Polizei verhindert Brandanschlag auf Jungfraubahn

In einem anonymen Brief wurde gegen die Engpässe bei den Jungfraubahnen protestiert. Nach Darstellung der Polizei ging um 05.48 Uhr bei der Kantonspolizei in Thun die Meldung ein, dass auf dem Parkplatz beim Bahnhof Interlaken-Ost ein verdächtiges Objekt liege.
Die Polizei fand ein Paket und einen Brief, auf dem in Computerschrift stand: «Danke Jungfraubahnen für die verunmöglichte Reise zum Joch». Auf der Rückseite war die Fotokopie eines Gutscheins der Raiffeisen-Banken für die Fahrt auf das Jungfraujoch.

Bandsatz gesprengt

Die Polizei sperrte den Parkplatz grossräumig ab und ordnete zudem an, dass das benachbarte Coop-Einkaufszentrum geschlossen blieb. 70 Angestellte, die sich auf den Samstagseinkauf vorbereiteten, wurden zum Verlassen des Gebäudes aufgerufen. Die Feuerwehr Bödeli stellte 36 Mann und zwei Ambulanzfahrzeuge beim Bahnhof in Bereitschaft.
Spezialisten der Kantonspolizei sprengten das verdächtige Paket um 08.25 Uhr. Sie stellten anschliessend fest, dass es sich um eine Batterie gesteuerte Einrichtung und einen Brandsatz gehandelt hatte. Sprengstoff wurde nicht gefunden.

Über die mögliche Wirkung des Brandsatzes lagen zunächst keine Angaben vor. Auch zur Täterschaft war nichts bekannt. Die Jungfraubahnen kämpfen seit Anfang Juni mit Kapazitätsengpässen bei der Fahrt auf das Jungfraujoch. Tausende von Touristen mussten seither abgewiesen werden. Der Billettverkauf wurde zeitweise eingestellt, so auch am vergangenen Montag und Dienstag. Der Grossansturm auf die zu den beliebtesten Ausflugszielen der Schweiz gehörende Station in den Hochalpen wird von den Jungfraubahnen vor allem mit einer Aktion der Raiffeisen-Banken in Zusammenhang gebracht. Aus Anlass des 100-jährigen Bestehens der Bankengruppe hatten alle Genossenschafter einen Gutschein für die verbilligte Fahrt aufs Jungfraujoch erhalten.

(ba/AP)