Patientenorganisation-Präsidentin von Chefarzt verklagt

Seine Anzeige betrifft unter anderem falsche Anschuldigungen und Verleumdung. Kessler droht eine Freiheitsstrafe von 14 Monaten. Margrit Kessler bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur sda entsprechende Berichte in der Sonntagspresse. Der Zwist zwischen ihrer SPO und Chefarzt Lange dauert schon Jahre.

Kessler hatte sich wiederholt kritisch zur Arbeit des deutschen Chirurgen geäussert. So soll er Ende der 1990er-Jahre eine an Darmkrebs leidende Frau während einer Operation mit Methylenblau behandelt haben. Die SPO kritisierte, eine solche Methode sei zuvor erst in Tierversuchen angewendet worden.

Die schwer kranke Frau starb wenige Tage nach der Operation. In diesem Fall ist das Verfahren gegen Lange noch am Laufen. Ein Gutachten jagt das andere.

Wenig später übte die SPO erneut Kritik an Lange: Er hatte an einem Tag 13 Privatpatienten operiert. Lange habe gar nicht alle wichtigen Operationsschritte ausführen können. Dies sei aber Bedingung, um entsprechende Honorare einfordern zu können, hiess es bei der Patienorganisation. Auch hier ist das Verfahren noch nicht abgeschlossen.

Die Klage Langes gegen Kessler lautet auf mehrfache falsche Anschuldigung, mehrfache falsche Zeugenaussage, mehrfache üble Nachrede sowie einfache und qualifizierte Verleumdung. Die St. Galler Staatsanwaltschaft fordert eine Freiheitsstrafe von 14 Monaten. Die Gerichtsverhandlung ist auf den 8. Februar 2005 anberaumt.

(rr/sda)