Weder Koordination noch Gleichgewicht werden gestört

Probleme nach 3D-Filmen sind eingebildet

publiziert: Montag, 13. Jul 2015 / 21:41 Uhr
Ein Experiment hat gezeigt: Beschwerden bei 3D-Filmen sind eingebildet.
Ein Experiment hat gezeigt: Beschwerden bei 3D-Filmen sind eingebildet.

Newcastle upon Tyne - Negative Effekte, die nach 3D-Filmvergnügen auftreten, sind grösstenteils psychosomatischer Natur.

Darauf weist eine Studie der Newcastle University hin, die Zuschauer auf Koordinations- und Gleichgewichtsprobleme sowie Schwindelanfälle und Kopfschmerzen getestet hat.

Unwohlsein ist ein Stereotyp

Mehr und mehr Filmliebhaber beschweren sich, nach dem Ansehen von 3D-Filmen unter Schwindel, Kopfweh oder Übelkeit zu leiden - das geht sogar so weit, dass TV-Hersteller Warnhinweise auf ihren Produkten angebracht haben. Um das Stereotyp, dass 3D-Filme negative Effekte auf die Seher haben, zu ergründen, führen die Forscher der Newcastle University ein Experiment durch.

Sie zeigten den Probanden den Film «Toy Story» - einigen wurde der Film in 3D gezeigt, den anderen in 2D (aber um zu simulieren, dass sie den Film in dreidimensional sehen, wurden ihnen 3D-Brillen aufgesetzt). Von den 443 Studienteilnehmern berichteten 66 eine Reihe von Nebeneffekten, darunter auch einige, die den Film nur scheinbar in 3D gesehen hatten.

Gefühlte Effekte wirken sich nicht auf Körper aus

Der Gehalt der durch das Fernsehen verursachten Beschwerden wurde wissenschaftlich überprüft: Einen Beschleunigungsmesser tragend, wurden die Probanden durch einen Hindernisparcours geschickt, sowohl vor als auch nach dem Sehen des Films. Trotz Beschwerden über Schwächegefühle und Schwindel zeigte kein Proband Koordinations- oder Gleichgewichtsstörungen.

Die Testungen können zwar nur auf das Sehen von 3D-Filmen im Fernsehen und nicht auf das Filmvergnügen im Kino übertragen werden - aber die Erkenntnisse geben erste Hinweise darauf, dass viele Seher glauben, sie müssten negative Effekte fühlen, die sich jedoch nicht direkt auf ihren Körper auswirken.

(fest/pte)

Gekaufte Wissenschaft?
Einen Beweis habe ich nicht, aber ich würde wetten, diese Studie hat wenig mit seriöser Wissenschaft zu tun. Mich würde interessieren: Wer hat die Untersuchung in Auftrag gegeben? Wer finanziert sie? Wer sorgt für die Veröffentlichung der vermeintlichen Erkenntnisse?

Wenn 100 Personen ein Getränk verabreicht bekommen und ihnen erklärt wird, da sei Alkohol drin, obwohl das nicht stimmt, wird es mit Sicherheit ein paar Leute geben, die nach der Verköstigung sagen, sie würden den Alkohol spüren. Das ist völlig normal. Wir nehmen manchmal wahr, was wir erwarten. Daraus abzuleiten, die Wirkung von Alkohol sei eingebildet, ist offensichtlich Blödsinn.

Genau so wird aber das Resultat des beschriebenen Experiments interpretiert. Weil einige Studienteilnehmer, die mit einer 3D-Brille einen 2D-Film gesehen haben, von Schwindel oder Kopfschmerzen berichteten, sei dies ein Hinweis dafür, dass solche Symptome grösstenteils eingebildet seien. Die Effekte seien „psychosomatisch“.

Wie funktioniert eigentlich 3D am Bildschirm oder im Kino? Durch eine spezielle Einfärbung wird jedem Auge separat ein Bild geliefert. Die räumliche Verschiebung dieser Bilder entspricht der perspektivischen Verschiebung einer realen Situation, sodass das Sehzentrum im Gehirn diese Tiefe wahrnimmt. Effektiv befinden sich die Bilder aber auf nur einer Ebene: auf dem Bildschirm oder der Leinwand.

Die Augen fokussieren also auf eine konstante Distanz, das Sehzentrum interpretiert jedoch eine Tiefe. So entsteht der sogenannte Vergenz-Akkommodation-Konflikt. In unserem visuellen System ist diese Situation nicht vorgesehen, und es wird dadurch stark belastet, bei manchen Menschen überlastet. Sie reagieren zum Beispiel mit einer unscharfen Wahrnehmung, Doppelbildern, Schwindel, Übelkeit oder Kopfschmerzen.

Bekannt ist auch, dass diese Beschwerden in der Regel schnell wieder verschwinden, wenn die Betroffenen die 3D-Betrachtung beenden. Also verwundert es nicht, dass beim Experiment mit dem Hindernisparcours keine signifikanten Koordinations- oder Gleichgewichtsstörungen festgestellt werden konnten.

Der Titel „Probleme nach 3D-Filmen sind eingebildet“ ist gelinde gesagt ein Ärgernis. Mir scheint, hier wird wieder einmal aus Geschäftsinteressen die Wissenschaft missbraucht.
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