Darin entschuldige sich die römisch-katholische Kirche für von
ihr begangenen Verbrechen, berichtet die «Bild»-Zeitung in ihrer
Ausgabe vom Freitag. Der Papst gebe in der 22 Kapitel umfassenden
Schrift zu, dass die «Heilige Kirche in der Vergangenheit schwere
Schuld auf sich geladen hat».
Unter anderem würden die Inquisition, das Verhalten der
Katholiken gegenüber den Nazis, die zwangsweise Bekehrung in Afrika
und Amerika und die Haltung der Kirche zur Sklaverei angesprochen.
Inquisition, Nationalsozialismus, Missionieren
Als Beispiel für ein kirchliches Verbrechen nenne der Papst «die
Anwendung von Gewalt im Dienste der Wahrheit». So seien im Namen
der Inquisition in Europa Menschen als angebliche Ketzer verbrannt
worden.
Ausdrücklich weise der Papst in diesem Zusammenhang auf die
Verantwortlichkeit eines jeden Katholiken hin. Alle Katholiken,
auch wenn sie «persönlich keine Schuld trifft», seien dennoch in
dem «mystischen Körper der katholischen Kirche vereint» und sollten
«für diese Kirche um Vergebung bitten».
In der Schrift erinnere der Papst an das Versagen der
katholischen Kirche während des Massenmordes an den europäischen
Juden durch die Nationalsozialisten. Der Papst beklage, dass trotz
der Versuche vieler Katholiken, sich gegen das Hitler-Regime zu
wehren, die Katholiken in Deutschland in jedem Fall «viel zu wenig
taten», um den Juden zu helfen.
Im weiteren bitte er die Ureinwohner Amerikas und die von
Katholiken versklavten Einwohner Afrikas «um Vergebung». Im Namen
Gottes hätten Missionare jahrhundertelang so genannte Heiden unter
Todesandrohung zwangsbekehrt. Der Papst kritisiert dem Bericht
zufolge die katholischen Priester, die in diesen Ureinwohnern
«nicht Brüder in Christus erkannten».
(klei/sda)