Situation hat sich verschärft

Paris will neue Plätze für Flüchtlinge schaffen

publiziert: Mittwoch, 17. Jun 2015 / 18:23 Uhr
Mehr Flüchtlinge und Asylbewerber sollen einen Platz finden.
Mehr Flüchtlinge und Asylbewerber sollen einen Platz finden.

Paris - Zur Vermeidung wilder Lager will Frankreich zusätzliche Plätze für die Unterbringung von Flüchtlingen und Asylbewerbern schaffen. Innenminister Bernard Cazeneuve kündigte am Mittwoch nach der Sitzung der Regierung zusätzlich insgesamt rund 11'000 Plätze an.

3 Meldungen im Zusammenhang
Davon sollen 4000 Plätze für Asylbewerber zur Verfügung stehen. Zudem sind 5500 Plätze für Flüchtlinge geplant. Mit 1500 Notunterkünften will die Regierung auf immer wieder entstehende wilde Flüchtlingscamps reagieren.

«Die Schwere der Krise verlangt es, sofort die Mittel in Frankreich anzupassen», sagte Cazeneuve. Gleichzeitig kündigte er weiter konsequentes Vorgehen gegen illegale Einwanderung an. In Frankreich haben sich zuletzt die Schwierigkeiten bei der Unterbringung von Flüchtlingen verschärft.

Improvisierte Flüchtlingslager

Zahlreiche Migranten etwa aus Afrika oder aus Syrien leben unter miserablen Bedingungen in improvisierten Flüchtlingslagern. Es fehlt an Plätzen in staatlichen Unterkünften.

Während viele der Flüchtlinge in Frankreich Asyl suchen, wollen andere weiterreisen, etwa nach Grossbritannien. Dort rechnen sie sich Chancen auf ein besseres Leben aus.

Besonders bekannt sind von den Flüchtlingen selbst errichtete Lager in Calais. Von der nordfranzösischen Hafenstadt aus wollen viele über den Ärmelkanal nach Grossbritannien gelangen.

Solche Lager gibt es aber auch in Paris. Wohnungsbauministerin Sylvia Pinel sprach am Mittwoch von «Elendslagern».

Zurückweisungen an ligurischer Küste

Frankreich hatte in den vergangenen Tagen zahlreiche Flüchtlinge an der französisch-italienischen Grenze zurückgewiesen und die Einreise blockiert. Dies hatte einen Streit zwischen den Ländern über den Umgang mit Migranten ausgelöst.

Gegen Kritik an der Zurückweisung der Migranten hatte sich Cazeneuve bereits am Montag verwehrt. Paris verweist auf eine europäische Regelung, wonach ein Asylantrag im Land der EU-Einreise gestellt werden muss.

Auch am Mittwoche campierten immer noch Dutzende Flüchtlinge an der Grenze zwischen beiden Ländern. Die fünfte Nacht schliefen sie auf den Klippen in Ventimiglia an der ligurischen Küste, wo sie nach der verwehrten Einreise nach Frankreich gestrandet waren.

Weiteres Lager geräumt

Die überwiegend aus Afrika stammenden Flüchtlinge warteten auf den Felsen am Meer am Mittwoch weiter auf eine Möglichkeit, nach Frankreich weiterzureisen.

Italiens Polizei hatte am Dienstag ein weiteres Flüchtlingslager in der Nähe geräumt und Hunderte Menschen weggebracht. Die Situation an der Grenze war laut Nachrichtenagentur Ansa ruhig, allerdings gab es weiter verstärke Polizeikontrollen.

Italien pocht auf mehr EU-Solidarität

Etwa 60'000 Bootsflüchtlinge haben in diesem Jahr bereits über das Mittelmeer Italien erreicht. Die meisten von ihnen wollen nach Norden weiterreisen. Insgesamt sind derzeit rund 76'000 Flüchtlinge in Lagern in Italien untergebracht - zum Teil auch längerfristig.

Deshalb fordert Rom von den anderen EU-Ländern seit langem mehr Solidarität im Umgang mit dem Flüchtlingsstrom über das Mittelmeer. Vor diesem Hintergrund weigern sich etwa die Stadt Venedig und die Region Venetien zur Aufnahme weiterer Flüchtlinge.

Am italienisch-österreichischen Grenzübergang Tarvis wurden zudem die Polizeikontrollen verschärft. Seit Mittwoch waren 20 Polizisten mehr als üblich im Einsatz, meldete die Polizei von Udine. Stärkere Kontrollen seien auch entlang der Autobahn und der Bahnlinie im Gang.

(bg/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Paris - In Paris ist erneut ein improvisiertes Flüchtlingslager mit rund 200 ... mehr lesen
Frankreich hat die Zurückweisung von Flüchtlingen an der französisch-italienischen Grenze verteidigt.
Paris/Rom - Frankreich hat die Zurückweisung von Flüchtlingen an der französisch-italienischen Grenze verteidigt. «Italien muss sich um sie kümmern, das ist das europäische ... mehr lesen
Paris - Die französische Polizei hat ... mehr lesen
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 21
Müllvermeidung - ein wichtiges, aktuelles Thema.
Müllvermeidung - ein wichtiges, aktuelles Thema.
Publinews Nachhaltigkeit ist in der heutigen Gesellschaft ein immer wichtigeres Thema. Wir alle haben eine Verantwortung dafür, die Ressourcen unserer Erde schonend zu nutzen und die Umweltbelastungen zu minimieren. Doch was bedeutet es eigentlich, nachhaltig zu leben und wie können wir unseren Alltag nachhaltiger gestalten? mehr lesen  
Gemäss dem Bericht «Survival of the Richest» hat das reichste Prozent der Weltbevölkerung seit Beginn der Corona-Pandemie fast zwei Drittel des gesamten globalen Vermögenszuwachses eingestrichen. Währenddessen schaffen 1,7 Milliarden Menschen in Ländern, in denen die Lohnentwicklung die Inflation nicht ausgleichen kann, kaum ihren Lebensunterhalt. mehr lesen  
Fotografie Ärzte ohne Grenzen und Magnum: 50 Jahre im Einsatz  2021 markierte das 50-jährige Bestehen von Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Fronitères (MSF). Die ... mehr lesen  
Griechenland, Lesbos, 9.September 2020: Flüchtlinge nach dem Feuer im Camp Moria.
Man sollte sich ein Haustier nie überstürzt zulegen, auch wenn es noch so niedlich ist.
Publinews Die Gründe, sich ein Haustier zuzulegen, sind vielfältig. So möchten manche Menschen, die Einsamkeit verspüren, sich damit ... mehr lesen  
Titel Forum Teaser
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Fr Sa
Zürich 11°C 26°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig sonnig recht sonnig
Basel 14°C 28°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig sonnig recht sonnig
St. Gallen 13°C 23°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig sonnig recht sonnig
Bern 12°C 26°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig sonnig freundlich
Luzern 13°C 26°C vereinzelte Gewitterleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig sonnig recht sonnig
Genf 14°C 27°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt, Regen
Lugano 15°C 24°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen vereinzelte Gewitter
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten