Weniger Nebenwirkungen

Parkinson: Kein Zittern dank Mini-Elektrode im Gehirn

publiziert: Donnerstag, 24. Jul 2014 / 11:11 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 24. Jul 2014 / 11:27 Uhr
Claudio Pollo setzt einem Patienten eine DBS-Minisonde ein.
Claudio Pollo setzt einem Patienten eine DBS-Minisonde ein.

Bern - Ärzte des Inselspitals Bern und Ingenieure der ETH Lausanne (EPFL) haben eine Mini-Elektrode entwickelt, die Parkinson-Patienten ins Gehirn implantiert wird. Sie schaltet das lästige Zittern ab, ohne dabei Nebenwirkungen wie Muskelkrämpfe hervorzurufen.

10 Meldungen im Zusammenhang
Dies teilte das Spital am Donnerstag mit. Das unwillkürliche Zittern von Parkinson-Patienten kann mit «Hirnschrittmachern» reduziert werden. Dies sind Elektroden, die auf Befehl des Patienten kleine Stromstösse in die betroffene Hirnregion abgeben. Die Technik heisst «Deep Brain Stimulation» (Tiefenhirnstimulation, DBS) und wird in der Schweiz seit 2008 eingesetzt.

DBS kommt für jene Patienten in Frage, die nicht auf Parkinson-Medikamente ansprechen. Die Methode hat jedoch eine unangenehme Nebenwirkung: Oft stimuliert sie zu grosse Hirnregionen und löst dadurch Muskelkrämpfe aus.

Nun haben Forschende des Inselspitals und der EPFL eine wenige Quadratmillimeter kleine Mini-Elektrode mit drei selektiv einschaltbaren Stromkontakten entwickelt, die Muskelkrämpfe verhindert. Sie stimuliert gezielt jene winzige Hirnregion, die für das Parkinson-Zittern verantwortlich ist.

Für 10 bis 15 Prozent der Patienten

Bisher wurde die Elektrode am Inselspital bei 13 Patienten implantiert. Über die Arbeiten berichten die Forschenden in der Fachzeitschrift «Brain». Die Methode soll demnächst in einer grösseren, gesamteuropäischen Studie weiter erforscht werden.

Aleva Neurotherapeutics, eine Spin-Off-Firma der EPFL, und die Universitätsklinik für Neurochirurgie des Inselspitals führten das Projekt gemeinsam durch. In der Startphase wurde es vom Schweizerischen Nationalfonds und der Kommission für Technologie und Innovation des Bundesamtes für Wirtschaft finanziert.

In der Schweiz leiden rund 15'000 Menschen an der Parkinson-Krankheit. Die Forschenden schätzen, dass etwa 10 bis 15 Prozent von ihnen vom neuen Mini-Schrittmacher profitieren könnten. Denkbar sei sein Einsatz auch bei Patienten mit anderen neurologischen Störungen wie Tremor, Dystonie, Epilepsie oder psychiatrischen Erkrankungen.

(bert/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Mailand - Das italienische Start-up ... mehr lesen
Das italienische Start-up Wise hat zwei neue Elektroden zur Einpflanzung im menschlichen Körper entwickelt.
Tiefe Hirnstimulation. (Symbolbild)
Genf - Die tiefe Hirnstimulation, die ... mehr lesen
Die Ursachen für das Auftreten dieser sogenannten Dyskinesien sind bisher weitgehend unerforscht. (Symbolbild)
Catanzaro - Ein neues Verfahren zur Therapierung von Parkinson-Patienten könnte die von den herkömmlichen Behandlungsmethoden ausgehenden negativen Nebenwirkungen vermeiden, wie Experten ... mehr lesen
Mailand/Rom - Das zum Nationalen Forschungsrat CNR gehörende ... mehr lesen
«Die häufigste Ursache des bei unter 40-Jährigen auftretenden Parkinson sind Mutationen des Gens Park2», sagt Projektleiterin Maria Passafaro. (Symbolbild)
Weitere Artikel im Zusammenhang
Vincent van Gogh als Beispiel
Parkinson-Patienten sind kreativer ... mehr lesen
Mailand - Das zum Nationalen ... mehr lesen
Forscher ebnen einen Weg für eine neue Parkinson-Therapie.
Das Management-Team von Aleva Neurotherapeutics (v.l.n.r.): André Mercanzini (CTO); Jean-Pierre Rosat (CEO) und Alain Dransart (Clinical Director)
Startup News Aleva Neurotherapeutics aus Lausanne steigert sein bisher aufgebrachtes ... mehr lesen
Startup News Das EPFL-Spin-off Aleva Neurotherapeutics aus Lausanne hat erfolgreich eine Serie ... mehr lesen
«Lichtgestalten» der Neurologie (v.l.n.r.): André Mercanzini (CTO); Jean-Pierre Rosat (CEO) und Alain Dransart (Clinical Director) von Aleva Neurotherapeutics
André Mercanzini mit einer seiner Elektroden
Startup News Für seine Geschäftsidee gewann ... mehr lesen
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Botox ist ein starkes Nervengift, das die Kontraktion der Muskeln hemmt und dadurch Falten bügelt.
Botox ist ein starkes Nervengift, das die Kontraktion der Muskeln ...
Publinews Botox, ein Handelsname für Botulinumtoxin, hat seinen festen Platz in der ästhetischen Medizin gefunden. Ob Faltenreduktion, Gesichtskonturierung oder Behandlung von Hyperaktivität der mimischen Muskulatur - die Anwendungsgebiete scheinen vielseitig, jedoch überwiegend kosmetischer Natur. mehr lesen  
Apotheke & Pharma News Generika sind eine beliebte Alternative zu teuren Markenmedikamenten. Doch viele Menschen fragen sich, ob Generika wirklich ... mehr lesen  
Generika können können eine gleichwertige Alternative zu teuren Markenmedikamenten sein.
Publinews Strahlend weisse Zähne: Wir alle möchten durch ein einnehmendes Lächeln überzeugen. Schliesslich verhilft uns ein gepflegtes Äusseres zu einem sicheren Auftreten. Ausserdem lassen uns weisse Zähne attraktiver erscheinen und können sogar dazu führen, dass wir Erfolg im Beruf verzeichnen. mehr lesen  
Titel Forum Teaser
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Sa So
Zürich 13°C 17°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt recht sonnig
Basel 14°C 20°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich recht sonnig
St. Gallen 12°C 15°C anhaltender Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen recht sonnig
Bern 13°C 18°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen recht sonnig
Luzern 14°C 17°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen freundlich
Genf 14°C 20°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich sonnig
Lugano 18°C 18°C bedeckt mit Gewitternleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen sonnig
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten