Papst im Kreuzfeuer wütender muslimischer Proteste

publiziert: Freitag, 15. Sep 2006 / 10:30 Uhr / aktualisiert: Freitag, 15. Sep 2006 / 17:35 Uhr

Islamabad - In der islamischen Welt wächst der Sturm der Entrüstung über die Papst-Worte zum Verhältnis von Religion und Gewalt. Die Organisation der Islamischen Konferenz (OIC) sprach von einer «Verleumdungskampagne».

Papst Benedikt brachte Moslems durch seine theologische Vorlesung in Rage.
Papst Benedikt brachte Moslems durch seine theologische Vorlesung in Rage.
9 Meldungen im Zusammenhang
Der Papst hatte während seines Deutschlandbesuchs die gewaltsame Glaubensausbreitung verurteilt. Dabei kritisierte er indirekt auch den Propheten Mohammed. Damit rief er eine Welle der Empörung hervor, die an die Proteste nach der Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen vor rund neun Monaten erinnern.

Verschiedene Geistliche riefen die Muslime zu Reaktionen auf. Alle grossen arabischen Nachrichtensender befassten sich eingehend mit den Äusserungen. «Der Papst kritisiert den Islam und zitiert eine Beleidigung seines Propheten», betitelte etwa El Dschasira seine Top-Story in den Abendnachrichten.

Der zweitgrösste arabische Satellitensender Al Arabija kam zur Einschätzung, dass Benedikt XVI. mit seinen Worten wohl «den Zorn der islamischen Welt heraufbeschwören» werde.

Mohammed als «böse und unmenschlich» dargestellt

Die OIC kritisierte auf einer Tagung in Saudi-Arabien, der Papst habe Mohammed als «böse und unmenschlich» dargestellt. In einer Erklärung heisst es: «Die OIC hofft, dass diese Kampagne nicht der Prolog für eine neue Politik des Vatikans gegenüber dem Islam ist.»

Dies besonders nach den vielen Jahrzehnten des Dialoges, der die Kleriker des Vatikans und die führenden Denker und Religionsgelehrten der Muslime einander näher gebracht habe.

In verschiedenen Ländern sprachen Religionsvertreter von Beleidigung und Gotteslästerung und forderten eine Entschuldigung Benedikts XVI. Die ägyptische islamische Arbeitspartei attackierte den Papst und rief zu Protesten auf. In Gaza wurde ein Sprengstoffanschlag auf eine christliche Kirche verübt.

Das pakistanische Parlament verabschiedete eine Resolution, in der es heisst, die Äusserungen Benedikts XVI. verletzten die Gefühle der Muslime.

Der Papst hatte sich in Regensburg gegen den Heiligen Krieg ausgesprochen. Er berief sich auf ein über 600 Jahre altes Zitat eines byzantinischen Kaisers, in dem es heisst, Mohammed habe nur Schlechtes und Inhumanes gebracht, weil er den Glauben mit dem Schwert verbreiten lassen wollte.

(smw/sda)

Lesen Sie hier mehr zum Thema
Kairo - Wegen des Vorwurfs der Beleidigung des Islams hat Ägypten Ausgaben einer ... mehr lesen
Die «FAZ» (Bild) und «Le Figaro» hätten Artikel veröffentlicht, die den Islam verunglimpfen.
Papst Benedikt XVI. sucht nun direkt den Dialog mit den Muslimen.
Rom - Nach den Protesten gegen seine umstrittenen Äusserungen zum Thema Islam hat Papst Benedikt XVI. die Vatikan-Botschafter islamischer Staaten zu einem Gespräch geladen. mehr lesen
New York - Der frühere US-Präsident ... mehr lesen
Bill Clinton verglich die Aussagen des Papstes mit den Mohammed-Karikaturen.
Der Vatikan hat seine Diplomaten beauftragt, den Text noch einmal genau zu erklären.
Castel Gandolfo - Angesichts der ... mehr lesen
Vatikanstadt - Nichts in seinem ... mehr lesen
Wie man einer Welle aus Wut und Unverständnis entgegentritt, hat Joseph Ratzinger in seiner Kirchenlaufbahn nicht gelernt.
Weitere Artikel im Zusammenhang
Islamabad - Im Streit um die ... mehr lesen
Grossscheich Mohammed Sajjed Tantawi.
«Der Papst hätte seine Aussagen differenzieren müssen.»
Berlin - Kaum haben sich Wogen des ... mehr lesen
München - Papst Benedikt XVI. hat seine sechstägige Reise durch Bayern beendet und ist nach Rom abgeflogen. Er verabschiedete sich mit den Worten: «Allen ein herzliches vergelt's Gott und auf Wiedersehen, so Gott will.» mehr lesen 
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Papst Franziskus traf Flüchtlingskinder. (Archivbild)
Papst Franziskus traf Flüchtlingskinder. (Archivbild)
Treffen mit Kindern  Vatikanstadt - Papst Franziskus hat sich mit Flüchtlingskindern getroffen, deren Eltern bei der gefährlichen Überfahrt über das Mittelmeer ums Leben gekommen sind. Gemeinsam gedachten sie der Opfer der Flüchtlingskatastrophen. mehr lesen 
Interreligiöser Dialog  Rom - Papst Franziskus hat am Montag erstmals den ägyptischen Grossscheich und Imam der Kairoer Al-Azhar-Universität im Vatikan empfangen. Die Begegnung sollte als Zeichen des Dialogs ... mehr lesen
Papst Franziskus trifft sich mit einem muslimischen Kollegen.
Friedenstreffen in Minsk geplant  Vatikan-Stadt/Minsk - Der weissrussische Präsident Alexander Lukaschenko hat Papst Franziskus zu einem Friedenstreffen mit dem russisch-orthodoxen Patriarchen Kirill eingeladen. Angesichts des Konflikts in der Ukraine seien neue Initiativen nötig, «am besten auch geistliche», sagte er. mehr lesen  
Der 70 Kilogramm schwere Hund wurde dem Papst nach der Audienz auf dem Petersplatz vorgestellt. (Archivbild)
Barry im Vatikan  Bern - «Magnum», ein prächtiges Exemplar von einem Bernhardinerhund und Nachfahre des berühmten «Barry», ist am Mittwoch zur Generalaudienz bei Papst Franziskus vorgelassen worden. ... mehr lesen  
Titel Forum Teaser
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    belustigend peinlich Das kommt schon fast in die Nähe der Verwechslung von Oekonomie mit ... Mi, 28.12.16 01:21
  • Unwichtiger aus Zürich 11
    Grammatik? Wie kann Stoltenberg denn Heute schon wissen, welche Entscheidungen am ... Sa, 22.10.16 10:59
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Der phallophile Blick eines cerebrophoben Schäfleins! Frau Stämpfli schrieb am Ende ... Mo, 26.09.16 17:32
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    phallophobe Geschichtsrückblicke "Und die grösste Denkerin des 21. Jahrhunderts? Verdient ihr Geld mit ... Sa, 13.08.16 17:48
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Alle Demonstranten gefilmt. Der Erdogan lässt doch keine Domo gegen sich zu! Die ... Di, 21.06.16 16:42
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Konzernrecht? Konzernpfusch! Was ist denn das? Konzerne werden vorwiegend von Vollidioten geführt. ... Fr, 10.06.16 17:49
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Der... Daesh (IS) kommt immer mehr unter Druck. Davon sind inzwischen auch ... Do, 02.06.16 19:22
Jonathan Mann moderiert auf CNN International immer samstags, um 20.00 Uhr, die US- Politsendung Political Mann.
CNN-News Was würde «Präsident Trump» tatsächlich bedeuten? Noch ist absolut nichts sicher, doch es ...
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Do Fr
Zürich 4°C 7°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen trüb und nass
Basel 5°C 10°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen trüb und nass
St. Gallen 3°C 4°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig starker Schneeregen trüb und nass
Bern 4°C 6°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig starker Schneeregen wechselnd bewölkt, Regen
Luzern 5°C 8°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Genf 6°C 11°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Lugano 7°C 18°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wechselnd bewölkt
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten