Prozess gegen St. Galler Chefarzt

publiziert: Freitag, 24. Jun 2005 / 18:36 Uhr

St. Gallen - Vor dem Kreisgericht in St. Gallen hat der Prozess gegen den Chirurgie-Chefarzt Jochen Lange stattgefunden.

Das Urteil steht noch aus.
Das Urteil steht noch aus.
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Das Urteil steht aus. Lange hatte 1998 einer schwerkranken Frau den Bauch mit Methylenblau gespült. Sie starb.

Den Methylenblau-Fall ins Rollen gebracht hatte die Schweizerische Patientenorganisation (SPO). Sie warf dem 59-jährigen Chirurgen vor, er habe unbewilligt Forschung betrieben und dadurch den Tod der schon 13 mal operierten Patientin verursacht. Solche Methylenblau-Spülungen waren zuvor erst an Tieren getestet worden.

Fahrlässige Tötung?

Die Anklage der Staatsanwaltschaft lautet auf fahrlässige Tötung und fahrlässige Körperverletzung.

Ungewöhnlich war, dass ein Freispruch beantragt wurde; die Staatsanwaltschaft hält die Beweislage für unklar und überlässt den Entscheid dem Gericht.

Jahrelange Leidensgeschichte

Jochen Lange sagte vor Gericht, die von ihm behandelte Patientin habe eine jahrelange Leidensgeschichte hinter sich gehabt, als er sie 1998 erneut operierte.

Er habe mit ihr die Behandlung mit Methylenblau besprochen, sie auf das Risiko hingewiesen: "Mir liegt nichts ferner, als an meinen Patienten Forschung zu betreiben".

Der Anwalt der Hinterbliebenen der verstorbenen Frau beantragte, Lange sei der fahrlässigen Tötung schuldig zu sprechen.

Er verwies auf Gutachten, wonach die Frau eine Methylenblau-Vergiftung erlitt. Alle anderen Gutachten seien von inkompetenten Fachleuten erstellt worden. Er beantragte ein Obergutachten.

Verteidigung: "Freispruch"

Der Anwalt verwies in der Verhandlung auf einen Brief von einem Chefarzt am Kantonsspital St. Gallen. Dieser betonte, das erste Gutachten der Spitalleitung, wonach die nur mehr 37 Kilo schwere Frau eine Vergiftung erlitt, sei zutreffend. Der Chefarzt, ein Onkologe, hatte die Frau nach der Operation ebenfalls behandelt.

Die Verteidigerin Langes plädierte auf Freispruch - nicht wegen mangelnder Beweise, sondern wegen des fehlenden Tatbestands. Auch sie bemängelte die Gutachten. Sie sagte, im ersten Gutachten der Spitalleitung sei die Methylenblau-Menge falsch berechnet worden.

(bsk/sda)

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