Rad: Hamilton siegte trotz grissenem Schlüsselbein

publiziert: Mittwoch, 23. Jul 2003 / 20:17 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 24. Jul 2003 / 07:49 Uhr

Mit einer beeindruckenden Flucht über 142 km und die beiden letzten schweren Pyrenäenpässe gewann Tyler Hamilton die 16. Etappe der Tour de France.

Etappensieger Tyler Hamilton.
Etappensieger Tyler Hamilton.
Lance Armstrong und Jan Ullrich kamen gemeinsam mit dem Feld ins Ziel in Bayonne. Der Urner Markus Zberg wurde 7.

Erster Gratulant war Hamiltons Sportlicher Leiter Bjarne Riis, der noch auf der Zielstrecke seinem Fahrer durchs Autofenster die Hand reichte. Der Amerikaner feierte seinen ersten Etappensieg bei der siebten TdF-Teilnahme und war sichtlich gerührt.

"Dieser Erfolg entschädigt eigentlich für alles, was mir passiert ist", sagte er. Nach dem Sieg bei Lüttich-Bastogne-Lüttich im Frühjahr ist dies Hamiltons grösster Erfolg in seiner neunten Profisaison.

Hamilton fährt seit dem Massensturz in der 1. Etappe in Meaux mit einem doppelt gerissenen Schlüsselbein und schien diesen Anstrengungen in den letzten Tagen Tribut zollen zu müssen. In den drei schweren Pyrenäenetappen büsste der Amerikaner viel Zeit ein und fiel aus dem Kampf um einen Podestplatz.

"Ich war sehr müde, vor allem mental", sagte der Amerikaner. Er habe jedoch gespürt, dass die Verletzung gut verheile. "Ich muss noch immer auf dem Rücken schlafen, aber ich habe wieder mehr Kraft im rechten Arm."

Hamiltons Unachtsamkeit

Den Erfolg widmete Hamilton seinen Teamkollegen, die ihn nach einer Unachtsamkeit schon in der ersten kleineren Steigung wieder ins Hauptfeld gebracht hatten. Hamilton war in einer Steigung der 4. Kategorie zu weit hinten gefahren, als sich das Feld plötzlich teilte.

"Ohne ihre Hilfe wäre ich nicht mehr an die Spitze gekommen, und so wollte ich etwas zurückgeben -- also griff ich an", sagte Hamilton.

142 km vor dem Ziel fuhr Hamilton aus dem Feld und schloss am ersten Bergpreis zu einer 17 Fahrer umfassenden Spitzengruppe auf. Im ruppigen Aufstieg zum Col Bagarguy konnte keiner mehr das Tempo des Amerikaners mithalten. Die letzten 93 km der 197,5 km langen Etappe absolvierte er alleine an der Spitze.

Es entwickelte sich ein Verfolgungsrennen zwischen Hamilton und dem Feld. Rund 40 km vor dem Ziel betrug die Reserve noch 5:21, und der Sieger der Tour de Romandie behauptete sich auch, als das Team Telekom das Tempo im Feld diktierte. Hamilton kreuzte die Ziellinie 1:55 Minuten vor dem dem Hauptharst und überholte im Gesamtklassement den bisher sechstklassierten Ivan Basso (It).

Das dänische CSC-Team feierte nach Jakob Piil in Marseille (10. Etappe) und Carlos Sastre in Ax-3 Domaines (13. Etappe) bereits den dritten Sieg an dieser Tour.

Zberg zu früh im Wind

Den Sprint des Feldes gewann Erik Zabel vor dem Ukrainer Juri Kriwtsow. Der Deutsche verbesserte sich damit im Punkteklassement auf den 3. Rang hinter den beiden Australiern Baden Cooke und Robbie McEwen, die beide erst im Gruppetto mit einer halben Stunde Rückstand ins Ziel kamen.

Zberg (7.) verpasste eine bessere Klassierung trotz idealer Ausgangsposition hinter seinem Teamkollegen Georg Totschnig. Der Österreicher klinkte sich an der Spitze des Feldes zu früh aus, und Zberg hatte rund 300 m vor dem Ziel im Wind keine Chance gegen Zabel.

Damit ist der Kampf um das Maillot vert neu lanciert. Vor der heutige Etappe nach Bordeaux liegt Zabel nur noch 13 Punkte hinter Cooke, und der deutsche Meister wünscht sich nichts lieber als einen Sieg im "Alpe d´Huez der Sprinter" (Zabel).

