Polnischer Triumph nach «dramatischen Momenten»

publiziert: Sonntag, 24. Jun 2007 / 21:31 Uhr

Brüssel - Die polnischen Zwillinge haben den EU-Gipfel in Brüssel über weite Strecken dominiert - und gar beinahe zu Fall gebracht. Die Befriedigung über das Erreichte stand Präsident Lech Kaczynski am Samstag ins Gesicht geschrieben.

Jaroslaw (l.) und Lech Kaczynski.
Jaroslaw (l.) und Lech Kaczynski.
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«Die polnischen Bedenken sind zum grossen Teil berücksichtigt worden», sagte er. Nach nächtelangen Verhandlungen, in die Lechs Zwillingsbruder und polnischer Ministerpräsident Jaroslaw Kaczynski in Warschau stets einbezogen war, hatte der polnische Staatspräsident in Brüssel einen grossen Erfolg für sein Land errungen.

Dabei schien das Scheitern bereits programmiert. «Polen ist ein zu wichtiges Land in Europa, um alles aufzugeben», grollte Jaroslaw am Freitagabend im polnischen Fernsehen. «Es gab dramatische Momente», räumte auch Lech Kaczynski am Samstagmorgen ein.

Polen nicht ausschliessen

Für Aufregung in der polnischen Delegation sorgte die Drohung der EU-Ratspräsidentin Angela Merkel, die Reform der EU auch ohne die Zustimmung Polens zum Mandat durchführen zu wollen.

Doch mehrere Staats- und Regierungschefs, auch die mitteleuropäischen Nachbarn, solidarisierten sich mit Polen - kein Land dürfe ausgeschlossen werden, hiess es. «Polen hat nicht die Absicht zu vergessen, welche Staaten sich solidarisch verhalten haben», betonte Lech Kaczynski.

Nach hektischen Verhandlungen und Telefonkonferenzen mit Warschau wurde es am Ende dann doch nicht die Quadratwurzel, für die es sich nach Aussage der Kaczynski-Brüder zu sterben gelohnt hätte.

Doch mit der Aussicht, das für Polen ausserordentlich günstige Stimmengewicht nach dem Vertrag von Nizza bis 2017 beizubehalten, konnte Lech Kaczynski triumphierend in die Heimat zurückkehren.

Harte Haltung hat Tradition

Der international eher unerfahrene Jurist knüpfte mit seinem Verhalten an die Tradition polnischer Verhandlungsführer auf vergangenen Gipfeln an: In der Vergangenheit hatten konservative wie linke polnische Regierungschefs eine grosse Gemeinsamkeit gezeigt.

Polen pokerte hoch, setzte mit Drohungen, den Gipfel scheitern zu lassen, wenn die polnischen Forderungen nicht erfüllt würden, oft alles auf eine Karte. Ob Beitrittsbedingungen, Milchquoten oder Finanzen - die Polen gaben auch allein gegen alle dem Druck der Mehrheit nicht nach.

Nun konnte auch Kaczynski, mit 1,57 Metern Körpergrösse einer der kleinsten Gipfelteilnehmer, als grosser Held nach Warschau zurückkehren. Der Beifall der Mehrheit der Polen dürfte ihm sicher sein.

Doch die Kritik von aussen, Polen verweigere sich mit seinen Blockadedrohungen europäischer Kompromisspolitik, dürfte nach den Erfahrungen des Brüsseler Gipfels nicht so bald verstummen.

(von Eva Krafczyk/dpa)

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