Palästinenser feiern Barghuti als 'neuen Mandela'

publiziert: Donnerstag, 20. Mai 2004 / 14:34 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 20. Mai 2004 / 18:59 Uhr

Ramallah - Für die Palästinenser ist der wegen Mordes in fünf Fällen verurteilte Intifada-Führer Marwan Barghuti der "neue Nelson Mandela". Im Westjordanland wird der Fatah-Chef als "würdigster" Nachfolger von Präsident Jassir Arafat gehandelt.

Marwan Barghuti wird trotz seiner Verurteilung als Nachfolger von Arafat gehandelt.
Marwan Barghuti wird trotz seiner Verurteilung als Nachfolger von Arafat gehandelt.
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Der stämmige Mann mit dem buschigen schwarzen Bart ist seit Beginn seiner Haft in Israel der beliebteste palästinensische Politiker nach dem palästinensischen Präsidenten Arafat. Von Israelis wird er als "Erzterrorist" bezeichnet.

Trotz seiner Verurteilung wegen Mordes an Israelis am Donnerstag rechnen viele Palästinenser mit einer künftigen Freilassung Barghutis, etwa im Rahmen eines Gefangenenaustauschs. Grund für diese Annahme ist der politische Charakters des Prozesses gegen den 44-Jährigen.

"Mann der Strasse"

Der am 6. Juni 1959 in einem Dorf bei Ramallah geborene Chef von Arafats radikalen Fatah-Organisation gilt als Galionsfigur der jungen Generation im Westjordanland, als "Mann der Strasse". Schon mit 18 Jahren wurde er wegen seiner Mitgliedschaft in der Fatah-Bewegung von Israel verhaftet.

Barghuti nutzte seine sechsjährige Haft, um fliessend Hebräisch zu lernen. Nach seiner Ausschaffung nach Libanon folgte er Arafat ins tunesische Exil.

Die Unterzeichnung der Friedensverträge mit Israel ermöglichte ihm die Rückkehr in seine Heimat. Zunächst galt Barghuti, der auch viele israelische Freunde hatte, als einer der Befürworter einer Versöhnung.

1996 zum Abgeordneten gewählt, wurden seine Erklärungen mit dem Scheitern des Friedensprozesses jedoch immer radikaler. "Wir werden diese Intifada solange fortsetzen, bis die Unabhängigkeit und Souveränität erkämpft ist", versprach er nach Beginn des Palästinenseraufstands vor fast vier Jahren.

Gegen Selbstmordanschläge

Er stemmte sich auch gegen mehrere Aufrufe Arafats zur Waffenruhe. Gleichzeitig sprach er sich gegen Selbstmordanschläge gegen Zivilisten in Israel aus.

Aus seiner Gefängniszelle zog er weiter die Fäden, zuletzt war er im letzten Sommer prominent an den Verhandlungen um eine Waffenruhe mit den radikal-islamischen Palästinenserfraktionen beteiligt.

(Von Sara Lemel/dpa)

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