Racheakt der Taliban
Islamabad - Bei einem Angriff der radikal-islamischen Taliban auf einen Stützpunkt der pakistanischen Marine sind zwölf Soldaten getötet worden. 14 Militärangehörige wurden verletzt. Pakistan sei Feind Nummer eins, noch vor den USA, das sagte ein Taliban-Sprecher dem deutschen Nachrichtenportal «Spiegel Online».
Soldaten und Extremisten lieferten sich heftige Gefechte auf dem Stützpunkt. Die Taliban-Kämpfer verschanzten sich in einem Gebäude. Helikopter der Marine kreisten zur genauen Ortung der Angreifer über dem Gelände.
Am Montagmittag waren die Kämpfe vorbei: «Der Einsatz ist beendet, das Gebäude ist wieder befreit», sagte ein ranghoher Militärvertreter. Über Tote oder Verletzte in den Reihen der Aufständischen wurde zunächst nichts bekannt.
Rache für Bin Ladens Tod
Ein Sprecher der Taliban, die sich zu dem Überfall bekannten, sagte, die Extremisten wollten sich für die Tötung von Osama bin Laden durch ein US-Spezialkommando rächen. «Wir haben nach Osamas Märtyrertod bereits gewarnt, dass wir noch grössere Anschläge begehen werden», sagte er.
Gemäss Nachrichtenportal «Spiegel Online» sagte ein Taliban-Sprecher, man werde Pakistan in nächster Zeit mit Angriffen überziehen. «Wir erklären Pakistan den Krieg. Dies ist nur der Auftakt. Pakistan ist unser Feind Nummer eins, erst dann kommen die USA.»
Pakistans Ministerpräsident Yousuf Raza Gilani verurteilte den Angriff. Solch «ein feiger Akt des Terrors kann die Entschlossenheit der Regierung und des Volkes von Pakistan zur Bekämpfung des Terrorismus' nicht erschüttern», sagte er.
Angst wegen Atomwaffen
Auf dem Stützpunkt sind etliche Militärflugzeuge stationiert. Bei dem Angriff seien auch zwei von den USA zur Verfügung gestellte Überwachungsflugzeuge vom Typ P-3C Orion zerstört worden, sagte ein Marinesprecher.
Die Tatsache, dass sich auch die pakistanische Marine nicht gegen Angriffe der Taliban zu schützen weiss, dürfte das Ansehen der Streitkräfte weiter schmälern.
Westliche Sicherheitsexperten sorgen sich zudem, dass Extremisten eines Tages die streng geheimen Standorte der pakistanischen Atombomben herausbekommen könnten und diese Stützpunkte dann attackieren, um an die Nuklearwaffen zu gelangen.
Der jüngste Angriff ereignete sich 24 Kilometer entfernt vom grössten Luftwaffen-Stützpunkt Masroor, auf dem Nuklearwaffen vermutet werden.
(fkl/sda)
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