Promillegrenze lässt Strafbefehle ansteigen

Sprunghaft angestiegen sind die Strafbefehle nach der Verschärfung der Alkohol-Promillegrenze. Insgesamt mussten im vergangenen Jahr 2111 Strafbefehle wegen Fahrens in angetrunkenem Zustand (FiaZ) ausgestellt werden. Der markante Anstieg dieser Delikte um rund 70 Prozent sei vor allem auf die Senkung der Promillegrenze von 0,8 auf 0,5 zurückzuführen, sagte Regierungsrat Kurt Wernli am Montag in Aarau vor den Medien.

Mit Sorge beobachten die Aargauer Strafverfolgungsbehörden die Entwicklung der Jugendkriminalität. Laut Jugendanwalt Hans Melliger haben bei den Jugendlichen Raub, Sachbeschädigungen und Straftaten gegen Leib und Leben stark zugenommen. Darin widerspiegle sich eine immer tiefere Hemmschwelle zur Agression.

Keinen Raum lassen will die Staatsanwaltschaft dem Hanfanbau. Die Hanfszene habe den Aargau nicht nur als Anbau-, sondern auch als Lager- und Verteilort entdeckt, sagte Staatsanwalt Erich Kuhn. Für diese illegale Tätigkeit, die das Verhältnis zu Baden-Württemberg stark belaste, werde der Standortvorteil nicht gewährt.

Nicht glücklich sind die Aargauer Strafverfolgungsbehören über die Nachbesserung des allgemeinen Teils des Strafgesetzbuches in Bundesbern. Die Umsetzung auf den 1. Januar verursache bei der Neuregelung der Sanktionen erhebliche Mehrarbeit und erfordere beim Kanton mindestens sechs neue Stellen, erklärte Wernli.

Zusätzliches Personal wünscht sich auch das kantonale Untersuchungsrichteramt zur Bekämpfung der Wirtschaftskriminalität. In diesem «sehr komplexen und arbeitsintensiven Bereich» könne der Aargau nach wie vor nur reagieren, aber nicht agieren, bedauerte der erste Untersuchungsrichter Philipp Umbricht.

(fest/sda)