Parteienlandschaft Italiens schillert in vielen Farben

publiziert: Sonntag, 2. Apr 2006 / 12:47 Uhr / aktualisiert: Montag, 3. Apr 2006 / 15:33 Uhr

Rom - Die Frage der Macht hat sich in der Geschichte Italiens seit dem Zweiten Weltkrieg immer leicht beantworten lassen: Es ging um Rechts (Christdemokraten) gegen Links (Kommunisten).

12 Meldungen im Zusammenhang
Obwohl es diese Traditionsparteien schon längst nicht mehr gibt, hat sich am Prinzip bis heute nichts geändert. Da regiert Silvio Berlusconis Mitte-Rechts-Koalition «Casa delle Liberta'» - dort opponiert Romano Prodis Mitte-Links-Bündnis «Unione».

Allerdings ist die italienische Parteienlandschaft stark zersplittert. Bisher wurde das «Parteiengewusel» sowohl zur Linken als auch zur Rechten notdürftig durch ein abgeschwächtes Mehrheitswahlrecht zusammengehalten, das zwischen 1993 und Ende 2005 galt.

Es zwang die Parteien dazu, sich in zwei grossen Bündnissen zusammenzuschliessen. Bei den Parlamentswahlen vom 9. und 10. April treten die Parteien nach einer Gesetzesänderung wieder einzeln an.

Das neue Proporz-System, das keine verbindlichen Koalitionen vorsieht, bedroht viele Klein- und Kleinstparteien, denn für bündnislose Gruppen gibt es eine hohe Wahlhürde: Vier Prozent. Tritt man einem Bündniss bei, reduziert sich der Wert auf zwei Prozent. Das Bündnis selbst muss aber insgesamt mindestens zehn Prozent. erreichen, um ins Parlament einziehen zu können.

Im Folgenden ein Profil der beiden politischen Blöcke in Italien:

Mitte-Rechts-Allianz «Haus der Freiheiten»
Die Gruppierung von Silvio Berlusconi hofft nach fünf Jahren an der Macht auf ein zweites Mandat. Das Bündnis hat das traditionell von politischer Instabilität geprägte Italien über die komplette fünfjährige Legislaturperiode regiert. Zur «Casa delle Liberta'» gehören Berlusconis Forza Italia, die rechte Alleanza Nazionale (AN) von Gianfranco Fini, die christdemokratische UDC und die norditalienische Föderalismusbewegung Lega Nord. Ebenfalls zur Koalition zählt die sozialistische Splitterpartei Nuovo PSI. Um die Wahlen gewinnen zu können, hat Berlusconi auch Allianzen mit problematischen Partnern abgeschlossen. Er ging ein Wahlbündnis mit der rechtsextremen Gruppierung «Alternativa Sociale» der EU-Parlamentarierin und Duce-Enkelin Alessandra Mussolini ein. Auch die neofaschistische Partei MS-FT wurde ins Boot geholt.

Mitte-Links-Koalition «Unione»
Die Allianz aus elf laizistischen und katholischen Parteien, seit 2001 in der Opposition, träumt von einem neuen Erfolg wie 1996. Die «Unione» ist aus der Erweiterung des Oppositionsbündnisses «Ulivo» um die altkommunistische «Rifondazione» von Fausto Bertinotti entstanden. Der Spitzenkandidat der «Unione», Romano Prodi, bemüht sich, den internen Zusammenhalt seiner Koalition zu festigen. Die Kleinparteien des Blocks sind öfters mit den Positionen der dominierenden Linksdemokraten (DS) in Konflikt geraten.

Auch zwischen den laizistischen Parteien unter der Führung der Grünen und der gemässigten Sammelbewegung «Margherita» kam es oft zu tief greifenden Meinungsverschiedenheiten. An die Spitze des Oppositionsbündnisses gelangte Prodi durch Vorwahlen, an denen sich 1,3 Millionen Wähler beteiligt hatten. Er selber führt keine eigene Partei an. Deswegen wurde er von Regierungschef Berlusconi wiederholt als «Strohmann» attackiert. Die eigentlichen Chefs seien die DS-Spitzenpolitiker.

(Von Micaela Taroni und Gianluca Wallisch, APA/sda)

Lesen Sie hier mehr zum Thema
Berlusconis Mitte-Rechts-Bündnis holte immer mehr auf.
Rom - Der mit Spannung erwartete Ausgang der Parlamentswahl in Italien bleibt auch nach Auszählung eines Grossteils der Stimmen völlig unklar. Die beiden grossen Parteibündnisse in Italien ... mehr lesen
Rom - In Italien hat der zweite Tag der Parlamentswahlen begonnen. Die rund 47 Millionen Wahlberechtigten ... mehr lesen
Die Entscheidung fällt zwischen Prodi und Berlusconi.
Berlusconi stellt sich gerne als Opfer der ihn mit Hass und Häme verfolgenden Medien dar.
Rom - Der letzte TV-Auftritt von Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi kurz vor Ablauf des Wahlkampfs hat noch einmal scharfen Protest ausgelöst. mehr lesen
Rom - In Italien hat das zweite TV-Duell zwischen Regierungschef Silvio ... mehr lesen
Berlusconis Ankündigung sei nicht glaubhaft, hiess es.
Weitere Artikel im Zusammenhang
Rom - Eine Woche vor der Parlamentswahl in Italien hat die Regierung ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum 2006 gesenkt. mehr lesen 
Lieber Herr Berlusconi, wo stehen wir heute in Italien? Vor fünf Jahren haben Sie bei Bruno Vespa im italienischen Fernsehen den «Vertrag mit den Ital ... mehr lesen 
Bern - Erstmals können in der ... mehr lesen
Die Botschaft in Bern rechnet mit einer starken Wahlbeteiligung.
Romano Prodi käme momentan auf 52 Prozent Stimmenanteil.
Rom - Nach dem Fernseh-Duell ... mehr lesen
Rom - Der italienische Regierungschef Silvio Berlusconi hat bei einem Auftritt vor dem Arbeitgeberband Confindustria für einen Affront gesorgt. Dabei ging er namentlich den Chef der Luxusschuhfirma Tod's, Diego Della Valle, an. mehr lesen 
Berlusconis Regierungskoalition «Casa delle Libertà» heisst wörtlich übersetzt «Haus der Freiheiten». Seine Gegner argwöhnen, damit seien in erster Li ... mehr lesen 
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Sa So
Zürich 13°C 18°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen recht sonnig
Basel 14°C 21°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich recht sonnig
St. Gallen 12°C 15°C anhaltender Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen recht sonnig
Bern 13°C 19°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen sonnig
Luzern 13°C 17°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen freundlich
Genf 14°C 20°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich sonnig
Lugano 17°C 20°C bedeckt mit Gewitternleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen sonnig
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten