Paolo Bettini deklassiert

In der kurvenreichen, 2 km langen Abfahrt ins Ziel der 4. Etappe war an der Spitze nur noch eine Handvoll Fahrer zusammengeblieben. Paolo Bettini lancierte den Spurt von der Spitze aus und drängte wahrscheinlich unbewusst und genau zu jenem Zeitpunkt von der Strassenmitte gegen links, als Baden Cooke vom Hinterrad des Olympiasiegers weg ebenfalls nach links ausscherte und das Tempo steigerte. In der immer enger werdenden Lücke zum Absperrgitter wurde der Australier unsicher und schlug schliesslich 75 m vor dem Zielstrich einen veritablen Salto, ohne sich dabei glücklicherweise ernsthaft zu verletzen.

Die Jury unter dem Präsidium von Martin Swinkels (Ho) deklassierte Bettini. Der Etappensieg ging so an den Zweiten auf dem Zielstrich, Luca Mazzanti. Der 31-jährige Italiener kam so in seiner neunten Profi-Saison zu seinem bedeutendsten Erfolg.

Mazzanti gehört der gleichen, bescheidenen Sportgruppe Panaria an wie der Prolog-Gewinner am Samstag, Brett Lancaster (Au). Im Gesamtklassement baute Bettini seinen Vorsprung auf Danilo Di Luca (It) von 9 auf 13 Sekunden aus. Der Etappensieger Mazzanti rückte mit dem gleichen Rückstand auf den 3. Gesamtrang vor.

Scharmützel

Die Scharmützel um den Etappensieg hatten rund 25 km vor dem Ziel eingesetzt und mündeten 14 km vor Schluss in einem grösseren Sturz in der mitte des Feldes. Darin verwickelt waren auch die Schweizer Sascha Urweider, Daniel Schnider und Patrick Calcagni. Calcagni, der nur wegen Mario Cipollinis Rücktritt von seinem Team Liquigas ins Giro-Aufgebot rückte, zog sich einen Bruch des rechten Schlüsselbeins zu.

Bei der Schweizer Sportgruppe Phonak hatte es kurz zuvor schon einige Aufregung gegeben, weil ihr Leader Tadej Valjavec von einem Raddefekt betroffen war. Der Slowene konne aber ins Feld zurückgeführt werden.

Die Helden des Tages hiessen Marco Pinotti (It) und Cédric Vasseur (Fr). Das Duo setzte sich mit einer Flucht über 165 km in Szene, vermochten sich aber am Schluss nicht gegen das Feld zu behaupten.

Resultate der 4. Etappe
Giffoni Valle Piana - Frosinone (211 km)

1. Mazzanti 5:10:09 (42,560 km/h), 20 Sekunden Bonifikation. 2. Cioni, 12 Sek. Bon. 3. Michele Scarponi (It), 8 Sek. Bon. 4. Bettini*, alle gleiche Zeit. 5. Mirko Celestino (It) 0:02. 6. Filippo Pozzato (It) 0:04. 7. Erik Zabel (De). 8. Danilo Di Luca (It). 9. Robbie McEwen (Au). 10. Cristian Moreni (It).

Ferner: 11. Damiano Cunego (It). 12. Stuart O´Grady (Au). 13. Stefano Garzelli (It). 21. Ivan Basso (It). 26. Gilberto Simoni (It). 29. Sven Montgomery (Sz). 46. Sergej Gontschar (Ukr), alle gleiche Zeit. 57. Paolo Savoldelli (It) 0:43. 81. Oliver Zaugg (Sz) 0:51. 93. Johann Tschopp (Sz) 0:59. 94. Steve Zampieri (Sz), gleiche Zeit. 99. Marcel Strauss (Sz) 1:13. 143. Philippe Schnyder (Sz) 4:05. 176. Aurélien Clerc (Sz) 6:37. 177. Gegory Rast (Sz), gleiche Zeit. 181. Daniel Schnider (Sz) 7:21. 186. Sascha Urweider (Sz), gleiche Zeit. 191. Baden Cooke (Au, Zeit des Siegers).

*Bettini wegen gefährlichem Sprint vom 1. auf den 4. Platz zurückversetzt.

Gesamtklassement
1. Bettini 20:19:44. 2. Di Luca 0:13. 3. Mazzanti 0:16. 4. Cioni 0:19. 5. Cunego 0:21. 6. Garzelli 0:27. 7. Michele Scarponi (It) 0:32. 8. Mauricio Ardila (Kol) 0:36. 9. Celestino 0:37. 10. Simoni. -- Ferner: 26. McEwen 1:02. 27. Montgomery 1:03. 29. Savoldelli 1:09. 34. Petacchi 1:22. 35. Cooke 1:31. 40. Zabel 1:37. 44. Zampieri 1:43. 52. Tschopp 1:52. 77. Zaugg 2:53. 119. Strauss 8:13. 155. Clerc 12:57. 156. Rast 13:11. 176. Schnyder 15:34. 177. Urweider 15:41. 181. Schnider 17:47.

(bert/Si)