Protest eingelegt - Alinghi muss zittern

Analog zur Formel 1 werden im America's Cup stichprobenartig Materialkontrollen durchgeführt. Gestern nahm das Vermessungskomitee die Aufhängung der Grosssegel unter die Lupe. Das Reglement schreibt vor, dass die Crew das Grosssegel herunterholen kann, ohne dass ein Segler oben am Mast Hand anlegen muss.

Das Vermessungskomitee befand, dass Alinghi diese Vorgabe erfüllte. Weil Alinghi-Bugmann Pieter van Nieuwenhuyzen während der Kontrolle an der Verbindungsstelle von Mastspitze und Grosssegel herumhantierte, kamen Zweifel am Entscheid des Vermessungskomitees auf. Das Team New Zealand legte prompt Protest ein.

Disqualifikation nicht ausgeschlossen

Am Donnerstag um 11 Uhr muss das Vermessungskomitee seinen Entscheid vor der fünfköpfigen Jury begründen. Die Jury ist die höchste juristische Instanz im America's Cup. Sollte die Jury den Entscheid des Vermessungskomitees nicht stützen, reicht das Spektrum möglicher Konsequenzen von einer Verwarnung über eine Geldstrafe, einen Punktabzug oder eine Forfait-Niederlage bis hin zur Disqualifikation.

Abhängig ist das Strafmass nicht zuletzt davon, ob und wie sich der allfällige Regelverstoss auf den Ausgang des Rennens ausgewirkt hat.

Start-Ziel-Sieg

Zunächst schaute es so aus, als habe Alinghi fürs Erste den Kopf aus der Schlinge gezogen. Das Schweizer Syndikat gewann vor Valencia die vierte Regatta gegen Team New Zealand mit 30 Sekunden Vorsprung und glich die Best-of-9-Serie zum 2:2 aus.

Dem Schweizer Syndikat gelang ein Start-Ziel-Sieg. Auf der ersten Kreuz nutzten sie einen kleinen Vorsprung und konnten dank Vortrittsrecht die Kiwis über die linke Schlaglinie hinausdrängen. Dadurch kam Team New Zealand vor der Luvtonne in den Abwind und handelte sich einen Rückstand von 20 Sekunden ein. Dieser blieb dann mehr oder weniger konstant.

Kiwis kurzfristig mit Problemen

Auch auf dem Vorwindkurs gelang den Schweizern kurz vor Rennhälfte ein zweites rennentscheidendes Manöver. Sie zwangen den Kiwis, die kurzfristig Probleme mit dem Spinnaker hatten, die schlechtere Boje auf.

Danach deckte Alinghi den Gegner konsequent und riskierte keine Splits mehr. Sie bogen mit 25 Sekunden Vorsprung auf die Zielgerade ein und konnten sich bei Winden um die neun Knoten die Neuseeländer vom Leib halten. Die fünfte Regatta wird am Freitag um 15 Uhr gesegelt.

Resultate:
Valencia (Sp). 32. America's Cup (best of 9). 4. Runde: Alinghi (Sz/TV) s. Team New Zealand (Neus) mit 0:30 Minuten Vorsprung; Stand 2:2. -- 5. Runde am Freitag (15 Uhr).

Alinghi: van Nieuwenhuyzen, Blewett, Rapetti, Belsky, McTeigue, Welling, McCarthy, Daubney, Mazza, Fleury, Jones, Phipps, Ardern, Vila, Bertarelli, Butterworth, Baird.

(ht/Si)