Neues Villon-Stück im St. Galler Theater

publiziert: Montag, 18. Aug 2003 / 16:08 Uhr / aktualisiert: Montag, 18. Aug 2003 / 16:39 Uhr

St. Gallen - Eine Hommage an François Villon, den Poeten, Balladensänger, Rebellen, Gauner und Frauenhelden, ist das neue Sommerstück des St. Galler Theaters parfin de Siècle. 540 Jahre nach seinem Tod sind seine Lieder frisch und rotzig wie je.

Orangerie des Botanischen Gartens St. Gallen.
Orangerie des Botanischen Gartens St. Gallen.
In der Orangerie des Botanischen Gartens St. Gallen ist die Bühne ein Laufsteg mit drei Versenkungen mit Klappen: Jeanne d´Arc wurde 1431 auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Im selben Jahr wurde François Villon, eigentlich Montcorbier, in Paris geboren.

Er kam in die Obhut des Kaplans Guillaume de Villon und erhielt eine gute Erziehung. 1452 erwarb er an der Universiät von Paris den Magistergrad. Sein Vagantenleben brachte ihn mehrmals ins Gefängnis.

1463 entging er dem Galgen durch Begnadigung, wurde aus Paris ausgewiesen, trieb sich in den Provinzen herum und dichtete für Fürsten, Räuber und Huren. Wahrscheinlich starb er noch im selben Jahr.

Mit Villons Balladentexten haben Regine Weingart, Arnim Halter und Adrian Riklin eine Hommage an den verwegenen Galgenvogel mit klarem Handlungsstrang gemacht. Diese Lieder der Verzweiflung begleiten Regine Weingart, Isabelle Rechsteiner und Erich Furrer mit einem kess-grausligen, exakt choreografierten und spannenden Totentanz.

Und darum herum: Herrlich freche Lieder voll von Abscheu gegen den korrupten Staat, gegen Kirche und Justiz, gegen das Elend der Armen - mit viel Charme, Witz und Melancholie, kapriziös und ungestüm wie die Bewegungen der drei Protagonisten, deren hautfarbene Kostüme sie zu ideal wandelbaren Figuren machen.

(bert/sda)

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