Sechstägige Afrika-Reise
Papst fordert von Jugend Einsatz für Gerechtigkeit
publiziert: Donnerstag, 26. Nov 2015 / 12:24 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 26. Nov 2015 / 17:15 Uhr

Nairobi - Papst Franziskus hat die Jugend Kenias zum Einsatz für eine gerechtere Gesellschaft aufgefordert. In der ersten öffentlichen Messe seiner sechstägigen Afrika-Reise sagte Franziskus am Donnerstag, die Jugend müsse gegen Ungerechtigkeit und Diskriminierung kämpfen.

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Das 78-jährige Kirchenoberhaupt war kurz zuvor unter frenetischem Jubel Zehntausender Gläubiger im offenen Papamobil auf dem Campus der Universität Nairobi angekommen. Nach Angaben des Vatikans wurde die Messe vor Ort von bis zu 500'000 Menschen verfolgt.

Trotz leichten Nieselregens herrschte auf dem Universitätsgelände bei Gesängen auf Swahili eine ausgelassene, fröhliche Stimmung. Franziskus betonte in seiner kurzen Predigt auch die Bedeutung der Familie. "Die Gesundheit jeder Gesellschaft hängt von der Gesundheit der Familien ab", sagte er. Deswegen müssten Familien und Kinder unterstützt werden.

Für Frieden unter den Religionen

Am Morgen hatte das Oberhaupt der katholischen Kirche bei einer Begegnung mit Vertretern verschiedener Religionsgruppen eine stärkere Zusammenarbeit der Religionen zur Bekämpfung von Hass und Gewalt gefordert. Dies sei angesichts der zahlreichen Konflikte in der Welt entscheidend.

Gottes Name dürfe nie "benutzt werden, um Hass und Gewalt zu rechtfertigen", sagte Franziskus. "Allzu häufig werden Jugendliche im Namen der Religion zu Extremisten.

Der Vertreter der muslimischen Gemeinde Kenias, Abdulghafur El-Busaidy, zitierte den deutschen Theologen Hans Küng - der unter Papst Johannes Paul II. in Ungnade gefallen war - mit den Worten, dass es ohne einen Frieden der Religionen keinen Frieden zwischen Nationen geben könne.

Lebendige Erinnerung an "barbarische Attacken"

Gerade in Kenia sei die Erinnerung an "barbarische Attacken" noch sehr lebendig, sagte der Papst mit Blick auf die islamistischen Anschläge auf das Westgate-Einkaufszentrum in Nairobi im September 2013, auf die Universität von Garissa im April und die nordnigerianische Stadt Mandera im Juli. In Kenia verübt die somalische Shabaab-Miliz immer wieder Anschläge, weil sich Nairobi in Somalia am Kampf gegen die Islamisten beteiligt.

Der ökumenische und interreligiöse Dialog sei daher "kein Luxus" und "nicht optional", sondern "in unserer von Konflikten verwundeten Welt" immer nötiger.

Warnung vor Scheitern des Weltklimagipfels

Am Donnerstagnachmittag besuchte der Papst den Hauptsitz des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) in Nairobi. Dort hielt er eine Rede zum Thema Umweltschutz. Wenige Tage vor dem Weltklimagipfel warnte er eindringlich vor einem möglichen Scheitern der Verhandlungen.

Aus seiner Sicht wäre es "traurig, und ich wage zu sagen, katastrophal", wenn sich in Paris Einzelinteressen der Staaten gegenüber dem Gemeinwohl der Menschheit durchsetzen würden. "Der Klimawandel ist ein globales Problem mit schwerwiegenden Folgen."

Er hoffe, dass in Paris eine Übereinkunft erzielt werden könne, die auf Solidarität, Gerechtigkeit und Teilhabe fusse, sagte der Papst. Sie müsse drei Ziele erfüllen: "Die Auswirkungen des Klimawandels verringern, die Armut bekämpfen und Respekt für die Menschenwürde garantieren."

Armut und Ungleichheit bekämpfen

Am Freitag will der Papst in Nairobi das Armenviertel Kangemi besuchen, wo etwa 100'000 Menschen auf engstem Raum leben. Nach seiner Ankunft in Kenia am Donnerstag hatte Franziskus die Regierung aufgefordert, mehr für die Bekämpfung von Armut und Ungleichheit zu tun. Armut und Frustration seien der Nährboden von Gewalt und Terrorismus, warnte er. Franziskus hat die Bekämpfung der Armut zu einem der zentralen Themen seines Pontifikats gemacht.

Die sechstägige Afrikareise nach Kenia, Uganda und in den Krisenstaat Zentralafrikanische Republik ist die elfte Auslandreise seit Franziskus' Wahl zum Papst im März 2013. Afrika ist die Weltregion, in der die katholische Kirche am meisten wächst.

In Kenia, Uganda und der Zentralafrikanischen Republik leben etwa 33 Millionen Katholiken. Insgesamt bekennt sich ein Sechstel der Afrikaner zum katholischen Glauben.

(bg/sda)

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