Paolo Imperatori: Der «schlaue Bandenhobler»

Imperatori ist ein pflegeleichter und fleissiger «Kanalarbeiter» wie er im Buche steht. Spieler seines Typs braucht jede Mannschaft, um den Kreativspielern genügend Raum für ihre Wirkung zu bieten. Eine vertrauensvolle Arbeit, die der vielerorts unterschätzte «Grinder» über weite Strecken zur vollen Zufriedenheit seines Chefs und mit gewohntem Herzblut erfüllt.

«Unsichtbare Schwerstarbeit», aber umso wertvoller…

Es ist nicht nur in der Leventina ein offenes Geheimnis, dass Paolo Imperatori nie zum spektakulären Angriffsspielcer wachsen wird. Dies ist hauptsächlich auf seinen hockeytechnischen Rucksack zurückzuführen. Es liegt ihm fern über seine Verhältnisse im offensiven Bereich zu leben.

Viel wohler fühlt sich der «unsichtbare» Schwerarbeiter im Mannschaftsgefüge der „Biancoblù“, wenn er sich auf seine defensiven Stärken ausrichten kann. Gerade und besonders wichtig, dass Ambrìs Cheftrainer Pekka Rautakallio ein Spezialist ist, seine Schäfchen in der ihnen am besten zugeschnittenen Rolle einzusetzen. Über Imperatori sagt der Coach weiter: «Dank seiner Erfahrung ist er für unsere Equipe Gold wert.»

Neben Fredrik Svensson, Oskar Szczepaniec, Vjeran Ivankovic, Lars Leuenberger, Benoît Pont und Jean-Guy Trudel war Imperatori einer von sieben HCAP-Cracks mit Jahrgang 1975. In Zukunft werden nur noch Trudel, Pont und Imperatori selbst, diese Altersklasse am Gotthard-Südfuss vertreten.

Bei Ambrì zu Hause

Paolo Imperatori hat sämtliche Nachwuchskategorien beim HC Ambrì-Piotta durchlaufen. Während zwei Saisons hat er aber beim HC La Chaux-de-Fonds seinen eishockeyspezifischen Horizont erweitert. Als er für die «Montagnards» aus dem Neuenburger Jura stürmte, machte er einen persönlichen Reifeprozess in allen Belangen durch. Meistens sah man ihn an der Seite von Loïc Burkhalter sowie Vitaly Lakhmatow spielen, laufen und checken. Seine Eigenschaften auf dem Eis liessen es aber nie zu, ihn zu einer brandgefährlichen Tormaschine zu formen. Umso stabiler wurde er mit zunehmendem Alter und seiner mentalen Stärke für Sonderaufgaben in defensiver Hinsicht.

Deshalb ist ihm eine «Grinder-Rolle» im dritten oder vierten Ambrì-Angriffsblock auf den Leib geschnitten. Imperatori war aber nie ein Spieler, dem die Vereine hinterher hechelten. Einmal verliess er für kurze Zeit die Leventina in Richtung La Chaux-de-Fonds. Und dies nicht ganz freiwillig. Paolo: «Grundsätzlich machen sich die Vereine zuerst auf die Suche nach Torjägern und Zuspielern.»

«Defensive Arbeitstiere werden oft und gerne erst danach gesucht. Mehrheitlich ist es so, dass die Klubs für die Erledigung der »Drecksarbeit« jungen Spielern aus dem eigenen Lager eine Chance geben. Damit sollen sie erste Erfahrungen im Spitzeneishockey sammeln und sich auf diese Weise die Sporen zum bestandenen NLA-Crack abverdienen.»

Familie und Geduld

Dass er neben dem Eisrink sehr ausgeglichen und sympathisch wirkt, hat mit seinem homogenen Familienleben zu tun. Dort holt er sich die nötige Kraft, um den verantwortungsvollen Aufgaben auf dem Eis jederzeit gerecht zu werden. Ein Trumpf, auf den Coach Rautakallio im nächsten Winter wieder vollumfänglich zählen kann. Schliesslich hat sich Imperatori von seiner Schulterverletzung praktisch schon jetzt vollständig erholt.

Scouting Report: Paolo Imperatori

JW. - Notengebung 1 bis 7 gemäss einem international anwendbaren Notenschlüssel.
7 = herausragend/Weltklasse 6= Internationale Klasse 5= NLA-Spitze 4= NLA-Durchschnitt 3= Rollenspieler 2= NLA-würdig aber mit Mängel 1= NLA-unwürdig

Technik/Skating: 4,5
Mentale Stärke: 5
Physis: 5
Kondition: 5
Disziplin: 5
Taktisches Verständnis: 5
Schusstechnik: 4
Killer Instinkt: 4
Belastbarkeit: 5
Zukunftsaussichten: 4,5

Total: Note 4,5

(bsk/eishockey.ch)