Putin will bald Kasjanows Nachfolger benennen

Er sei verpflichtet, die Öffentlichkeit früh über einen Kandidaten für das Amt des Regierungschefs zu informieren, sagte Putin bei einem Treffen mit dem bisherigen Kabinett im Regierungssitz, dem Weissen Haus in Moskau.

Der Präsident hatte am Dienstag das gesamte Kabinett entlassen, aber alle Minister ausser Kasjanow als geschäftsführend im Amt belassen.

Kasjanow bezeichnete seine Entlassung als Überraschung. Er habe damit erst für die Zeit nach der Wahl gerechnet, sagte Kasjanow und kündigte seinen Abschied vom Staatsdienst an.

Der von Putin als kommissarischer Nachfolger benannte Viktor Christenko zog es vor, in seinem bisherigen Büro zu bleiben und nicht in die für den Ministerpräsidenten vorgesehenen Räume umzuziehen.

Gemäss der Verfassung muss Putin binnen zwei Wochen einen neuen Ministerpräsidenten benennen. Die Moskauer Presse rätselte ob die Beförderung Christenkos vom Vizeregierungschef zum kommissarischen Regierungschef eine Vorentscheidung bedeute.

Analytiker bezeichneten Christenko als Technokraten ohne Bindung an politische Parteien, der als Kompromisskandidat zwischen den Wirtschaftsreformern sowie den Vertretern der Sicherheitsdienste Chancen habe.

Als weitere Kandidaten wurden der als liberal geltende Finanzminister Alexej Kudrin oder Verteidigungsminister Sergej Iwanow, ein Wegbegleiter Putins aus Geheimdienstzeiten, genannt. Putin steuert bei der Wahl am 14. März ungefährdet eine zweite Amtszeit an.

(tr/sda)