Rad: Susanne Ljungskog Strassenweltmeisterin der Frauen

Die erste Silbermedaille geht auf das Jahr 1997 zurück, als Nicole Brändli in San Sebstian (Sp) bei den Juniorinnen Zweite wurde. Ihr Silber Nummer zwei sicherte sich die frühere kaufmännische Angestellte letztes Jahr in Lissabon, als sie im Zeitfahren von Jeannie Longo-Ciprelli (Fr) um einen Sekundenbruchteil geschlagen wurde. An diesen Titelkämpfen auf ihr wenig zusagenden Flachstrecken ist Nicole Brändli die erfolgreichste Teilnehmerin. Keine andere Fahrerin ist wie sie innert 72 Stunden sowohl im Zeitfahren wie im Strassenrennen auf das WM-Podium gekommen. Nach dem WM-Titel durch Barbara Heeb vor sechs Jahren in Lugano ist Nicole Brändli erst die zweite Schweizer, die in einem WM-Strassenrennen zu einer Medaille kam.

Am Samstag bewies Nicole Brändli einen feinen taktischen Spürsinn. Die Zürcherin liess sich von den vielen Vorstössen auf der zweiten Distanzhälfte nicht beirren. Vielmehr sprach sich Brändli mit Joana Somarriba, einer anderen guten Bergfahrerin. Die Spanierin griff 20 km vor dem Ziel an, die Schweizerin ging mit, ebenso Sara Carrigan. Die Australierin beteiligte sich nicht gross an der Führungsarbeit. Die Hauptlast wurde durch Brändli und Sommariba verrichtet.

Der Vorsprung des Trios erreichte maximal 20 Sekunden. Die Ausreisserinnen hatten Glück, dass sich auf den letzten paar Kilometern ein illustres Verfolgertrio selbst eliminierte. Mirjam Melchers (Ho) streifte Susanne Ljungskogs Rad und riss Zinaida Stahurskaja (WRuss) mit in ihren Sturz. Ljungskog hingegen schaffte das Kunststück, noch an die Spitze zu kommen. Mehr noch. Die 26-jährige Schwedin gewann den Spurt und wurde Weltmeisterin.

1998 wurde Susanne Ljungskog in Uppsala (Sd) U23-Europaemisterin auf der Strasse. Letztes Jahr gewann die Schwedin das Weltcuprennen in Embrach. Am Titelkampf in Lissabon belegte sie hinter Nicole Brändli den 7. Platz. In dieser Saison verzeichnete die Schwedin mit ihrem 2. Rang in der Tour de France der Frauen und ihrem Triumph in der Toskana-Rundfahrt eine erfolgreiche zweite Saisonhälfte, die sie nun in Zolder krönte.

(ps/sda)