Düstere Aussichten

Politologe sagt CVP weiteres Schrumpfen voraus

publiziert: Samstag, 26. Apr 2014 / 09:37 Uhr
Eine Rückkehr zu alter Grösse hält Politologe Ladner für praktisch unmöglich.
Eine Rückkehr zu alter Grösse hält Politologe Ladner für praktisch unmöglich.

Bern - Düstere Aussichten für die CVP: Der Politikwissenschaftler Andreas Ladner rechnet damit, dass der Wähleranteil der traditionsreichen Partei mittelfristig auf unter 10 Prozent sinken dürfte. Eine Rückkehr zu alter Grösse hält Ladner für praktisch unmöglich.

5 Meldungen im Zusammenhang
Der Lausanner Professor sieht die Lage für die CVP düster. "Ich sehe keine Strategie, welche die Partei zur einstigen Grösse zurückführen könnte", sagte er in einem Interview, das am Samstag in den Zeitungen "Der Bund" und "Tages-Anzeiger" erschien. Als Auslaufmodell würde er die CVP zwar nicht bezeichnen - wegen ihrer Stärke in der Innerschweiz, im Wallis und im Ständerat.

Der Partei mache aber der Lauf der Geschichte zu schaffen: "Die klassischen Konfliktlinien, welche sie hervorgebracht und starkgemacht haben, existieren nicht mehr, etwa der Kulturkampf zwischen den Katholisch-Konservativen und den Liberalen im 19. Jahrhundert", sagte Ladner.

Zerreibung in internen Auseinandersetzungen

Die Partei kämpfe auch damit, dass sie das Image einer im katholischen Milieu verwurzelten Partei nicht habe abstreifen können. "Deshalb ist es ihr nicht gelungen, in den urbanen, progressiven Zentren Fuss zu fassen."

Zwar versuche sich die Partei in städtischen Gebieten als fortschrittliche Partei zu positionieren. Das provoziere aber Konflikte mit der Basis in den Stammlanden, sagte er weiter. Die daraus folgende interne Auseinandersetzung erklärt aus Ladners Sicht zu "einem guten Teil" die vielen Niederlagen in den Kantonen.

Die CVP versteht sich als Wertepartei, doch andere Parteien thematisieren sensible Fragen wie Sterbehilfe, Abtreibung oder Homosexualität differenzierter, wie Ladner feststellt. Für die Zukunft befindet sich die Partei laut dem Politologen im Dilemma: Bei einem Rechtsruck dürfte sie Wähler an GLP und BDP verlieren, bei einem Kurs links der Mitte an die SVP und FDP.

Mehr Macht als Grösse

Zum Wählerverlust trägt laut Ladner schliesslich bei, dass die CVP als Mehrheitsbeschafferin in der Mitte stets mehr Bedeutung gehabt habe als die Grösse gerechtfertigt hätte. Ein solches Missverhältnis wirke mittelfristig zersetzend: "Die CVP wird deshalb wohl zu einer Partei mit einem Wähleranteil von unter 10 Prozent schrumpfen."

Bei den Wahlen 2011 erreichte die CVP schweizweit 12,3 Prozent Wähleranteil - der tiefste Wert seit Einführung des Proporzes 1919. 1999 lag die Partei noch bei über 15 Prozent, 1983 bei über 20 Prozent.

(ig/sda)

Machen Sie auch mit! Diese news.ch - Meldung wurde von einer Leserin oder einem Leser kommentiert.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Bern - Ob seine Partei einen Bundesratssitz hat, ist für BDP-Präsident Martin Landolt ... mehr lesen
BDP-Präsident Martin Landolt: «Mir persönlich würde es derzeit sehr schwer fallen, überhaupt einen SVP-Bundesrat zu wählen.»
CVP-Parteipräsident Christophe Darbellay
Bern - Die CVP soll bei den Wahlen 2015 ihren Wähleranteil um zwei Prozentpunkte steigern, auf 14,3 Prozent. Dieses Ziel formuliert Parteipräsident Christophe Darbellay. Anschub verleihen ... mehr lesen
Bern - FDP und SP haben auch 2013 die städtische Politik dominiert. Die SVP ... mehr lesen
Wie hier in Genf und den anderen fünf Städten mit über 100'000 Einwohnern stellten links-grüne Parteien 2013 die Mehrheit der Regierungsmitglieder.
CVP-Präsident Christophe Darbellay.
Zug - Die Delegierten der CVP haben sich am Samstag in Zug nach kontroverser Diskussion gegen den Parteivorstand gestellt und die Nein-Parole zur Pädophilen-Initiative gefasst. Ja ... mehr lesen 2
Bern - Wie weiter in der Mitte? Zu ... mehr lesen
Christoph Darbellay bevorzugt andere Kooperationsformen als einen Zusammenschluss.
Nun...
rauchen die Köpfe bei der CVP: Wie kann man die gefallene CVP noch retten, ohne das eigene scheinheilige Gesicht zu verlieren? Ein Tip: nur noch über die Einlassungen der CVP-Matadore berichten. Und auch das bald ganz einstellen!
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 21
Lehrmittel und Lehrpläne sind in Bezug auf Geschlechterdarstellungen oft veraltet.
Lehrmittel und Lehrpläne sind in Bezug auf ...
Bund, Kantone und Wirtschaft in der Pflicht  Bern, 25.05.2023 - Die Eidgenössische Kommission für Frauenfragen EKF richtet Empfehlungen an Bund, Kantone und Wirtschaft. Denn: Obwohl die Gleichstellung von Frau und Mann in der Schweiz vorankommt, verdienen junge Frauen bereits beim Berufseinstieg weniger als junge Männer und leisten mehr unbezahlte Care-Arbeit. Um tatsächliche Gleichstellung zu erreichen, brauche es Massnahmen im Bildungsbereich. mehr lesen 
Der Kunde kann grundsätzlich zwischen einer Download- und Uploadgeschwindigkeit von 10 Mbit/s beziehungsweise 1 Mbit/s und dem neuen Internetzugang mit 80 bzw. 8 Mbit/s wählen.
Bern - Die Eidgenössische Kommunikationskommission (ComCom) hat entschieden, Swisscom die Konzession für die Grundversorgung für den Zeitraum ab 2024 bis Ende 2031 zu erteilen. Damit ist sichergestellt, dass das ... mehr lesen  
Strukturelle Veränderungen im Berggebiet nehmen zu  Ittigen, 09.05.2023 - Das Zweitwohnungsgesetz (ZWG) wirkt: Der Bau neuer Zweitwohnungen ist weitgehend gestoppt. Zu diesem Ergebnis kommt das ZWG-Monitoring des Bundesamts für Raumentwicklung ARE und des Staatssekretariats für Wirtschaft SECO. mehr lesen  
Titel Forum Teaser
  • melabela aus littau 1
    es geht nicht nur um homosexuelle ich bin eine frau und verheiratet mit einem mann. leider betrifft es ... So, 14.08.16 13:18
  • Pacino aus Brittnau 731
    Kirchliche Kreise . . . . . . hatten schon immer ein "spezielles" Verhältnis zu ... Do, 09.06.16 08:07
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • Pacino aus Brittnau 731
    Demokratie quo vadis? Wenn die Demokratie den Stacheldraht in Osteuropa-, einen Wahlsieg von ... Mo, 06.06.16 07:55
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Es... muss darum gehen, die Kompetenz der Kleinbauern zu stärken. Das sorgt ... Do, 02.06.16 13:07
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Kindeswohl egal! Es geht doch vor allem um die eigenen Kinder der Betroffenen. Die ... Do, 02.06.16 08:10
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Verlust der Solidarität: Verlust der Demokratie! Vollständig und widerspruchsfrei beantworten lässt sich das wohl nicht. ... Mi, 01.06.16 00:18
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Unterstützung "Deshalb sind für die Sozialhilfe 267 Millionen Franken mehr und für ... Di, 31.05.16 10:38
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Mo Di
Zürich 12°C 24°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig sonnig sonnig
Basel 13°C 25°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig sonnig sonnig
St. Gallen 12°C 21°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen recht sonnig
Bern 12°C 23°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig sonnig sonnig
Luzern 12°C 23°C vereinzelte Gewitterleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig recht sonnig
Genf 14°C 23°C gewitterhaftleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig recht sonnig
Lugano 16°C 24°C gewitterhaftleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig gewitterhaft vereinzelte Gewitter
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten