Produkt-Scouting: Luxus-Gin

Bekannt ist uns der Gin als farblose Spirituose mit Wacholderaroma, der vor allem zum Mixen von Cocktails verwendet wird. Gin Fizz und Gin Tonic sind wohl die bekanntesten Longdrinks. Und der Cocktail-Martini (Gin, Wermuth und 1 grüne Olive) der Legendärste. Filmstars und Künstler schätzten und schlürften Cocktail-Martinis bereits seit Jahrzehnten, vor allem, seit James Bond dem Drink in 60er Jahren zu unvergesslichem Weltruhm verhalf. Nur: 007 bestellte den Cocktail nicht originalgetreu mit Gin, sondern mit Wodka. Dieser Wandel sei der Fima Smirnoff und ihrer cleveren Werbekampagne in den 60er Jahren in den USA verdankt. Seither wird der Gin oft ganz oder teilweise durch Wodka ersetzt.

Nun versuchen Hersteller, den Gin als Luxusgetränk zu lancieren und damit nicht zuletzt dem Premium-Wodka Konkurrenz zu machen. Die englischen Marken The London Gin No. 1 und Finsbury lancierten zwei Luxus-Gin. Für eine Flasche «The London Gin No. 1 Original Blue Gin» bezahlt man gegen 60 Franken. Und der «Finsbury Platinum Ultra Premium Dry Gin» kostet um 40 Franken. Konkurrenz erhalten die englischen Premium Destillate unter anderem aus Frankreich. «G'Vine Floraison Gin» ist der erste Gin der Welt, der aus Weintrauben destilliert wird.

Was soll denn an den teuren Wässerchen anders sein als an den herkömmlichen?

Bei der Herstellung eines Premium Gin wird beim letzten Brennen der Alkoholdampf über die trockenen Wacholderbeeren und die Kräuter sowie Gewürze geleitet, wobei nur die Aromen und ätherischen Öle vom Alkohol aufgenommen werden. Anders bei minderen Qualitäten, wo die Zutaten dem Korndestillat direkt beigegeben werden.

Gin wird traditionell aus Weizen- oder Roggenkorn und Wacholder hergestellt. Der Wacholder verleiht ihm das unverwechselbare Aroma. Hinzukommen bis zu 15 verschiedene Kräuter und Gewürze, die so genannten Botanical. Je nach Hersteller wird Koriander, Angelikawurzel, Lavendel, Muskat, Ingwer oder Orangenblüten beigegeben.

Gin wird bevorzugt in Grossbritannien destilliert und dies seit rund 250 Jahren. Unterschieden wird zwischen den Old Tom Gins, die leicht gesüsst sind und den trockenen London Dry Gins, darunter die bekanntesten Label wie Tanqueray, Bombay Sapphire, Hendrick’s, Beefeater Crown Jewel, Finsbury oder Gordon’s. Die Dry Gins sind heute ganz klar beliebter. Und nicht nur der Gin ist trockener geworden, sondern auch der Wermuth, die zweite wichtige Zutat in einem Cocktail-Martini. Früher war ein solcher eine süsse Angelegenheit – und vielleicht deshalb nichts für einen harten Kerl wie James Bond.

(waskochen.ch)