Rad: Alessandro Petacchi zu Tränen gerührt

publiziert: Freitag, 23. Mai 2003 / 20:28 Uhr

Die 13. Etappe des Giro d´Italia über 155 km endete mit dem Spurt einer grösseren Gruppe, der von Alessandro Petacchi (It) gewonnen wurde. Stefano Garzelli forderte den Leader Gilberto Simoni heraus und reduzierte seinen Rückstand um acht Sekunden.

Alessandro Petacchi. (Bild: Archiv)
Alessandro Petacchi. (Bild: Archiv)
Am 11. Januar dieses Jahres war der Radprofi Denis Zanette im Alter von 33 Jahren an einem Herzinfarkt verstorben. 11 km nach dem Start in Pordenone stoppte das Feld in Sacile, um die Witwe und die beiden kleinen Töchter zu grüssen.

Taktisch richtig gehandelt

Es handelte sich um einen bewegenden Moment. Gerührt und den Tränen nahe war Alessandro Petacchi nach seinem neuesten Erfolg: "Auch diesen Sieg widme ich meinem früheren Teamkollegen Zanette, mit dem ich im letzten Giro das Zimmer teilte. Mit unserer Geste nach dem Start haben wir gezeigt, dass wir auch als Berufsleute in unserem harten Metier die Gefühle nicht vergessen."

Die Härte des Metiers, aber in einem anderen Sinn, hatten auf den letzten 5 km auch Dario Frigo und Graziano Gasparre zu spüren bekommen. Frigo hatte nach dem letzten von drei Anstiegen der "Rosina" angegriffen und sich um einige Sekunden absetzen können. Als Georg Totschnig (Ö) aufrückte, bestand in der Teamleitung von Fassa Bortolo nach kein Grund zum Handeln. Als aber der junge und endschnelle Gasparre zu den Flüchtlingen aufschloss, leuchtete beim sportlichen Leiter Giancarlo Ferretti das Rotlicht auf. Er hiess seine Fahrer in der Hauptgruppe, sich für Petacchi ins Zeug zu legen. Damit war der Vorstoss für das Trio beendet, aber für Fassa Bortolo ging die Rechnung auf.

Garzelli machte 8 Sekunden gut

Petacchi hatte schon die 1., 5. und 6. Giro-Etappe gewonnen und kann sich nun erst recht als Cipollini-Nachfolger feiern lassen. In den ersten sechs Tagen der Rundfahrt hatte der Athlet aus La Spezia die Maglia rosa getragen. Seither steckt er im violetten Trikot des punktebesten Fahrers.

Im Schlussteil der Steigung hatte Stefano Garzelli zu einem überraschenden Angriff angesetzt. Der Leader Gilberto Simoni reagierte aber sofort. Nach diesem Effort fand Garzelli noch immer die Kraft, um den Etappensieg mitzuspurten. Der Gesamtzweite wurde im 3. Rang klassiert. Dank den acht Sekunden Zeitgutschrift reduziuerte Garzelli seinen Rückstand in der Gesamtwertung auf 36 Sekunden.

Berge und Zeitfahren

Sowohl für den Gesamtersten wie auch für seine Herausforderer steht das vorentscheidende Wochenende bevor. Heute Samstag steht die grosse Dolomitenfahrt auf dem Programm, die über 162 km von Marostica über die Pässe Rolle, Valles und San Pellegrino zur Schlusssteigung hinauf zur Alpe Pampeago führt. Dies bedeutet rund 3100 m Höhendifferenz.

Es ist nicht auszuschliessen, dass sich auf diesem Teilstück zwei Rennen entwickeln werden: Eines um den Etappensieg und eines um das Gesamtklassement. Weil der Scheitelpunkt des Pellegrino-Passes noch 35 km vom Beginn der Schlusssteigung entfernt ist, muss damit gerechnet werden, dass die Kletterer ihr Können erst auf den letzten 9 km zeigen werden. Diese 9 km haben es aber in sich. Die Steigung wird mit maximal 18 Prozent ausgewiesen. Doch weil die Strasse für die Skifahrer angelegt worden ist, die im Auto zur Talstation fahren, ist sie für die Radprofis um so anspruchsvoller. Die letzten 4 km scheinen unendlich, weil die Strasse ohne Kurve bergauf führt.

Letzter Sieger auf der Alpe Pampeago war am 3. Juni 1999 Marco Pantani, der das Ziel 1:07 Minuten vor Roberto Heras (Sp) erreichte. 48 Stunden später wurde Pantani wegen eines zu hohen Hämatokritwertes seines Blutes aus dem Giro ausgeschlossen.

Am Sonntag erhalten die Herausforderer von Gilberto Simoni die Gelegenheit, im Zeitfahren über 42,5 km von Meran nach Bozen ihren Rückstand zu verkleinern. Die Prüfung gegen die Uhr weist keine nennenswerte Steigung auf. Als er vor zwei Jahren den Giro gewann, überraschte Simoni mit einer ausgezeichneten Leistung im Zeitfahren von Salò. Über 55,5 km verlor der Trentiner -- damals ebenfalls in der Maglia rosa -- nur 29 Sekunden auf seinen damaligen Herausforderer Dario Frigo.

von Toni Nötzli, Marostica

Resultate der 13. Etappe

Pordenone - Marostica (155 km): 1. Alessandro Petacchi (It) 3:38:58 (40,828 km/h), 20 Sekunden Bonifikation. 2. Daniele Bennati (It), 12 Sek. Bon. 3. Stefano Garzelli (It), 8 Sek. Bon. 4. Eddy Mazzoleni (It). 5. Lorenzo Bernucci (It). 6. Matteo Carrara (It). 7. Gerhard Trampusch (Ö). 8. Paolo Lanfranchi (It). 9. Giovanni Lombardi (It). 10. Jaroslaw Popowitsch (Ukr).

11. Dariusz Baranowski (Pol). 12. Piotr Chmielewski (Pol). 13. Gianni Faresin (It). 14. Marco Pantani (It). 15. Adolfo Garcia (Sp). 16. Pietro Caucchioli (It). 17. Gilberto Simoni (It). 18. Giuliano Figueras (It). 19. Radoslaw Romanik (Pol). 20. Massimo Codol (It).

Ferner: 27. Aitor Gonzalez (Sp). 30. Francesco Casagrande (It). 34. Steve Zampieri (Sz). 41. Dario Frigo (It), alle gleiche Zeit. 108. Marcel Strauss (Sz) 6:10. -- 153 klassiert.

Gesamtklassement: 1. Simoni 60:59:16. 2. Garzelli 0:36. 3. Andrea Noé (It) 2:23. 4. Popowitsch 3:00. 5. Casagrande 4:14. 6. 6. Raimondas Rumsas (Lit) 4:20. 7. Georg Totschnig (Ö) 4:42. 8. Franco Pellizotti (It) 4:49. 9. Pantani 5:56. 10. Pawel Tonkow (Russ) 6:37.

11. Wladimir Belli (It) 6:43. 12. Michele Scarponi (It) 7:03. 13. Sergej Gontschar (Ukr) 7:27. 14. Baranowski 8:24. 15. Figueras 8:31. 16. Massimo Codol (It) 8:57. 17. Frigo 9:52. 18. Marco Velo (It) 9:57. 19. Mazzoleni 10:58. 20. Leonardo Bertagnolli (It) 12:53.

Ferner: 51. Zampieri 35:53. 104. Strauss 1:15:39.

(bert/Si)

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