Putsch-Offiziere in Venezuela freigesprochen

Für die Eröffnung eines Verfahrens gebe es keine Grundlage, teilte der Vorsitzende Richter mit. Die Verteidigung argumentierte, bei dem gescheiterten Staatsstreich gegen Präsident Hugo Chávez im April sei keine Gewalt eingesetzt worden.

Ein Sprecher des Obersten Gerichts erklärte, die Argumente der Verteidigung würden akzeptiert: die vier beschuldigten Generäle - darunter der damalige Heereschef Efrain Vásquez - hätten am 11. April keinen Staatsstreich verübt. Sie hätten lediglich auf Massenproteste gegen Chávez reagiert und ein grösseres Gemetzel verhindert.

Nach Bekanntgabe des Urteils lieferten sich Anhänger des Linksnationalisten Chávez im Zentrum der Hauptstadt laut Medien erneut Strassenschlachten mit der Polizei und der Nationalgarde.

Die Beamten wurden mit Steinen und Flaschen beworfen und antworteten mit Tränengas und Gummigeschossen. Einige Demonstranten versuchten sogar, das Gerichtsgebäude zu stürmen. Den Medienangaben zufolge wurden mindestens fünf Menschen durch Schüsse verletzt.

In den wohlhabenderen Stadtteilen von Caracas feierten die Gegner von Chávez das Urteil dagegen lautstark. In der Nacht war die Lage in Caracas wieder ruhig, laut Medien aber «sehr gespannt».

Chávez war im April nach gewalttätigen Protesten mit dutzenden Toten und hunderten Verletzten von Teilen der Armee zum Amtsverzicht gezwungen worden. Als der Staatsstreich international auf Kritik stiess, kehrte der Präsident 48 Stunden später an die Staatsspitze zurück.

(gä/sda)