Offenbar Einigung über Schmerzensgeld für Concorde-Angehörige

Die beiden Parteien hätten sich auf Schmerzensgeldzahlungen «in bislang nicht gekannter Höhe» geeinigt, schrieb Baum. Über die Höhe der einzelnen Zahlungen hätten alle Beteiligten Stillschweigen vereinbart.

Mit der Auszahlung des Schmerzensgeldes sei im Juni zu rechnen, teilte Baum weiter mit. Das im deutschen Recht nicht vorgesehene Schmerzensgeld beziehe sich auf seelischen Schaden und orientiere sich in seiner Höhe an Schadenersatzvorstellungen des US-Rechts.

Bei dem Absturz der Concorde nahe Paris waren im vergangenen Juli vergangenen Jahres 113 Menschen ums Leben gekommen. Nach Untersuchungen französischer Ermittler hatte ein auf der Startbahn liegendes Flugzeugteil die Reifen der Concorde zum Platzen gebracht und eine Explosion in einem Tank verursacht.

Absturz durch Nachlässigkeit

Nachlässigkeit des Air-France-Personals trug nach einem Bericht der britischen Tageszeitung «The Observer» zur Concorde-Katastrophe bei. Die französischen Mechaniker hätten bei der Wartung vergessen, ein Distanzstück in das Fahrwerk des Überschalljets wieder einzubauen, berichtete die Sonntagszeitung unter Berufung auf erfahrene Piloten.

Durch das fehlende Teil, das für die korrekte Radstellung verantwortlich ist, sei die Concorde-Maschine beim Anrollen so unkontrollierbar gewesen wie ein «Einkaufswagen mit einem blockierten Rad». Der Pilot Christian Marty sei deshalb zum Abheben gezwungen gewesen, noch bevor er die eigentlich erforderliche Geschwindigkeit erreicht habe, schrieb der «Observer».

Die französische Unfalluntersuchungsstelle (BEA) hatte in ihrem Abschlussbericht diese Version als Ursache ausgeschlossen. Laut BEA sorgte eine auf der Piste liegende Metall-Lamelle für das Platzen eines Reifens, woraufhin Fahrwerksplitter einen Treibstofftank durchschlagen hätten.

Problem bei Air France

Im «Observer»-Bericht hiess es weiter, das Problem liege eher bei Air France als bei den Concorde-Maschinen. British Airways habe also ihre sieben Maschinen in den vergangenen zehn Monaten grundlos am Boden gelassen.

Seit dem Absturz herrscht für die Concorde-Maschinen von Air France und British Airways ein Flugverbot. Beide Fluggesellschaften wollen die Flüge mit den in den 60er Jahren konzipierten Überschalljets jedoch wieder aufnehmen.

(kil/sda)