Orientierungslauf Gemischt

publiziert: Mittwoch, 6. Aug 2003 / 19:56 Uhr

Wunschkandidat Kilian Imhof - Aufprall zweier Gefühlswelten: Gold für Bührer -- Out für Romanens - Totaler Schweizer Triumph: Luder und Bührer holen Gold - WM in Rapperswil: Langdistanz - Resultate

Durch die WM hat  Orientierungslauf in der Schweiz grosse Medienpräsenz erreicht. Simone Luder ist das Äushängeschild.
Durch die WM hat Orientierungslauf in der Schweiz grosse Medienpräsenz erreicht. Simone Luder ist das Äushängeschild.
Wunschkandidat Kilian Imhof:

Kilian Imhof (35) ist beim Schweizerischen OL-Verband (SOLV) der Wunschkandidat als neuer Elite-Cheftrainer. Willi Müller, Chef Spitzensport des SOLV wird Ende August dem Zentralvorstand einen entsprechenden Antrag stellen.

Zwischen 1996 und 1999 war Imhof bereits Junioren-Nationalcoach und betreute unter anderem die zweifache Goldmedaillen-Gewinnerin Simone Luder.

Der Thurgauer. der an der WM Chef der Bahnleger-Equipe ist, träte die Nachfolge von Nik Suter (38) an, der nach der WM zurücktritt.

Aufprall der Gefühlswelten: Gold für Bührer - Out für Romanens

von Hans Leuenberger, Winterthur

Thomas Bührer und Lebenspartnerin Marie-Luce Romanens durchliefen am Mittwoch am Eschenberg bei Winterhur gegensätzliche Gefühlswelten. Er gewann überraschend Gold in der Königsdisziplin, sie fiel wegen Schmerzen in der Achillessehne aus -- wohl für den Rest der Titelkämpfe.

Noch vor wenigen Monaten präsentierte sich der Gegensatz im Hause Bührer mit umgekehrten Vorzeichen. Kulturingenieur Bührer, der vor Jahresfrist seinen Job als Assistent an der Universtät an den Nagel gehängt hatte und nur dank Erspartem über die Runden kam, musste tatenlos zu Hause sitzen. Der Schweizer Teamleader, Europameister über die Langdistanz 2002 und dreifacher Staffel-Weltmeister von 1991 bis 1995, litt an starken Schmerzen im Fuss. "Ich bin völlig machtlos gegenüber meinem Schmerzproblem, und das irritiert mich sehr", gab er in seiner gewohnt überlegten Art zu Protokoll. Ansätze zur Besserung schienen nicht in Sicht, der Traum von den Weltmeisterschaften im eigenen Land ausgeträumt.

Schliesslich kamen die Ärtze der Nervenentzündung doch noch auf die Spur. Mit Cortisonspritzen wurde der 35-Jährige erfolgreich behandelt. Erst Ende Mai konnte der Routinier die ersten wettkampfmässigen Trainings bestreiten. Bührer war von Zweifeln umgeben, ob er einen ausreichenden Ausdauer-Level bis zu den entscheidenden Tagen erreichen würde.

Erst die Schweizer Selektionsläufe vor zwei Wochen gaben ihm die Gewissheit, dass er es schaffen könnte. Er verzichtete auf den Sprint und legte sich auf die Langdistanz und die Staffel fest.

"Einen Diplomplatz habe ich mir erhofft, doch mit einer Medaille durfte ich nicht rechnen", erklärte Bührer, der seine Freude im Zielraum hinausschrei. "Mir ist ausgerechnet im wichtigsten Wettkampf ein nahezu optimaler Lauf gelungen." Zwar habe er gegen Schluss des Laufes gespürt, dass die Waden zwicken. "Doch das ist normal. Für einen Goldlauf muss man ans Limit gehen."

