Familienpolitik

Parlament gegen Steuerbefreiung von Kinderzulagen

publiziert: Montag, 15. Sep 2014 / 18:25 Uhr
Die Familieninitiative der CVP war die erste seit knapp hundert Jahren.
Die Familieninitiative der CVP war die erste seit knapp hundert Jahren.

Bern - Das Parlament empfiehlt eine CVP-Initiative zur Ablehnung, die Kinder- und Ausbildungszulagen von den Steuern befreien will. Nach dem Nationalrat hat sich am Montag auch der Ständerat mit 27 zu 14 Stimmen gegen das Volksbegehren ausgesprochen.

7 Meldungen im Zusammenhang
Mit der Initiative fordert die CVP, dass die Bundesverfassung mit einem kurzen Satz ergänzt werden soll: «Kinder- und Ausbildungszulagen sind steuerfrei.» Aus Sicht der CVP ist es widersinnig, wenn auf diese Zulagen Steuern gezahlt und so ein Teil des Geldes wieder dem Staat abgeliefert werden muss.

Die Gegner der Initiative führten hingegen ins Feld, diese reisse ein Loch in die Steuerkasse. Zudem würden einzig privilegierte Familien davon profitieren.

«Mit Gartenschlauch in Pool gespritzt»

Bis zu einem Einkommen von 90'000 bis 100'000 Franken habe die Initiative keine oder nur eine vernachlässigbare Wirkung, sagte der Präsident der Wirtschaftskommission, Roberto Zanetti (SP/SO). Die Hälfte der Haushalte mit Kindern sei bereits heute von der direkten Bundessteuer befreit - und würde daher auf Bundesebene leer ausgehen.

«Man kann der Initiative nicht den Gebrauch der Giesskanne vorwerfen, sondern es würde eher mit dem Gartenschlauch in den Swimmingpool gespritzt - also dorthin, wo es schlicht und einfach nicht nötig ist», sagte Zanetti.

Wie andere Redner verwies er zudem auf die finanziellen Auswirkungen der Initiative. Nach Schätzung des Bundes würde diese bei der direkten Bundessteuer jährlich rund 200 Millionen Franken Mindereinnahmen verursachen. Bei den Kantons- und Gemeindesteuern rechnen die Kantone mit Ausfällen von insgesamt rund 760 Millionen Franken.

Finanzministerin Eveline Widmer-Schumpf betonte zudem, der Bund habe in den vergangenen Jahren bereits viel gemacht für die Familien. Bei der direkten Bundessteuer seien Familien bereits um 900 Millionen Franken entlastet worden, bei den Kantonen mit rund 2,7 Milliarden Franken.

CVP: Entlastung für Mittelstand

CVP-Ständeräte widersprachen dem Argument der Gegner, nur die reichen Familien würden profitieren. Zwar bringe die Initiative den sehr Einkommensschwachen nur wenig, aber diese würden auf anderen Ebenen bereits entlastet.

«59 Prozent der Kinder in unserem Land leben jedoch in Mittelstandsfamilien - und auf diese zielt die Initiative», sagte Pirmin Bischof (CVP/SO). Diese Familien würden zwar auf Bundesebene nur wenig profitieren, gab Urs Schwaller (CVP/FR) zu. Anders sehe es jedoch auf Kantons- und Gemeindeebene aus.

Erste Volksinitiative seit fast 100 Jahren

Ihre Familieninitiative hatte die CVP im November 2012 zusammen mit der Initiative gegen die Heiratsstrafe eingereicht. Es war das erste Mal seit knapp hundert Jahren, dass die Partei eine Volksinitiative zustande gebracht hatte.

Der Initiative gegen die Heiratsstrafe könnte es im Parlament etwas besser ergehen als jener zu den Kinder- und Ausbildungszulagen. Die Wirtschaftskommission des Nationalrats hat vorgeschlagen, ihr einen Gegenvorschlag gegenüberzustellen. Damit soll insbesondere verhindert werden, dass eine Definition der Ehe im Gesetz festgeschrieben wird.

