Operndiva Elisabeth Schwarzkopf wird 85

publiziert: Montag, 4. Dez 2000 / 10:38 Uhr / aktualisiert: Montag, 4. Dez 2000 / 10:54 Uhr

Zürich - Seit ihrem Bühnenabschied vor einem Vierteljahrhundert gibt sie bis heute vielbesuchte Meisterkurse in Liedinterpretation. Die in Zumikon bei Zürich lebende deutsche Sopranistin Elizabeth Schwarzkopf wird am Samstag 85 Jahre alt.

Ihre technische Perfektion hat Elisabeth Schwarzkopf auf allen grossen Opernbühnen unter Beweis gestellt. Doch für die Kammersängerin ist Musik mehr. «Singen, das ist nicht einfach Töne produzieren, sondern einer Kunst zu dienen», befand sie. Besonders hervorgetreten ist die ehemalige Diva in Opernpartien von Wolfgang Amadeus Mozart und Richard Strauss.

Die deutsche Oper hat zu ihren Ehren einen Abend organisiert. Probleme mit dem Alter hat Schwarzkopf nicht. «Ich bin schon so lange alt, da gewöhnt man sich an solche Geburtstage», sagt sie lachend.

Biografische Flecken

Ungern kommt sie auf die Biografie zu sprechen, in der der britische Autor Alan Jefferson vor fünf Jahren ihre Mitgliedschaft in der NSDAP enthüllte. Die «New York Times» nannte sie daraufhin die «Nazi-Diva».

Schwarzkopf rechtfertigte sich, sie habe die Mitgliedschaft beantragen müssen, um als Sängerin arbeiten zu können. Die Kritik habe sie nicht getroffen, «weil ich nicht schuldig bin», sagt Schwarzkopf heute. «Ich habe mein Leben lang gesungen, gesungen, gesungen - sonst nichts.»

Jefferson behauptet allerdings, dass Schwarzkopf «ein begeistertes Nazi-Mitglied mit Beziehungen zu den höchsten Kreisen des Dritten Reiches» gewesen sei. Schwarzkopf soll im Jahre 1935 bereits Führerin der nationalsozialistischen Studentenvereinigung gewesen sein. Sie habe als Künstlerin einen kometenhaften Aufstieg in Berlin und in Wien erlebt, ohne die übliche Lehrzeit auf Provinzbühnen durchlaufen zu müssen.

Als ihr an der Bühne in Berlin Wilhelm Rode, ein hoher Nazi, eine Rollen verweigerte, habe sie diesen stehen lassen und fünf Filme für Propaganda-Minister Joseph Goebbels gemacht.

Internationale Karriere nach dem Krieg

Die Kammersängerin, in Jarotschin bei Posen geboren, begann ihre Laufbahn als Opernsängerin 1938 in Berlin. Sie debütierte dort als Blumenmädchen im «Parsifal». Schwarzkopfs internationale Karriere begann nach dem Krieg in Wien. Sie feierte Erfolge als Rosina im «Barbier von Sevilla» und als Gilda im «Rigoletto». Es folgten Engagements in Covent Garden in London, bei den Festspielen in Salzburg, in Bayreuth und seit den 50er Jahren in den USA.

Für ihre Lieblingsrolle, die Marschallin im «Rosenkavalier», feierten Fachkritiker sie, weil sie wie keine andere die Gleichberechtigung von dichterischer und musikalischer Vorlage hergestellt habe.

Im nächsten Frühjahr hält Schwarzkopf bei der Schubertiade in Hohenems im Bregenzer Wald wieder eine Meisterklasse ab. «Es gibt viele junge Leute, die von unserer Generation noch etwas lernen wollen», sagt Schwarzkopf.

Sorge macht ihr, dass junge Künstler heute zu früh an grosse Rollen gelassen und verheizt werden. «Der Schnellverbrauch der jungen Menschen - das ist eine grosse Sünde», sagt Schwarzkopf.

(bb/sda)

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