Pariser Justiz prüft Überweisungen auf Konto von Soha Arafat

publiziert: Mittwoch, 11. Feb 2004 / 15:15 Uhr

Paris - Die französische Staatsanwaltschaft prüft dubiose Überweisungen auf Pariser Konten von Soha Arafat, der Frau von Palästinenserpräsident Jassir Arafat. Es handelt sich dem Vernehmen nach um 9 Mio. Euro (rund 14 Mio. Franken).

Soha Arafat mit Mann Jassir.
Soha Arafat mit Mann Jassir.
Nach einem Bericht der Wochenzeitung Le Canard Enchaîné, der von der Pariser Justiz bestätigt wurde, soll die Herkunft dieser Gelder geklärt werden. Sie wurden auf Konten der Arab Bank und der französischen Bank BNP in Paris verbucht.

Die französische Zentralbank Banque de France hatte im September festgestellt, dass zwischen Juli 2002 und Juli 2003 aus der Schweiz hohe Geldbeträge auf die Pariser Konten von Soha Arafat überwiesen wurden. Daraufhin wurden die Untersuchungen im Oktober eingeleitet.

Die EU geht unterdessen der möglichen Veruntreuung von hohen Millionenbeträgen durch die palästinensische Autonomieverwaltung nach. Die Anti-Betrugs-Einheit der EU, Olaf, schickte dazu Ermittler nach Jerusalem.

Die Pariser Sprecherin der palästinensischen Autonomieverwaltung, Leila Schahid, wies den Geldwäscheverdacht als skandalös zurück. Die Ermittlungen würden bald zeigen, dass die Vorwürfe unbegründet seien, zeigt sich Schahid überzeugt. Einmal mehr werde dabei lediglich versucht, Präsident Arafat über seine Frau anzugreifen.

Der Canard Enchaîné zitierte einen Palästinenservertreter, nach dessen Angaben zwischen 1995 und 2000 insgesamt 900 Millionen Dollar (rund 1,11 Mrd. Franken) auf ein Sonderkonto von Präsident Arafat transferiert worden seien.

Dabei sei im Einzelnen nicht klar, ob das Geld für Investitionen der Autonomieverwaltung oder die Bezahlung von Getreuen Arafats verwendet wurde. Mit Hilfe der Zahlungen der EU habe Arafat ein System errichtet, das ihm die direkte Bezahlung von 100 000 palästinensischen Beamten ermögliche.

(fest/sda)

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