Die grösste Kunstausstellung Lateinamerikas präsentierte am Samstagabend eine performanceartige Modenschau des Labels «Daspu», das von Prostituierten betrieben wird.
Initiiert wurde der Auftritt vom slowenischen Künstler Tadej Pogacar, der seit den 90er Jahren mit Randgruppen der Gesellschaft arbeitet.
Höhepunkt des Defilees war ein Brautkleid, das mit Bettlaken aus Stundenhotels der Stadt Rio produziert wurde. Zur Herstellung des Schleiers wurden Kondome verwendet.
Wie man zusammenleben kann
Bis zum 17. Dezember stellen 118 Künstler aus aller Welt in dem von Stararchitekt Oscar Niemeyer konzipierten Kunstpavillon im Ibirapuera-Park ihre Werke aus.
Die Ausstellung auf rund 30 000 Quadratmetern läuft dieses Jahr unter dem Motto «Como Viver Junto» (Wie man zusammenleben kann).
Die Biennale von Sao Paulo - nach der documenta in Kassel und der Kunstbiennale in Venedig eine der wichtigsten internationalen Grossausstellungen - besteht seit 1951. Die Organisatoren hatten 2004 zur «Demokratisierung der Kunst» den kostenlosen Eintritt eingeführt.
Keine nationalen Repräsentanten mehr
Nach 670 000 Besuchern im Jahr 2002 stieg darauf die Besucherzahl auf knapp eine Million.
In diesem Jahr hoffen die Organisatoren auf einen neuen Rekord. Dazu sollen Aktionen beitragen, mit denen die Bewohner der Slums und der Armenviertel zum Ausstellungsbesuch ermuntert werden sollen.
Kuratorin Lisette Lagnado gab dieses Mal erstmals das System der nationalen Repräsentanten auf. In früheren Jahren waren es Kuratoren aus den Teilnehmerstaaten, die Künstler aus ihrem jeweiligen Land auswählten. Diesmal suchte ein vor allem aus Südamerikanern bestehendes Kuratorenteam weltweit Künstler aus.
(rr/sda)
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