwortungsvollen Lebensstil. Das Bundesamt für Gesundheit wird wie bisher rund zwei Millionen Franken pro Jahr in die «Love life»-Kampagne investieren.

2012 war keine Trendwende

Im aktuellen nationalen Programm zum HI-Virus und anderen sexuell übertragbaren Infektionen setzt sich der Bund ein ambitioniertes Ziel: Die Zahl der HIV-Diagnosen pro Jahr soll bis 2017 auf 350 sinken. «Von diesem Ziel sind wir noch ein ganzes Stück entfernt», sagte BAG-Direktor Pascal Strupler am Montag.

Im vergangenen Jahr gab es 575 bestätigte HIV-Diagnosen - ein Rückgang von acht Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zwar liegt die Zahl der Diagnosen deutlich über dem angestrebten Ziel, doch können die Verantwortlichen des Bundes der Zahl auch etwas Positives abgewinnen: Der überraschende Anstieg um rund 15 Prozent im Jahr 2012 bedeute also keine Trendwende. Von 2009 bis 2011 war die Zahl der HIV-Diagnosen stetig gesunken.

Viele Fälle in Genf - wenige in der Ostschweiz

Sowohl für die Zunahme der neuen HIV-Diagnosen vor zwei Jahren wie auch für die letztjährige Abnahme sind Männer, die Sex mit Männern haben (MSM), verantwortlich. Bei den anderen Bevölkerungsgruppen und Übertragungswegen hat sich die Zahl der Meldungen gemäss BAG hingegen nur geringfügig verändert.

Obwohl sie nur drei Prozent der sexuell aktiven Männer ausmachen, betrug der Anteil der Gruppe MSM an den HIV-Diagnosen 2013 rund 39 Prozent. Das nationale Programm fokussiere sich deshalb auch in den kommenden Jahren auf diese Zielgruppe, hält das BAG fest.

Bei den HIV-Infektionen gibt es grosse regionale Unterschiede: Während im Kanton Genf auf 100'000 Einwohner 15,1 Fälle kommen, sind es in den Ostschweizer Kantonen lediglich 3,6 Fälle. Der landesweite Durchschnitt beträgt 7,2 Fälle - damit liegt die Schweiz über dem europäischen Durchschnitt.

BAG setzt auf Partizipation

Weil HIV-Infizierte inzwischen eine annähernd gleich hohe Lebenserwartung haben wie gesunde Personen, hat das HI-Virus viel von seinem Schrecken verloren. Neun von zehn Befragten fühlten sich heute wenig oder gar nicht bedroht von der Krankheit, sagte Roger Staub von der BAG-Abteilung Übertragbare Krankheiten. «Dadurch ist die Prävention nicht einfacher geworden.»

Bei der Verbreitung der neuen Kampagne setzt das BAG nun auf die Bevölkerung: Sie soll die drei Kernbotschaften, die in einer Art Manifest daherkommen, auf den sozialen Netzwerken streuen: «Ich liebe mein Leben - Ich liebe meinen Körper - Ich bereue nichts.» Auf Bestellung gibt es zudem einen pinkfarbenen «Love-Life-Fingerring».

Das BAG sucht zudem Paare und Einzelpersonen, die sich für die neue Kampagne ablichten lassen wollen. Die ersten Plakate sollen bereits im Juni hängen.

Mehr Gonorrhö- und Chlamydiose-Fälle

Bei den anderen meldepflichtigen sexuell übertragbaren Infektionen (STI) setzte sich der unerfreuliche langjährige Trend im vergangenen Jahr fort: Erneut infizierten sich 2013 mehr Menschen mit Gonorrhö und Chlamydiose.

Die 1609 Gonorrhö-Fälle entsprechen einer Zunahme von sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahl der Chlamydiose-Fälle nahm um sechs Prozent zu auf 8528.

Bei der Syphilis liegt die Zahl der Fälle mit 538 zwar tiefer als im Vorjahr. Weil gemäss BAG aber erfahrungsgemäss viele Syphilis-Fälle verspätet eintreffen, sei mit einer «Stabilisierung auf hohem Niveau» zu rechnen.

(ig/sda)

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