Noch ein Kriegsopfer

publiziert: Montag, 7. Apr 2003 / 07:34 Uhr / aktualisiert: Montag, 7. Apr 2003 / 19:17 Uhr

Wie es aussieht, fordert der Krieg im Irak noch ein anderes Opfer als die dortigen Zivilisten und Soldaten. Auch ein anderes als die Weltkonjunktur und der lange erhoffte wirtschaftliche Aufschwung. Ein weiteres grosses Opfer ist die Diskursfähigkeit in der Öffentlichkeit. Prominentes Beispiel ist die BBC. Während die englische TV- und Radio-Gesellschaft bei Kriegsgegnern als Propaganda-Sender bezeichnet wurde, beschuldigen sie nun die Kriegsbefürworter, die europäische Extension von Radio Bagdad zu sein. Es werde nicht vorbehaltlos positiv über die Rolle der Koalitionsmächte berichtet. Was im Grossen gilt, kann auch auf viel kleinerem Massstab angewendet werden. Es werden keine Diskussionen mehr geführt, die auf den spärlich zuverlässigen Informationen basieren, sondern nur noch Meinung ausgetauscht. In Amerika dominiert die Wut der „upright“ Citizens gegen die Kriegsgegner die öffentliche Meinung und sie führt zu wüsten Beschimpfungen und absurden Konsumboykotten. In Europa ist es die Koalition der Friedensengel, die ihrem aufgestauten Zorn freien Lauf lassen darf, wenn jemand das schwarz-weisse Bild der momentanen Situation anzweifelt. Dass sogar Sätze wie 'Krieg ist nie die Lösung' unwidersprochen bleiben müssen, ist besonders irritierend. Die Absolutheit dieser Behauptung wird durch die europäische Geschichte der letzten 100 Jahre ausreichend ad absurdum geführt. Trotzdem kann er unwidersprochen geäussert werden. Vielleicht würde ein Besuch in einem KZ eine gewisse Revision dieser Meinung bewirken. Hier sind wir bei dem Hauptproblem angelangt. Wir alle haben nur eine Meinung. Sprich: Wir wissen nicht genug, um uns ein Urteil bilden zu können, das auf genügend Fakten basiert, um nicht sofort wieder umgekippt zu werden. Doch nur weil viele Menschen starke Gefühle haben, die ihre Meinung unterstützen, bedeutet dies noch lange nicht, dass diese Meinung deshalb Wahrheit und richtig sei. Sobald solche Meinungen aber in Gruppen gebetsmühlenartig wiederholt werden, verwandeln sie sich in Glaubenssätze. Wer diesen widerspricht, gehört auf den Scheiterhaufen der öffentlichen Verurteilung. Nicht weil sie den Krieg fördern oder die Soldaten behindern, sondern weil sie am bequemen Bett des vorgefertigten Konsenses schütteln. Sowohl hier wie in den USA. So gesehen ist die BBC – obwohl unter Beschuss – in einer beneidenswerten Position: Nur wer von allen Seiten für die geäusserten Ansichten kritisiert wird, ist vermutlich der Wahrheit auf der Spur.

(Patrik Etschmayer/news.ch)

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