Rad: Pascal Richard tritt zurück - und keiner merkt es

publiziert: Sonntag, 17. Sep 2000 / 15:26 Uhr

Sydney hätte zum Höhepunkt seiner Karriere werden sollen. Doch statt seinen Titel von 1996 verteidigen zu können, zieht sich Pascal Richard nun vergrämt zurück. Trotzdem gehört der 36-jährige Romand neben Tony Rominger und Alex Zülle mit 73 Siegen zu den erfolgreichsten Schweizer Radprofis der letzten 20 Jahre.

spg. «Jetzt schmeiss ich alles hin», hatte Richard vor rund einem Monat geschimpft, als seine Nichtselektion für das olympische Strassenrennen vom 27. September bekanntgegeben wurde. Dabei hatte der Waadtländer alles dafür getan, um den vor vier Jahren erlebten olympischen Traum in Australien nochmals Revue passieren zu lassen. So hatte er nach verfrühter Rücktrittserklärung im August 1999 sich nochmals auf die Suche nach einem neuen Team gemacht. «Nach 15 Profijahren wollte ich meine Karriere in Sydney beenden», hiess sein erklärtes Ziel.

Nun zieht sich Richard gleichwohl aus dem bezahlten Radsport zurück. Doch statt des olympischen Trubels bildete am Sonntag ein kleines Einladungs-Kriterium in Luxemburg seine bescheidene Abschiedsbühne. Natürlich ist dies ein unwürdiger Abschluss einer grossen Karriere, doch Richard ist nicht mehr ums Feiern zumute. «Ich bedaure es, doch noch ein Jahr angehängt zu haben. Das hat mich einzig Zeit und Geld gekostet», sagt Richard, traurig und vergrämt.

Ärger hin, Enttäuschung her - Fakt ist, dass der Romand auf eine wundervolle Vergangenheit zurückblicken kann. Im internationalen Radsport war er erstmals 1985 in Erscheinung getreten, als er als Amateur den Grand Prix Tell gewonnen hatte. Sein erster Profierfolg folgte ein Jahr später bei einem Zeitfahren an der Asturien- Rundfahrt.

Nach dem Wechsel von Kas zu Toshiba begann eine neunjährige Phase, in der vor allem zwei Personen zu seinen wichtigsten Mentoren und Begleiter wurden: Der Schweizer Paul Köchli und der Italiener Giancarlo Ferretti. Unter diesen beiden Professoren erzielte Richard die schönsten seiner insgesamt 73 Siege, unter anderem die Erfolge bei der Lombardei-Rundfahrt (1993), Tour de Romandie (1993/94), Tour de Suisse (1994), Lüttich-Bastogne-Lüttich (1996) sowie beim Olympia-Rennen in Atlanta (1996).

«Wenn ich zurückschaue», sagte Richard kurz vor seinem letzten Einsatz, «würde ich nun Vieles anders machen.» Vor allem seine Ehrlichkeit, so glaubt er, hätte er viel eher ablegen müssen. «Ich hätte mich besser so wie die heutigen Champions verhalten, die am liebsten einfach schweigen», so Richard, der mit seiner offenen Art der Kommunikation immer wieder aneckte. So hatte er vor drei Jahren dem damaligen Tour-de-France-Sieger Jan Ullrich einen Entschuldigungsbrief schreiben müssen, nachdem er den Deutschen in der französischen Sportzeitung «L'Equipe» in Zusammenhang mit Doping gebracht hatte.

Zuletzt war Richard auch mit dem Internationalen Olympischen Komitee im Clinch gestanden. Der Schweizer hatte nach seinem Sieg in Atlanta eigenhändig ein Trikot mit den olympischen Ringen entworfen und hatte fortan die Rennen damit bestritten. Drei Jahre lang gab das IOK sein Einverständnis dazu, bevor es dieses Jahr sein Veto einlegte. Vielleicht war das schon ein schlechtes Omen für Richard, der in Sydney lediglich den olympischen Kreis schliessen wollte, der sich ihm vor vier Jahren so überraschend geöffnet hatte.

(sda)

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