Tränen der Trauer und der Freude

Nur wenige Meter daneben stand Partnerin Marie-Luce Romanens, in deren Kopf in diesem Moment zwei Gefühlswelten heftig aufeinander prallten. Auf Medaillenkurs liegend, hatte sie aufgeben müssen. Seit zwei Wochen macht ihr eine Entzündung der Achilles-Sehne und des angrenzenden Gewebes zu schaffen.

Bereits für die ersten beiden WM-Wettkämpfe (Qualifikation und Sprint) wurde sie mit einer schmerzstillenden Spritze behandelt, doch diesmal nützte auch dies nichts mehr. Auch wenn sie es nicht sagt und sich die Teamverantwortlichen bedeckt geben, weiss Romanens genau, dass für sie die WM gelaufen sein dürfte. Ein risikoreicher Staffeleinsatz macht keinen Sinn für Romanens und das Team, zumal mit Bronzemedaillen-Gewinnerin Brigitte Wolf ja ein hochkarätiger Ersatz bereit steht. Würde Romanens ihren Lauf nicht durchstehen, vergäbe die Schweiz wohl eine sichere Medaille.

Schweizer Triumph: Luder und Bührer holen Gold

von Sascha Fey, Winterthur

Die Königsdisziplin der Orientierungslauf-WM in Rapperswil/Jona endete mit dem totalen Schweizer Triumph. Titelverteidigerin Simone Luder mit ihrem zweiten Titel und Thomas Bührer holten auf dem Eschenberg in Winterthur über die Langdistanz mit klarem Vorsprung Gold. Brigitte Wolf rundete das herrvorragende Ergebnis mit dem Gewinn der Bronzemedaille ab.

Damit weisen die Schweizer zur Halbzeit der Heim-WM bereits die angestrebten fünf Podestplätze auf (3x Gold, 1x Silber, 1x Bronze). Zum Vergleich: An den vorangehenden 19 Titelkämpfen sicherten sich die Schweizer 20 Medaillen (6/4/10). Pech hatte Marie-Luce Romanens. Die Zweite im Sprint vom Vortag musste wegen Schmerzen in der Achillessehne aufgeben, nachdem sie zu diesem Zeitpunkt vor Wolf gelegen hatte. Sara Gemperle wurde Fünfte.

Luder und Bührer hatten bereits im vergangenen Jahr bei den EM in Sümeg (Un) über die Langdistanz einen Doppelsieg gefeiert. Die 25-jährige Bernerin war wie bereits im Sprint eine Klasse für sich. Bei erneut brütender Hitze distanzierte sie die zweitklassierte Schwedin Karolina Arewang Höjsgaard auf der 11,8 km langen, mit einer Steigung von 350 m versehenen Strecke um 3:05 Minuten, Wolf verlor bereits 6:38.

Die Dominanz ist umso erstaunlicher, als die Weltranglisten-Erste als einzige Athletin der gestrigen Top 5 den Sprint bestritten hat. Zudem gelang Luder als erste Orientierungsläuferin (inklusive Männer) das Kunststück, zwei Einzel-Titel an einer WM zu gewinnen.

"Es ist unglaublich, ich kann es noch gar nicht richtig begreifen", sagte Luder freudestrahlend. Nach der ersten Zwischenzeit habe sie gewusst, dass sie gut im Rennen sei, was Selbstvertrauen gegeben habe. "Der zweite Teil war sehr hart, da wurden meine Beine immer schwerer", fuhr die Biologin fort. Die mörderischen Temperaturen empfand sie jedoch weniger schlimm als am Dienstag. Luder lag nur an den Posten 3, 4 und 5 von insgesamt 19 nicht an erster Stelle. "Ich hatte den Postenraum sehr gut im Griff", so Luder.

