Pusterla und Schenkel eröffnen für die Schweiz

Irene Pusterla steht um 14.15 Uhr Schweizer Zeit als erste Vertreterin der helvetischen Delegation im Einsatz. Auch in ihrer Qualifikationsgruppe trägt sie die Startnummer 1. Die Tessinerin eröffnet einen Wettkampf, bei dem nebst einer Weite im Bereich von 6,70 m auch Glück gefragt ist. Ein paar Zentimeter werden über Finalteilnahme oder Ausscheiden entscheiden.

Die Tessinerin nimmt anhand der erbrachten Leistungen in dieser Saison mit ihrem Schweizer Rekord von 6,84 m die 12. Position im 36 Springerinnen umfassenden Feld ein. Die besten zwölf Athletinnen schaffen den Cut, sofern nicht mehr als ein Dutzend in den drei Versuchen die Qualifikationsweite von 6,75 m erreicht. Der Final beginnt am Sonntag um 11.15 Uhr.

Pusterla bestreitet ihren dritten Grossanlass. Die Psychologiestudentin stellte bei diesen Wettkämpfen unter Beweis, dass sie gleich vom ersten Sprung an ihr höchstes Niveau abrufen kann. Im Frühling an den Hallen-Europameisterschaften in Paris entriss sie im ersten Versuch mit 6,71 m der legendären Meta Antenen den Schweizer Indoor-Rekord. Vor einem Jahr an den Europameisterschaften in Barcelona verpasste sie mit 6,62 m- ihrer damals zweitbesten Weite - den Finaleinzug hauchdünn. Die frühere Siebenkampf-Dominatorin Carolina Klüft (Sd) schubste die Tessinerin mit einem um vier Zentimeter besseren zweiten Versuch aus dem Final der Finalistinnen.

Die Tessinerin flog bereits siebenmal über die Marke von 6,70 m, fünfmal allein in dieser Saison. Heute soll der achte Flug in diese Region erfolgen. Pusterla zählt auf ihre Explosivkraft am Balken. Der Absprung ist ihre Stärke. Sie hat zwar ihre Grundschnelligkeit im Anlauf verbessert und weist nun ein Niveau für eine 100-m-Zeit im Bereich von 11,6 Sekunden auf. Doch einige Spitzenspringerinnen erbringen Werte um 11,2. Dass die etwas geringere Anlaufgeschwindigkeit grosse Erfolge gleichwohl zulässt, bewies Tatjana Lebedewa. Die frühere Olympiasiegerin, Welt- und Europameisterin aus Russland ist denn auch Pusterlas Vorbild.

Höhe Hürde für Schenkel

Reto Amaru Schenkel hat als erster Schweizer Sprinter über beide Sprintdistanzen die Limiten für eine Weltmeisterschaft erfüllt. Hinzu kommt noch der Staffeleinsatz vom Schlusstag. Der Zürcher will das 100-m-Rennen nicht als Warmlaufen für die rangmässig aussichtsreicheren Einsätze über 200 und 4x100 m betrachten. «Jeder Lauf hat Priorität. Ich gebe immer alles», sagte Schenkel.

Die 43 100-m-Läufer mit einer erbrachten Limite bestreiten im Gegensatz zur früheren Titelkämpfen nur noch drei statt vier Runden. Die 56 Teilnehmer, welche sich für die eigentlichen Vorläufe qualifizieren, werden auf ein Halbfinalfeld mit 24 Teilnehmern reduziert. Schenkels Trainer Laurent Meuwly schätzt, dass bei Windstille 10,25 Sekunden erbracht werden müssen, um den Cut zu schaffen. Sein Athlet senkte diesen Sommer seinen Bestwert auf 10,19 (RW 1,4 m/s). Die Serieneinteilung wird erst am Samstagmittag bekannt, da die Exoten eine Vorqualifikationsrunde zu überstehen haben.

Schenkel hatte sich an den Schweizer Meisterschaften in Basel eine leichte Verletzung im Oberschenkel zugezogen, die ihn zu einer kurzen Pause zwang. Der in Togo geborene Sprinter betrachtet dies nicht als Nachteil: «Ich gab meinem Körper mit den Ruhetagen ein Sugus, er zahlt es mir nun mit Leistung zurück.»

(dyn/Si)