Scotland Yard gerät wegen «News of the World» weiter unter Druck

«News of the World»-Journalist tot zuhause aufgefunden

publiziert: Montag, 18. Jul 2011 / 21:15 Uhr / aktualisiert: Montag, 18. Jul 2011 / 23:28 Uhr
Der Abhörskandal zieht seine Kreise bis in die hohe Politik und das Polizeiwesen.
Der Abhörskandal zieht seine Kreise bis in die hohe Politik und das Polizeiwesen.

London - Der britische Journalist, der als erster zum Abhörskandal um das Boulevardblatt «News of the World» ausgepackt hatte, ist tot aufgefunden worden. Sean Hoare hatte den einstigen Chefredaktor der Zeitung und früheren Kommunikationschef von Premierminister David Cameron, Andy Coulson, belastet.

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Der Tod von Hoare in dessen Haus werde nicht als verdächtig eingestuft, erklärte die Polizei laut der britischen Inlandsnachrichtenagentur PA am Montagabend.

Der Reporter war von der "New York Times" mit den Worten zitiert worden, das Abhören von Telefonen sei bei der "News of the World" zu Zeiten des damaligen Chefredaktors Andy Coulson eine weitverbreitete Methode gewesen. Coulson wurde im Zusammenhang mit dem Skandal inzwischen festgenommen.

Am Montagabend wurde in London ausserdem bekannt, das die britische Polizei insgesamt zwei ehemalige Journalisten von "News of the World" beschäftigt hatte.

Neben "News of the World"-Vizechefredaktor Neil Wallis sei der Reporter Alex Marunchak zwischen 1980 und 2000 als Dolmetscher für Ukrainisch tätig gewesen, teilte Scotland Yard am Montag mit. Er habe dabei auch Zugang zu höchst heiklen Informationen gehabt.

Scotland Yard unter Druck

Im Zuge des Abhörskandals gerät derweil die Londoner Polizeibehörde Scotland Yard immer mehr unter Beschuss. Nachdem Polizeichef Paul Stephenson wegen der Vorwürfe der Verstrickung seiner Behörde zurückgetreten war, folgte am Montag der ranghohe Beamte John Yates.

Yates hatte 2009 entschieden, dass trotz neuer Vorwürfe keine neuen Ermittlungen im Abhörskandal aufgenommen werden und erklärt, seit dem Abschluss eines ersten Verfahrens 2007 lägen keine neuen Beweise vor. Vergangene Woche hatte sich Yates zwar entschuldigt, am Montag waren jedoch Forderungen nach seinem Rücktritt laut geworden.

Stephenson, Chef der Metropolitan Police, wie Scotland Yard offiziell heisst, hatte seinen Rücktritt mit den "Spekulationen und Anschuldigungen" über Verbindungen seiner Behörde zur Zeitungsgruppe News International von Rupert Murdoch begründet.

Er habe sich aber nichts vorzuwerfen, betonte Stephenson, der mit dem vor wenigen Tagen festgenommenen ehemaligen "News of the World"-Vizechefredaktor Neil Wallis in Verbindung gebracht wird.

Ermittlungen laufen

Premierminister David Cameron bedauerte den Rücktritt Stephensons. Cameron selbst steht wegen seiner einst engen Kontakte zu Murdoch-Medien in der Kritik. So machte er einen ehemaligen Chefredaktor der "News of the World", Andy Coulson, zu seinem Sprecher.

Nach Angaben von Innenministerin Theresa May wird die britische Polizei-Aufsichtsbehörde zu möglicher Korruption bei der Polizei ermitteln. Laut dem Inspectorate of Constabulary wurden bereits Vorwürfe gegen vier ehemalige ranghohe Londoner Beamte erhoben. Unter ihnen sind Polizeichef Stephenson und sein Stellvertreter Yates, wie die Independent Police Complaints Commission am Montag mitteilte.

 

(fest/sda)

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