Prozess gegen Milutinovic begonnen

publiziert: Montag, 10. Jul 2006 / 20:27 Uhr

Den Haag - Vier Monate nach dem Tod des früheren serbischen Präsidenten Slobodan Milosevic hat vor dem UNO-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag ein neuer Mammut-Prozess zur Aufarbeitung der Kriegsverbrechen auf dem Balkan begonnen.

Milan Milutinovic.
Milan Milutinovic.
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Auf der Anklagebank sitzen der serbische Ex-Präsident Milan Milutinovic und fünf weitere ranghohe Militärs und Politiker. Milutinovic wird die Tötung hunderter und die Vertreibung hunderttausender Kosovo-Albaner vorgeworfen.

Die serbische Führung habe das «ethnische Gleichgewicht» im mehrheitlich von Albanern bewohnten Kosovo verändern wollen, sagte Anklagevertreter Thomas Hannis. Jahrelang seien die Albaner diskriminiert worden, Ende 1998 seien bereits 285 000 Menschen aus ihren Dörfern vertrieben worden und hätten in angrenzenden Ländern, in Wäldern und auf Feldern gelebt.

Als im März 1999 die NATO mit Luftangriffen auf Serbien begann, hätten in nur einer Woche weitere 100 000 Kosovo-Albaner ihre Dörfer aus Angst vor den Serben verlassen. Hannis kündigte an, die Ankläger würden beweisen, dass diese Menschen nicht vor den Bombardements der NATO flohen, wie von serbischer Seite wiederholt behauptet wurde.

«Ehrenvolle militärische Karriere»

In einer Stellungnahme wies der mitangeklagte damalige Stabschef der jugoslawischen Armee, Dragoljub Ojdanic, die Anklage weit von sich.

Er verwies auf seine «ehrenvolle» militärische Karriere und sein Eintreten für die Gleichheit aller Bevölkerungsgruppen im damaligen Jugoslawien. Er werde seine Unschuld beweisen und rechne mit einem Freispruch, sagte Ojdanic.

Wie die anderen Angeklagten hat auch er sich dem Tribunal freiwillig gestellt. Neben ihm auf der Bank sitzen ausser Milutinovic der damalige stellvertretende jugoslawische Ministerpräsident Nikola Sainovic, die Generäle Wladimir Lazarevic und Nebojsa Pavkovic und der Ex-Polizeikommandant Sreten Lukic.

Schlüsselprozess zum Kosovo-Krieg

Der Prozess gilt nach dem Tod des serbischen Ex-Präsidenten Slobodan Milosevic als Schlüsselverfahren bei der juristischen Aufarbeitung der Verbrechen während des Kosovo-Kriegs. Viele Beweise ähneln jenen, die bereits im Milosevic-Prozess vorgebracht wurden.

(ht/sda)

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