Bordeaux ist bei der 90. Austragung der Tour de France bereits zum 78. Mal Etappenort. 1903 siegte bei der ersten Austragung der TdF der Genfer Charles Laeser, und 1981 gewann Urs Freuler als zweiter Schweizer das prestigeträchige Teilstück.

Keine Angriffe mehr

Da es trotz der beiden letzten schweren Bergpreise mit Rampen bis zu 20 Prozent Steigung unter den Gesamtklassementsersten zu keinen Angriffen kam, wird die Tour wohl erst im 49 km langen Zeitfahren am Samstag entschieden.

Armstrong führt weiter mit 1:07 vor Ullrich und 2:45 vor Winokurow. Es ist kaum anzunehmen, dass einer dieser drei in den kommenden Tagen um Zeitgutschriften spurten wird.

Die vier verbleibenden Etappen weisen keine topographischen Schwierigkeiten mehr auf; heute liegt der höchste Punkt gar nur 80 m.ü.M. Der einzige Bergpreis auf den letzten 585 km ist am Sonntag zu bewältigen und weist lediglich eine Höhendifferenz von 100 m auf.

von Sascha Rhyner, Bayonne

Resultate

Pau - Bayonne (197,5 km): 1. Tyler Hamilton (USA) 4:59:41 (39,542 km/h), 20 Sekunden Bonifikation. 2. Erik Zabel (De) 1:55 zurück, 12 Sek. Bon. 3. Juri Kriwtsow (Ukr), 8 Sek. Bon. 4. Luca Paolini (It). 5. Gerrit Glomser (Ö). 6. Bram De Groot (Ho). 7. Markus Zberg (Sz). 8. Sandy Casar (Fr). 9. Fabrizio Guidi (It). 10. Stuart O´Grady (Au).

11. Christophe Mengin (Fr). 12. Andy Flickinger (Fr). 13. Salvatore Commesso (It). 14. Nicolas Portal (Fr). 15. Serge Baguet (Be). 16. Franck Renier (Be). 17. Jan Ullrich (De). 18. Christophe Brandt (Be). 19. José Enrique Gutierrez (Sp). 20. Michael Blaudzun (Dä).

21. Laurent Brochard (Fr). 22. George Hincapie (USA). 23. Massimiliano Lelli (It). 24. Lance Armstrong (USA). 25. Fabio Sacchi (It). 26. Wjatscheslaw Jekimow (Russ). 27. Laurent Dufaux (Sz). 28. Paolo Bettini (It). 29. Wladimir Miholjevic (Kro). 30. Walter Beneteau (Fr).

Ferner: 50. Alexander Winokurow (Kas), alle gleiche Zeit. 117. Steve Zampieri (Sz) 28:38. -- 151 Fahrer gestartet, 149 klassiert.

Gesamtklassement: 1. Armstrong 70:37:59. 2. Ullrich 1:07. 3. Winokurow 2:45. 4. Haimar Zubeldia (Sp) 5:16. 5. Iban Mayo (Sp) 5:25. 6. Hamilton 6:35. 7. Ivan Basso (It) 8:08. 8. Christophe Moreau (Fr) 11:12. 9. Francisco Mancebo (Sp) 16:05. 10. Carlos Sastre (Sp) 16:12.

11. Denis Mentschow (Russ) 17:09. 12. Georg Totschnig (Ö) 18:52. 13. Manuel Beltran (Sp) 19:34. 14. Richard Virenque (Fr) 22:00. 15. Roberto Laiseka (Sp) 24:34. 16. Jörg Jaksche (De) 24:59. 17. Didier Rous (Fr) 26:50. 18. Peter Luttenberger (Ö) 26:52. 19. José Luis Rubiera (Sp) 27:29. 20. Dufaux 28:57.

21. David Plaza (Sp) 40:57. 22. Felix Garcia Casas (Sp) 42:48. 23. Alexander Botscharow (Russ) 45:34. 24. Lelli 45:48. 25. José Azevedo (Por) 49:32. 26. Grischa Niermann (De) 58:29. 27. Mikel Astarloza (Sp) 59:42. 28. Stéphane Goubert (Fr) 1:00:50. 29. Inigo Chaurreau (Sp) 1:01:17. 30. Michael Boogerd (Ho) 1:04:14.

Ferner: 86. Zampieri 2:35:30. 92. Zberg 2:42:19.

(bert/Si)

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