Rad: Franco Marvulli an seiner Taktik gescheitert

publiziert: Freitag, 1. Aug 2003 / 22:25 Uhr

Sein WM-Debüt im Punktefahren hat sich Franco Marvulli anders vorgestellt. Der Scratch-Weltmeister erreichte statt eines Medaillengewinns nur den 13. Rang. In der Verfolgung der Frauen belegte Karin Thürig den 5. Schlussrang.

Bahn Rad WM 2003 - Männer Mannschaftsverfolgung.
Bahn Rad WM 2003 - Männer Mannschaftsverfolgung.
Die gleichen Anweisungen wie für das Scratchrennen hatte Trainer Markus Nagel auch für das Punktefahren gegeben: verhalten beginnen, diskret mitfahren, dann zuschlagen. Aber es kam alles ganz anders. Franco Marvulli war schon beim ersten Rundengewinn mit Chris Newton nach 10 der total 40 km dabei. Und schon da trat zutage, dass der Zürcher nicht seinen besten Tag hatte.

"Alles oder nichts", hatte sich Marvulli zum Motto erhoben. Am Schluss stand er mit leeren Händen da und war im Sinne des Wortes am Boden zerstört, weil ihn am Schluss die ungewohnte Wärme in der Halle bis an den Rand der totalen Erschöpfung brachte. Aber das wahre Problem hatte in der (grossen) Übersetzung von 53 x 15 Zähnen (7,42 m pro Pedaltritt) bestanden, die er gewählt hatte. Beim Gewinn des WM-Titels im Scratch war er damit gut über die 15 km gekommen.

Zu grosser Gang

Über die mehr als doppelt so grosse Distanz im Punktefahren bekundete der Zürcher bald Schwierigkeiten: "Zweimal konnte ich am Anfang Gas geben. Aber danach vermochte ich nicht einmal mehr mitzusprinten. Mit dem Anfang dieses Rennens bin ich zufrieden, mit dem Rest nicht", erklärte der 25 Jahre alte Athlet. Ein platter Reifen am Hinterrad zwang Marvulli 4 km vor Schluss noch zu einem Maschinenwechsel, doch dieser Zwischenfall war zu diesem Zeitpunkt für den Zürcher nicht mehr gross von Belang.

Nach einer Bronze- (2001) und einer Silbermedaille (letztes Jahr) kam Franz Stocher erstmals zum WM-Titel im Punktefahren. Der Österreicher zählte zwar zu den Favoriten, doch war ihm eine solche Leistung nicht unbedingt zugetraut worden, weil er nach dem Jahreswechsel am Pfeifferschen Drüsenfieber erkrankt war.

Karin Thürig fuhr Schweizer Rekord

In der Einzelverfolgung der Frauen schied Karin Thürig trotz einer grossartigen Leistung in der 1. Runde aus. Die Luzernerin unterlag in der 3000-m-Einzelverfolgung der Russin Olga Sliussarewa um eine halbe Sekunden und belegt den 5. Schlussrang.

"Es ist hart, auf diese Weise auszuscheiden. Man kann der Athletin nicht den geringsten Vorwurf machen. Karin hat das Potenzial aufgezeigt, das in ihr steckt", erklärte Trainer Markus Nagel. Karin Thürig verbessserte ihren eigenen Schweizer Rekord um 4,687 Sekunden auf 3:33,560 Minuten.

Um die bescheidene Differenz von 0,581 Sekunden wurde die frühere Duathlon-Weltmeisterin von der dreifachen Punktefahren-Weltmeisterin Sliussarewa aus dem Kampf um die Medaillen ausgeschaltet, obwohl Thürig den viertbesten Wert aller acht Teilnehmerinnen der 1. Runde erzielt hatte. Die Siegerinnen kamen weiter, Sarah Ulmer (Neus) gelang dies bei ihrem Einsatz mit einer um 0,282 Sekunden schwächeren Zeit als Thürig.

Gegenüber der Qualifikation gelang es Karin Thürig, den ersten Kilometer um zwei Sekunden schneller anzugehen. Ihren zu Beginn leichten Rückstand auf ihre Gegnerin wandelte die Luzernerin danach in einem Vorsprung von 0,7 Sekunden um. Dafür büsste die Luzernerin auf den letzten 1000 m. Sliussarewa fuhr sie in 1:09,200 Minuten, Thürig zwei Sekunden langsamer.

"Mit dieser Fahrt bin ich vollauf zufrieden", stellte die 30-jährige Athletin nach ihrer Rekordleistung fest. Ihre Leistung wurde am Abend noch aufgewertet, indem Sliussarewa gegen Ulmer die Bronzemedaille und damit ihre insgesamt siebente WM-Medaille gewann. Der Titel ging an Leontien Zijlaard-van Moorsel, die bereits an der letzten WM triumphiert hatte.

Karin Thürig widmet sich erst seit sechs Monaten dem Bahnsport, qualifizierte sich Mitte April mit ihrem Weltcupsieg in Kapstadt (SA) für diese Titelkämpfe und verhalf der Schweiz mit ihrem 1. Platz bei den B-Weltmeisterschaften Anfang Juli in Aigle zu einem Quotenplatz für die Olympischen Sommerspiele 2004 in Athen.

