Rad: Giro d´Italia 2003 - Rückkehr der gefallenen Engel

publiziert: Mittwoch, 7. Mai 2003 / 11:22 Uhr / aktualisiert: Mittwoch, 7. Mai 2003 / 11:40 Uhr

Der 86. Giro d´Italia, der am Samstag beginnt und über 3408 Kilometer von Lecce nach Miland führt, kündigt sich als Festival der Italiener an.

Stefano Garzelli.
Stefano Garzelli.
Gilberto Simoni, Stefano Garzelli, Francesco Casagrande und Dario Frigo sind die Favoriten auf den Gesamtsieg. In den letzten beiden Jahren war dieses Quartett in Skandale verschiedener Art verwickelt.

Garzelli war nach dem Etappensieg in Ans bei Lüttich positiv auf das maskierende Dopingmittel Probenicid getestet worden. Der Giro-Sieger 2000 beteuert noch immer seine Unschuld, sass eine Sperre von neun Monaten ab und gewann bei seinem Comeback gleich die 1. Etappe der Trentino-Rundfahrt.

Simoni in grosser Form

Simoni war in eine geheimnisumwitterte Kokain-Affäre verwickelt. Auf Geheiss der Teamführung trat er deshalb im letztjährigen Giro zur 12. Etappe nicht mehr an. Der Giro-Sieger von 2001 kam um eine Sperre herum und überzeugte mit seinem Gesamtsieg in der Trentino-Rundfahrt und seinem Sieg in der Apenninen-Rundfahrt. Simoni und Garzelli fühlen sich in so guter Verfassung, dass sie auf die Teilnahme in der Tour de Romandie verzichteten.

Dario Frigo war im Giro vor zwei Jahren von seiner Mannschaft zurückgezogen worden, weil er unerlaubte Medikamente mit sich führte. Nachdem er seit der Baskenland-Rundfahrt eine Pause eingeschaltet hatte, vermochte der Blondschopf bei der diesjährigen Tour de Romandie bei Weitem nicht mit den Besten mitzuhalten.

Francesco Casagrande wurde nach der 15. Giro-Etappe von der Jury ausgeschlossen, weil er bei der einzigen Bergpreis-Wertung des Tages den kolumbianischen Meister John Fredy Gonzalez in die Absperrgitter gedrängt hatte. Er beende seine Karriere, sagte Casagrande damals - und ist noch immer dabei.

Eindruck täuscht

Mit elf italienischen und acht ausländischen Sportgruppen scheint der Giro-Veranstalter auf den ersten Blick eine ausgewogene Mischung verpflichtet zu haben. Doch der erste Eindruck täuscht.

Der einzige namhafte Anwärter auf eine gute Schlussklassierung, Vuelta-Sieger Aitor Gonzales, ist bei Fassa Bortolo unter Vertrag und erweitert damit den taktischen Spielraum des Teammanagers Giancarlo Ferretti.

Pawel Tonkow (Russ), 1996 der letzte ausländische Giro-Gesamtsieger, ist bei der polnischen Formation CCC-Polsat untergekommen und dürfte wie letztes Jahr einen Etappensieg als Grosserfolg werten.

Die Schweiz ist durch Steve Zampieri und Marcel Strauss vertreten. Strauss bestritt eine überraschend gute Tour de Romandie und belegte den 24. Schlussrang. Der 27-Jährige Zürcher nimmt in seinem sechsten Profijahr erstmals eine dreiwöchige Rundfahrt in Angriff. Nicht am Start sind dagegen die beiden Erstklassierten des Giro 2002; Paolo Savoldelli (It) und Tyler Hamilton (USA) konzentrieren sich auf die Tour de France.

Mario Cipollini auf Rekordjagd

Dass ihre Landesrundfahrt immer mehr zur Nummer 3 hinter Tour und Vuelta degradiert wird, nimmt den Tifosi nichts von ihrer Begeisterung für den Giro. Sie haben ja ihren Strassenweltmeister Mario Cipollini, der ausreichend Gelegenheit erhält, die Rekordzahl von 41 Etappensiegen von Alfredo Binda zu überbieten.

