Piraten geben Geiseln von Luxussegler wieder frei

publiziert: Freitag, 11. Apr 2008 / 19:21 Uhr / aktualisiert: Freitag, 11. Apr 2008 / 21:43 Uhr

Paris/Mogadischu - Eine Woche nach der Entführung einer französischen Luxusyacht haben somalische Piraten die Besatzung freigelassen. Alle 30 Männer und Frauen des Dreimasters «Le Ponant» kamen laut der französischen Regierung am Freitag unversehrt frei.

Der Luxussegler Le Ponant ist wieder frei.
Der Luxussegler Le Ponant ist wieder frei.
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Soldaten hätten kurz darauf sechs der Piraten nach einer Verfolgungsjagd gefangengenommen, sagte der französische Generalstabschef Jean-Louis Georgelin. Dabei hätten sie auch «Warnschüsse» abgegeben.

Bei dem Einsatz wurden nach Angaben eines somalischen Gouverneurs drei Menschen getötet und acht weitere verletzt. Paris dementierte dies.

Somalische Piraten hatten den Dreimaster am Freitag vergangener Woche im Golf von Aden vor der Einfahrt ins Rote Meer in ihre Gewalt gebracht. In Sichtweite verfolgt von einem französischen Kriegsschiff steuerten sie die «Ponant» dann gen Süden und gingen vor der abtrünnigen somalischen Provinz Puntland vor Anker.

Paris nahm daraufhin Verhandlungen auf, schickte aber auch eine Spezialeinheit für Geiselbefreiungen in die Region, die im Notfall eingreifen sollte.

Zwei Millionen Dollar

Die Reederei zahlte offenbar ein Lösegeld von rund zwei Millionen Dollar. Dies verlautete zumindest aus informierten Kreisen in Paris. Georgelin hatte zuvor gesagt, die Regierung habe kein Lösegeld gezahlt. Er liess aber offen, ob die Reederei dies getan habe.

Das Schiff wird von der Reederei Compagnie des Îles du Ponant betrieben, einer Tochter der Reederei CMA-CGM . Îles du Ponant hat zwei weitere Schiffe, «Le Levant» und «Le Diamant». Die CMA-CGM hat ihren Sitz in Marseille und bezeichnet sich als drittgrösstes Containerschiff-Unternehmen der Welt mit 384 Schiffen.

Aussenminister Bernard Kouchner erklärte, die Regierung in Paris werde dafür sorgen, dass die 22 französischen Besatzungsmitglieder so bald wie möglich in ihre Heimat zurückgebracht würden. Die Crew sollte zunächst nach Dschibuti gebracht werden.

Zur Besatzung gehörten neben den Franzosen auch sechs Seeleute von den Philippinen, ein Seemann aus Kamerun und eine Frau aus der Ukraine. Vor dem von einem Bürgerkrieg zerrissenen Somalia kapern Piraten immer wieder Schiffe, um sie dann gegen Lösegeld freizugeben.

Berüchtigte Piratenküste

Bei den gefassten Piraten handelt es sich nach Angaben von Georgelin um ehemalige somalische Fischer. Sie sollten jetzt der französischen Justiz übergeben werden.

Die Küste vor Somalia und der Golf von Aden zwischen der arabischen Halbinsel und dem Horn von Afrika sind berüchtigt für Piratenüberfälle. In Somalia herrscht seit fast zwei Jahrzehnten ein Bürgerkrieg, eine funktionierende Zentralregierung gibt es nicht. Seeräuber-Banden machen sich den rechtsfreien Raum zunutze.

Präsident Nicolas Sarkozy wolle international gegen die Piraterie mobil machen, sagte sein diplomatischer Berater Jean-David Levitte. Frankreich werde dem UNO-Sicherheitsrat in den nächsten Tagen ein Massnahmenpaket vorlegen. Dazu zählten «freiwillige Patrouillen» in bedrohten Gebieten durch Schiffe von Staaten mit den entsprechenden Kapazitäten, wie etwa Frankreich.

Hohe Dunkelziffer

Im Jahr 2007 waren offiziell 263 Piratenangriffe registriert worden. Dazu kommt eine Dunkelziffer, da auch heimlich Lösegeld gezahlt wird.

Die oft mit Panzerfäusten und automatischen Waffen ausgerüsteten Seeräuber greifen meist mit schnellen offenen Booten an. Seit die Seewege möglichst weit von der gefährlichen Küste weg gelegt wurden, werden auch Fischkutter als unverdächtige Mutterschiffe eingesetzt, von denen auf hoher See die kleinen Motorboote ausgesetzt werden.

(smw/sda)

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