Aus Protest gegen die hohen Benzin- und Dieselpreise stellten
sie ihre Fahrzeuge auf Kreuzungen und in Tunnels quer. Acht
Buslinien und drei Strassenbahnlinien mussten umgeleitet werden
oder ihren Dienst einstellen.
Die Gendarmerie hatte nach eigenen Angaben Strassen rund um die
Gebäude von Europäischem Parlament und Kommission abgesperrt, weil
Demonstrationen hier verboten sind. Begonnen hatte die Sperre der
Brüsseler Innenstadt am Sonntag. In der Nacht hatten Vertreter der
Stadt Brüssel und des für das Transportwesen zuständigen
Ministeriums erfolglos mit den Demonstranten verhandelt.
Auf den übrigen Strassen Belgiens floss der Verkehr weitgehend
unbehindert, wie die Gendarmerie erklärte. Nur kurz hatten
Lastwagenfahrer durch Langsamfahren den Verkehr auf mehreren
Autobahnabschnitten abgebremst.
Im belgische Tournai, nahe der französischen Grenze, blockierten
seit Sonntagnacht Lastwagenfahrer ein Treibstofflager der Firma
Esso und verhindern jede An- oder Auslieferung. Ähnliche Blockaden
gab es seit dem Montagmorgen auch in anderen Orten Belgiens.
Auch in Grossbritannien und Irland protestierten
Transportunternehmer und Bauern gegen die hohen Treibstoffpreise.
Im nordwestenglischen Stanlow bei Liverpool blockierten Spediteure
eine Raffinerie des britisch-niederländischen Konzerns Royal Shell.
Autofahrer hamsterten Treibstoff und verursachten in einigen
Gebieten Engpässe. 300 von landesweit 13 000 Tankstellen blieben
geschlossen, in einigen Regionen wurde der Strassenverkehr
behindert.
Die Briten zahlen wegen hoher Steuern bereits mehr für den Liter
Treibstoff als die Verbraucher in anderen europäischen Ländern.
Wegen der gestiegenen Rohölpreise wurden Benzin und Diesel noch
teurer. Premierminister Tony Blair sagte jedoch, seine Regierung
werde ihre Preispolitik nicht aufgrund von Protesten und Streiks
ändern.
In Irland stimmte Ministerpräsident Bertie Ahern auf Druck der
Transportunternehmer einem Treffen mit Speditionsvertretern am
Mittwoch zu. Der Transportunternehmerverband IRHA verlangt eine 20-
prozentige Senkung der Mineralölsteuer. Der Verband hat andernfalls
für Freitag landesweite Proteste angekündigt.
In Frankreich haben nur einen Tag nach dem Abbruch der Blockaden
von mehr als 100 Raffinerien und Dieseldepots neue Protestaktionen
begonnen. Daran beteiligt waren vor allem Handwerker und
mittelständische Unternehmer, aber auch Gemüseproduzenten und
Kleinbauern. Aus Protest gegen die hohen Treibstoffpreise
versperrten sie Strassen und Zufahrtswege zu Städten.
Zu Protestaktionen kam es auch in den Niederlanden.
Lastwagenfahrer blockierten an drei Stellen Autobahnen.
In Deutschland kündigten Spediteure Proteste gegen zunehmende
Belastungen durch hohe Benzinpreise an, lehnten Blockaden aber ab.
Gleicher Ansicht ist der Schweizer Nutzfahrzeugverband (ASTAG).
Strassenblockaden wegen der hohen Treibstoffpreise seien für die
Schweizer Camionneure der falsche Weg, sagte ASTAG-Sprecher Beat
Kaiser. Die Forderung an den Bundesrat sei dennoch klar: Die
Treibstoffzölle müssten reduziert werden.
(sda)