Resultate

Punktefahren (40 km): 1. Franz Stocher (Ö) 77 Punkte. 2. Juan Llaneras (Sp) 74. 3. Jos Pronk (Ho) 70. 4. Chris Newton (Gb) 68. 5. Tomas Vaitkus (Lit) 5. 6. Milan Kadlec (Tsch) 54. -- Ferner: 13. Franco Marvulli (Sz) 13. -- 28 Teilnehmer.

4000-m-Einzelverfolgung. 1. Runde: Paul Manning (Gb) 4:23,880 s. Daniel Becke (De) 4:27,379. Sergi Escobar (Sp) 4:22,510 s. Robert Bartko (De) 4:26,522. Luke Roberts (Au) 4:20,877 s. Mark Jamieson (Au) eingeholt. Bradley Wiggins (Gb) 4:20,243 s. Alexej Markow (Russ) 4:29,373. -- 1. Platz: Wiggins 4:19,306 s. Roberts 4:19,306. -- 3. Platz: Escobar 4:21,219 s. Manning 4:22,461. -- Schlussklassement: 1. Wiggins. 2. Roberts. 3. Escobar. 4. Manning. 5. Bartko. 6. Becke.

Mannschaftsverfolgung (4000 m). Qualifikation: 1. Australien 4:03,26. 2. Grossbritannien 4:05,244. 3. Frankreich 4:07,406. 4. Neuseeland 4:08,063. 5. Russland 4:08,366. 6. Litauen 4:09,278. 7. Spanien 4:09,494. 10. Weissrussland 4:10,839.

Sprint. Qualifikation: 1. Laurent Gané (Fr) 10,081. 2. Craig McLean (Gb) 10,097. 3. Jens Fiedler (De) 10,101. 4. José Antonio Villanueva (Sp) 10,164. 5. René Wolff (De) 10,182. 6. Theo Bos (Ho) 10,183. 7. Arnaud Tournant (Fr) 10,199. 8. Mickaël Bourgain (Fr) 10,235. -- 1/16-Finals: Gané s. French. Trebski s. McLean. Fiedler s. Kwiatkowski. Villanueva s. Melia. Wolff s. Dajka. Bos s. Edgar. Tournant s. Van Eijden. Bourgain s. Bayley. Kaneko s. Nagai. -- Achtelfinals: Gané s. Melia. Dajka s. Trebski. Fiedler s. Edgar. Kaneiko s. Villanueva. Wolff s. Bourgain. Tournant s. Bos. -- Hoffnungsläufe: Villanueva s. Bos und Melia. Edgar s. ourgain und Trebski. -- Viertelfinals: Gané s. Edgar. Dajka s. Villanueva. Wolff s. Kaneko. Tournant s. Fiedler.

Keirin. Schlussklassement: 1. Laurent Gané (Fr). 2. Jobie Dajka (Au). 3. Barry Forde (Barbados). 4. René Wolff (De). 5. Mickaël Bourgain (Fr). 6. Yuji Yamada (Jap).

Frauen. 3000-m-Einzelverfolgung. Qualifikation: 1. Leontien Zijlaard-van Moorsel (Ho) 3:32,022. 2. Katie Mactier (Au) 3:32,464. 3. Olga Sliussarewa (Russ) 3:34,600. 4. Sarah Ulmer (Neus) 3:34,818. 5. Diana Ziliute (Lit) 3:37,417. 6. Karin Thürig (Sz) 3:38,467. 7. Juliette Vandekerckhove (Fr) 3:39,343. 8. Katherine Bates (Au) 3:39,347.

1. Runde. Sliussarewa 3:32,979 s. Thürig 3:33,560 (Schweizer Rekord, bisher Thürig 3:38,247 am 7. Juli in Aigle). Ulmer 3:33,842 s. Ziliute 3:37,880. Mactier 3:31,500 s. Vandekerckhofe 3:36,539. Zijlaard-Van Moorsel 3:31,736 s. Bates 3:38,332. -- 1. Platz: Zijlaard-Van Moorsel 3:32,657 s. Mactier 3:33,784. -- 3. Platz: Sliussarewa 3:31,938 s. Ulmer 3:33,661. -- Schlussklassement: 1. Zijlaard-Van Moorsel. 2. Mactier. 3. Sliussarewa. 4. Ulmer. 5. Thürig. 6. Vanderkerckhove. 7. Ziliute. 8. Bates.

500-m-Zeitfahren: 1. Natalia Tsilinskaya (WRuss) 34,078. 2. Nancy Contreras (Mex) 34,516. 3. Cuihua Jiang (China) 34,746. 4. Yvonne Hijgenaar (Ho) 34,763. 5. Yonghua Jiang (China) 34,847. 6. Lori Ann Muenzer (Ka) 34,861.

Keirin. Schlussklassement: 1. Swetlana Grankowskaia (Russ). 2. Anna Meares (Au). 3. Oxana Grischkina (Russ). 4. Clara Sanchez (Fr). 5. Katrin Meinke (De). 6. Irina Janowitsch (Ukr).

(bert/Si)

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