Peter Weber wird 31. Stadtschreiber

Weber stimmte in seiner Rede eine Lobeshymne auf die deutsche Sprache jenseits aller Reformen an: Keine erstarrte, auskristallisierte, alte, sondern eine junge arbeitende Sprache mit scheinbar unendlicher Bindungs- und Fügungsfreiheit. Zwischen den Wörtern gibt es wundersame Anziehung, sie lieben sich, vermählen sich.

Als Beispiele nannte der im Kanton Sankt Gallen geborene Deutschschweizer die Wörter Sprechwunsch und Sofortfahrer, die er auf Bahnreisen entdeckt habe. Sprechwunsch habe er in einer Berliner Strassenbahn gelesen und Sofortfahrer am Bahn-Schalter in der Schweiz.

Ein 2002 erschienener Erzählband Webers heisst Bahnhofsprosa. Weber ist der vierte Schweizer, der das Amt des Stadtschreibers von Bergen-Enkheim bekleidet.

Weber, der eigentlich in Zürich lebt und 1993 mit dem Roman Der Wettermacher bekannt wurde, will in seinem Frankfurt-Jahr Deutschlandbeobachtungen ordnen, wie er sagt. Festredner Galsan Tschinag spielte unter anderem dabei auf Webers berühmte Vorgänger mit dem Vornamen Peter an: Peter Rühmkorf, Peter Härtling, Peter Bichsel und Peter Kurzeck.

Der Literaturpreis des Stadtschreibers wurde 1974 von der damals noch unabhängigen Stadt Bergen-Enkheim ins Leben gerufen und inzwischen von anderen Kommunen mit dem selben oder ähnlichem Titel kopiert; Internet: www.kulturgesellschaft-bergen-enkheim.de

(rr/sda)