Nach seinen sechs Teilerfolgen im letzten Jahr ist "Super-Mario" bei einem Total von 40 angelangt. Voraussetzung ist allerdings, dass das Teamwork funktioniert und Cipollini mit seinen Helfern kollegialer umgeht als nach Gent - Wevelgem. In Belgien hatte er sie beschuldigt, sich unprofessionell verhalten zu haben.

Noch immer ins Herz geschlossen haben die Tifosi Marco Pantani. Der frühere Kletterspezialist hat nach seinem wiederholten Comeback in diesem Frühjahr einige respektable Ergebnisse erzielt. Es würde allerdings überraschen, würde er wie zu seinen Glanzzeiten in den Bergen mit grossen Nummern aufwarten.

Fünf Bergankünfte

Der Etappenplan weist fünf Bergankünfte aus. Der Terminillo (7. Etappe) kommt indessen zu früh, um eine grosse Selektion zu bewirken. Im Teilstück nach Chianale (18.) sind die beiden Pässe Esischie und Sampeyre weit interessanter als der Schlussaufstieg.

Ein Spektakel verheisst dagegen der Monte Zoncolan (12.), der erstmals befahren wird und bei dem sich im Kampf um den Gesamtsieg eine erste Selektion ergeben wird. Nicht zu unterschätzen ist auch der Anstieg zur Alpe di Pampeago (14.), während Cascate del Toce (19.) im Formazza-Tal in der Nähe des Nufenen-Passes nur geringe Steigungsprozente aufweist.

Die Zeitfahren in Bozen (15.) und in Mailand am Schlusstag tragen dazu bei, dass die Anforderungen an die Fahrer in gewohnter Weise in der dritten Giro-Woche kumulieren.

Über 3408 km von Lecce nach Mailand

86. Giro d´Italia. Streckenplan. Samstag, 10. Mai: 1. Etappe, Lecce - Lecce (201 km). -- Sonntag, 11. Mai: 2. Etappe, Copertino - Matera (177 km). -- Montag, 12. Mai: 3. Etappe, Policoro - Terme Luigiane (145 km). -- Dienstag, 13. Mai: 4. Etappe, Terme Luigiane - Vibo Valentino (170 km). -- Mittwoch, 14. Mai: 5. Etappe, Messina - Catania (180 km). -- Donnerstag, 15. Mai: Ruhe-/Transfertag. -- Freitag, 16. Mai: 6. Etappe, Maddaloni - Avezzano (222 km). -- Samstag, 17. Mai: 7. Etappe, Avezzano - Terminillo (146 km).

Sonntag, 18. Mai: 8. Etappe, Rieti - Arezzo (214 km). -- Montag, 19. Mai: 9. Etappe, Arezzo - Montecatini Terme (160 km). -- Dienstag, 20. Mai: 10. Etappe, Montecatini Terme - Faenza (202 km). -- Mittwoch, 21. Mai: 11. Etappe, Faenza - San Donà di Piave (222 km). -- Donnerstag, 22. Mai: 12. Etappe, San Donà di Piave - Monte Zoncolan (185 km). -- Freitag, 23. Mai: 13. Etappe, Pordenone - Marostica (149 km). -- Samstag, 24. Mai: 14. Etappe, Marostica - Alpe Pampeago (162 km).

Sonntag, 25. Mai: 15. Etappe, Einzelzeitfahren Meran - Bozen (42,5 km). -- Montag, 26. Mai: 16. Etappe, Arco di Trento - Pavia (207 km). -- Dienstag, 27. Mai: Ruhetag. -- Mittwoch, 28. Mai: 17. Etappe, Salice Terme - Asti (117 km). -- Donnerstag, 29. Mai: 18. Etappe, Santuario di Vicoforte - Chianale (174 km). -- Freitag, 30. Mai: 19. Etappe, Canelli - Cascate del Toce (239 km). -- Samstag, 31. Mai: 20. Etappe, Cannobbio - Cantù (133 km). -- Sonntag, 1. Juni: 21. Etappe, Einzelzeitfahren in Mailand (33 km). -- Totaldistanz: 3408 km.

(Toni Nötzli/Si)

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