Rafaels Irrtum und Entschuldigung

publiziert: Mittwoch, 26. Apr 2006 / 07:09 Uhr

Erleichtertes Durchatmen beim FC Zürich - und wohl auch bei dessen Stürmer Rafael.

Rafael trainierte am Dienstag schon wieder mit dem Team.
Rafael trainierte am Dienstag schon wieder mit dem Team.
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Der 21-jährige Brasilianer erschien am Dienstagmorgen wieder zum Training und steht im FCZ-Aufgebot für das heutige Meisterschaftsspiel gegen Xamax in La Chaux-de-Fonds.

FCZ-Manager Fredy Bickel verbrachte fast die ganze Nacht auf den Dienstag mit Rafael in einem Hotel in der Stadt.

«Ich traf ihn total verunsichert und eingeschüchtert an. Ich konnte ihm beweisen, dass sein Transfer und Vertrag beim FC Zürich völlig reglementskonform und gültig sind und er nicht illegal in der Schweiz lebt und arbeitet.»

Massiver psychischer Druck

Die beiden brasilianischen Spielervermittler, die das erst 21-jährige Stürmer-Juwel seit vergangenem Freitag beeinflussten und ihm drohten, er werde grosse Probleme bekommen, wenn er weiterhin für den FCZ spiele, hatten Rafael unter massiven psychischen Druck gesetzt.

«Dies ist der Grund, weshalb er am Sonntag dem Spiel und am Montag dem Training fernblieb», sagt Bickel. «Rafael hat sich aber eines Besseren belehren lassen. Er hat beteuert, dass er in Zürich bleiben und weiter für den FCZ Fussball spielen will.»

Der Brasilianer erschien am Dienstagmorgen zum Training, entschuldigte sich für sein Verhalten bei der Mannschaft und wurde sogleich von Trainer Lucien Favre ins Aufgebot für das Nachholspiel gegen Xamax aufgeboten.

Auch sein Landsmann Cesar, der sich in der Nacht auf Montag im Auftrag des FCZ um Rafael und seine angeschlagene Psyche gekümmert hatte und mit ihm in Zürichs Nachtleben eingetaucht war, steht wieder im Kader, reist aber als Ersatzspieler nach La Chaux-de-Fonds mit.

Vertrag und Transfer akzeptiert

Inzwischen ist einer der brasilianischen Spielervermittler, der offiziell von der FIFA lizenzierte Spieleragent André Cury Marduy, wieder abgereist. «Er hat unseren Transfer von Chiasso und unseren Vertrag mit Rafael als rechtsgültig akzeptiert», erklärt Bickel.

«Bei uns lief alles korrekt ab. Das hat uns auch der SFV bestätigt.» Ob zwischen dem brasilianischen Verein CA Juventus São Paulo und Chiasso vor drei Jahren etwas schief gelaufen ist, werden juristische Abklärungen ergeben, die bereits aufgenommen worden sind.

Das Verhalten Rafaels ist in gewisser Weise verständlich. Er ist erst 21-jährig, Brasilianer und der deutschen Sprache nicht mächtig. Er lebt in einem fremden Land, einer fremden Kultur und ist in Geldangelegenheiten (noch) unbedarft.

Bei Chiasso soll er bis vergangenen Sommer lediglich einen Fixlohn von 4000 Franken pro Monat bezogen haben, beim FCZ nach der definitiven Übernahme und der Vertragsverlängerung bis 2009 rund 200 000 Franken. Der FCZ zahlte an Chiasso für Rafaels endgültigen Wechsel 500 000 Franken.

«Es ging nur ums Geld»

Diese Zahlen wollte Bickel weder dementieren noch bestätigen und sagte lediglich, dass man damit aber nicht allzu falsch liege.

«Alles ging nur ums Geld und ums Abkassieren. Die Spielerberater forderten von uns nochmals die gleiche Transfersumme, die wir Chiasso bezahlten. Zu Rafaels Vertrag möchte ich lediglich sagen, dass wir stark leistungsorientierte Verträge ausstellen. Das Salär setzt sich aus mindestens 50 Prozent Prämien zusammen, die derzeit nicht gering sind.»

Polizei ermittelt weiter

Am Dienstagmittag traf sich Rafael in Begleitung von Fredy Bickel und Chiassos Präsident Marco Grassi mit dem noch in Zürich weilenden zweiten brasilianischen Berater. Der Stürmer bestätigte gegenüber dem Agenten, dass er beim FCZ bleiben werde und sein Vertrag rechtskräftig sei.

Er sehe auch kein Problem mehr mit dem neuen Vertragsentwurf, der vor zwei bis drei Wochen mit ihm ausgehandelt worden war. Daraufhin versicherte der Berater, dass er den Transfer Rafaels von Chiasso zum FCZ nicht mehr anzweifeln werde.

Somit ist für den FC Zürich der «Fall Rafael» einstweilen vom Tisch. «Wir sind froh, dass er wieder da ist», betonte Bickel. Weiter gehen aber die Ermittlungen der Stadtpolzei bezüglich Nötigung und versuchter Erpressung.

(Peter Wyrsch/Si)

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