Ein weiterer Schlüssel zum Sieg war sicher der Erfolg im Sprint. "Dieser hat allen Druck von ihr genommen", erklärte ihr zukünftiger Ehemann Matthias Niggli, der am Freitag über die Mitteldistanz an den Start gehen wird. In die gleiche Richtung äusserte sich Luder: "Das hat mir extrem geholfen." Sie habe sich in der Nacht sehr gut erholt, die Beine seien beim morgendlichen Jogging wieder locker gewesen. Am Donnerstag war für Luder ein Ruhetag, ehe sie am Freitag (Mitteldistanz) und am Samstag (Staffel) Gold Nummer 3 und 4 anstrebt.

Im Gegensatz zu Luder kommt der WM-Titel von Bührer - gleichbedeutend mit dem ersten Einzel-Gold für die Schweizer Männer überhaupt - einer grossen Überraschung gleich. Der 35-jährige Zürcher teilte das Rennen geschickt ein und gab ab dem 22. von 34 Posten die Führung nicht mehr ab, nachdem er zuvor einen Rückstand von maximal 1:36 aufgewiesen hatte. Im Ziel lag er 2:15 vor dem zweitklassierten Ukrainer Juri Omeltschenko. Mit diesem Triumph beendete Bührer die Dominanz der Skandinavier, die bis gestern sämtliche WM-Titel über die klassische Distanz eingeheimst hatten.

"Ich bin fehlerfrei gelaufen", bilanzierte Bührer, "es ist keine Schande für die anderen Läufer gegen mich verloren zu haben." Damit sprach er insgeheim seine Verletzungsprobleme an; eine Nervenentzündung im Fuss beeinträchtige dessen Vorbereitung massiv. Er musste sogar lange um einen WM-Start bangen. Er habe heute so grosse Lust wie noch nie am Kartenlesen gehabt, gab Bührer als Erfolgsrezept an.

Am Samstag bestreitet der Routinier noch den Staffel-Wettkampf, ehe er seine Karriere beendet. Die vierte WM-Goldmedaille mit dem Team wäre natürlich die absolute Krönung für ihn.

Wie Bührer erreichte auch Brigitte Wolf erstmals einen WM-Podestplatz im Einzel. Sie habe wenn möglich die Wege genommen, um Kraft zu sparen, sagte die 36-jährige im Wallis wohnende Bündnerin. "So viel getrunken habe ich noch nie an einem Wettkampf." Am Freitag will sie in Trin (GR) über die Mitteldistanz nochmals zuschlagen. "Daraufhin habe ich vier Jahre lang trainiert", so Wolf.

WM in Rapperswil: Langdistanz - Resultate

Winterthur. Weltmeisterschaften. Langdistanz.

< Männer (16,7 km/540 m Steigung/34 Posten): 1. Thomas Bührer (Sz) 1:48:20. 2. Juri Omeltschenko (Ukr) 2:15 zurück. 3. Emil Wingstedt (Sd) 2:48. 4. Carsten Jörgensen (Dä) 3:22. 5. Michail Mamlejew (Russ) 3:35. 6. Björnar Valstad (No) 3:40. 7. Jani Lakanen (Fi) 3:47. 8. Holger Hott Johansen (No) 4:24. 9. Michal Jedlicka (Tsch) 4:29. 10. Johan Modig (Sd) 4:44. -- Ferner: 21. Marc Lauenstein (Sz) 12:10.

Frauen (11,8 km/350 m Steigung/19 Posten): 1. Simone Luder (Sz) 1:26:14. 2. Karolina Arewang Höjsgaard (Sd) 3:05. 3. Brigitte Wolf (Sz) 6:38. 4. Emma Engstrand (Sd) 7:45. 5. Sara Gemperle (Sz) 8:14. 6. Barbara Baczek (Pol) 8:17. 7. Hanne Staff (No) 8:43. 8. Marianne Andersen (No) 10:03. 9. Karin Schmalfeld (De) 10:14. 10. Martina Rakayova (Slk) 10:15. -- Aufgegeben: u.a. Marie-Luce Romanens (Sz).

(tr/Si)

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