(fest/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Winterthur - Die BDP und die Grünen haben an ihren Delegiertenversammlungen ... mehr lesen
Die Familien-Initiative der CVP sei nicht nötig, denn Bund, Kanton und Gemeinden betrieben schon heute eine «sehr soziale Familienförderung und Familienpolitik.»
Von der Familien-Initiative haben die Ärmsten nichts.
Bern - Die Annahme der CVP-Initiative ... mehr lesen
Herisau AR - Die EVP Schweiz ist für ... mehr lesen
Die EVP-Delegierten haben die Ja-Parole für die Initiative zur Steuerbefreiung von Kinder- und Ausbildungszulagen beschlossen.
Der Nationalrat sprach sich nach langer Debatte mit 131 zu 39 Stimmen gegen die Steuerbefreiung von Kinderzulagen aus. (Symbolbild)
Bern - Der Nationalrat hat eine CVP-Initiative zur Ablehnung empfohlen, die Kinder- und Ausbildungszulagen für steuerfrei erklären will. Nach einer langen Debatte sprach ... mehr lesen
Bern - Das Familienzulagenregister hat in zwei Jahren Betriebszeit seinen Nutzen bewiesen. Seit dessen Einführung am 1. Januar 2011 wurden rund 45'700 Fälle von mehrfach ausbezahlten Familienzulagen entdeckt. Das entspricht einer Summe von 20 Millionen Franken, die zurückgefordert werden muss. mehr lesen 
Weitere Artikel im Zusammenhang
Bern - Das Finanzdepartement von Eveline Widmer-Schlumpf will Steuerabzüge ... mehr lesen 1
Für Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf ist die Forderung nach Abzügen für Familien, die ihre Kinder daheim betreuen, «nicht logisch».
Die Initiative verlangt, dass auch Eltern, die ihre Kinder selber betreuen, einen Steuerabzug geltend machen können.
Bern - Der wachsende Einkommensunterschied zwischen Familien und kinderlosen Paaren lässt sich am besten mit höheren Familienzulagen mildern, so der Gewerkschaftsdachverband ... mehr lesen 3
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Der sgv spricht sich für ein ausgewogenes Gesamtpaket aus, das eine moderate Erhöhung des Rentenalters sowie eine leichte Anhebung der Mehrwertsteuersätze beinhaltet.
Der sgv spricht sich für ein ausgewogenes Gesamtpaket aus, das eine ...
Verbände Schon früh hat der sgv vor den finanziellen Folgen einer 13. AHV-Rente gewarnt. Die Finanzierungsvorschläge des Bundesrates, die eine Anhebung der Lohnprozente vorsahen, werden vom Verband als inakzeptabel bezeichnet. Der sgv spricht sich stattdessen für ein ausgewogenes Gesamtpaket aus, das eine moderate Erhöhung des Rentenalters sowie eine leichte Anhebung der Mehrwertsteuersätze beinhaltet. mehr lesen  
Reaktionär  Bern - Gegen die geplante Stiefkindadoption für ... mehr lesen   3
Reaktionäre Kräfte schliessen sich für das Referendum zusammen, mit dabei auch EDU-Präsident Hans Moser.
Unternehmenssteuerreform  Bern - Zu Beginn der Sommersession am Montagnachmittag beugt sich der Ständerat zum zweiten Mal über die Unternehmenssteuerreform III. Von einer Einigung sind die Räte weit entfernt: So weit wie der Nationalrat will die kleine Kammer der Wirtschaft nicht entgegenkommen. mehr lesen  
Der Bundesrat müsse dafür sorgen, dass sich der Tunnel bezahlt mache.
Gotthard 2016  Altdorf - Die Alpen-Initiative fordert den Bundesrat auf, mit der Verlagerung der Gütertransporte von der Strasse auf die Schiene vorwärts zu machen. Die Mitglieder ... mehr lesen  
Titel Forum Teaser
  • melabela aus littau 1
    es geht nicht nur um homosexuelle ich bin eine frau und verheiratet mit einem mann. leider betrifft es ... So, 14.08.16 13:18
  • Pacino aus Brittnau 731
    Kirchliche Kreise . . . . . . hatten schon immer ein "spezielles" Verhältnis zu ... Do, 09.06.16 08:07
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • Pacino aus Brittnau 731
    Demokratie quo vadis? Wenn die Demokratie den Stacheldraht in Osteuropa-, einen Wahlsieg von ... Mo, 06.06.16 07:55
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Es... muss darum gehen, die Kompetenz der Kleinbauern zu stärken. Das sorgt ... Do, 02.06.16 13:07
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Kindeswohl egal! Es geht doch vor allem um die eigenen Kinder der Betroffenen. Die ... Do, 02.06.16 08:10
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Verlust der Solidarität: Verlust der Demokratie! Vollständig und widerspruchsfrei beantworten lässt sich das wohl nicht. ... Mi, 01.06.16 00:18
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Unterstützung "Deshalb sind für die Sozialhilfe 267 Millionen Franken mehr und für ... Di, 31.05.16 10:38
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Mi Do
Zürich 4°C 11°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Basel 5°C 12°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass wechselnd bewölkt, Regen
St. Gallen 2°C 9°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass starker Schneeregen
Bern 4°C 10°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen starker Schneeregen
Luzern 6°C 12°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass wechselnd bewölkt, Regen
Genf 8°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Lugano 12°C 18°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig wechselnd bewölkt
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten